VfB vor Schlager gegen Barca: "Chancen 10:90"

Stuttgart - Beflügelt vom 5:1-Triumph über den 1. FC Köln will der krasse Außenseiter VfB Stuttgart in seinem “Spiel des Jahres“ gegen das Star-Ensemble des FC Barcelona eine Sensation schaffen.
Nationalstürmer Cacau kündigte nach seinem Viererpack für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen die Katalanen den nächsten Coup an: “Wir wollen für eine Überraschung sorgen.“ Carles Puyol äußerte vor dem Kräftemessen am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) - zumindest formal - Respekt vor dem Fußball-Bundesligisten. “Wenn wir nicht aufpassen, erleben wir ein böses Erwachen“, sagte der Kapitän des Titelverteidigers. Top-Stürmer Thierry Henry warnte: “Es wird sehr schwer.“
Faktisch ist die Welt-Auswahl um Superstar Lionel Messi aber mindestens eine Nummer zu groß für die Schwaben und klarer Favorit. Alexander Hleb, der sich in Barcelona nicht wie erträumt durchsetzen konnte und für ein Jahr auf Leihbasis zum VfB zurückkehrte, bezifferte die Chancen auf den Einzug in die nächste Runde der Königsklasse gegen seine Ex-Kollegen als “nur ganz klein, vielleicht 10:90“. Natürlich wolle man den spanischen Meister schlagen und schaffe das vielleicht auch zu Hause in der längst ausverkauften Mercedes-Benz Arena. “Aber dann im Rückspiel im Nou Camp...“
Keine großen Illusionen macht sich auch Christian Gross gegen “die beste Mannschaft der Welt“. Der VfB-Trainer sagte: “Im Grund genommen haben wir nichts zu verlieren. Aber es steht auch viel Prestige auf dem Spiel. Wir wollen uns enorm gut verkaufen und alles geben, damit die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen.“ Seine Schützlinge dürften sich keine Fehler erlauben und müssten mit viel Leidenschaft agieren. Sportdirektor Horst Heldt verschwendet ebenfalls kaum Gedanken ans Weiterkommen: “Ich denke nicht, dass Barcelona jetzt plötzlich Angst vor uns hat, aber 5:1 ist trotzdem eine Marke.“ Insgeheim dürfte so mancher Stuttgarter aber von einem ähnlichen “Wunder“ wie bei jenem magischen 2:1-Sieg gegen Manchester United vor knapp sieben Jahren träumen.
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Zumindest personell sieht es beim VfB gut aus. Lediglich der Einsatz von Mittelfeldstratege Sami Khedira ist wegen einer Entzündung im Oberschenkel fraglich. Linksverteidiger Arthur Boka fällt wegen einer ausgekugelten Schulter etwa vier Wochen lang aus, zählte zuletzt aber nicht mehr zur Stammformation.
Der dreifache Champions-League-Gewinner Barcelona hat diesbezüglich größere Probleme. Der am Oberschenkel verletzte Spielmacher Xavi reiste zwar mit, dürfte von Trainer Josep Guardiola aber geschont werden. Definitiv fallen Mittelfeldmann Seydou Keita und Linksverteidiger Éric Abidal aus. Denkbar ist, dass Guardiola den einen oder anderen angeschlagenen Stammspieler zudem schont. Aber auch so verfügt der aktuelle Club-Weltmeister über genügend Klasse.
dpa