Ukraine-Klub Donezk trägt Champions-League-Heimspiele in deutschem Stadion aus
Der ukrainische Verein Schachtjor Donezk trägt seine Champions-League-Spiele in Hamburg aus. HSV-Vorstand Jonas Boldt freut sich, helfen zu können.
Hamburg - Nach über 13 Jahren finden wieder Pflichtspiele eines europäischen Vereinswettbewerbs im Hamburger Volksparkstadion statt. Beheimaten wird das Stadion dabei nicht den sonst heimischen Hamburger Sportverein, sondern den ukrainischen Champions-League-Teilnehmer Schachtjor Donezk. Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine kann der Verein seine internationalen Partien nicht im eigenen Land austragen.
Volksparkstadion | |
---|---|
Baujahr: | 1953 |
Letzte Umbaumaßnahmen: | 2015 (Umbau Block 22C) |
Kapazität: | 57.000; international: 51.500 |
HSV empfängt Schachtjor Donezk mit offenen Armen
Schon länger war Schachtjor Donezk auf der Suche nach einem geeigneten Spielort für die Champions-League-Heimpartien in dieser Saison. Letzte Saison trug man die Spiele noch im Army Stadion in Warschau aus, doch dieses steht aufgrund von Terminüberschneidungen nicht mehr zur Verfügung. Mit dem Hamburger Volksparkstadion ist nun eine Alternative gefunden, das machte der HSV in einer Mitteilung auf der eigenen Homepage öffentlich.
Bei den Rothosen freut man sich, dem Verein aus der Ukraine helfen zu können. Jonas Boldt freut sich, Schachtjor für die anstehende Saison unterstützen zu können und darauf, dass „Hamburg Austragungsort für internationale Toppartien sein wird“. HSV-Vorstand Eric Huwer teilte mit, dass man „ob der Widrigkeiten, mit denen der ukrainische Meister und das Land per se zu kämpfen haben“ der „gesellschaftlichen Verantwortung“ gerecht werden wolle. Deshalb wolle der Sportverein „ein adäquater Co-Gastgeber“ sein und mit der „notwendigen Expertise und Erfahrung“ zur Seite stehen.
Schachtjor und HSV kooperieren für Ukraine-Hilfe
Wie der Hamburger SV, der schon im Mai 2022 ein Benefizspiel zugunsten der Kriegsopfer in der Ukraine ausgetragen hatte, mitteilte, können Besucher der Spiele auf verschiedenen Wegen, Hilfsprojekte unterstützen. So sollen verschiedene Möglichkeiten eröffnet werden, wie Fans der Donetsk-Stiftung Shaktar Social und der Organisation #WeAreAllUkrainians aus Hamburg, Spenden zukommen lassen können. Gemeinsam wollen beide Vereine dafür sorgen, dass vom Krieg betroffene Personen in der Ukraine Hilfe zuteilwird.
Die organisatorische Umsetzung der Spiele, inklusive des Kartenverkaufs, wird durch den HSV erfolgen. Da es sich um internationale Spiele handelt, wird die Kapazität des Stadions 51.500 betragen. Ziel sei es, so Dmytro Kyrylenko, kaufmännischer Direktor von Schachtjor, dass „sowohl lokale Fußballfans als auch Tausende Ukrainer, die derzeit vorübergehend in Deutschland und anderen europäischen Ländern leben, auf den Tribünen zusammenkommen werden“.

Donezker Stadionodyssee seit 2014
Der Umzug für die Spiele in der Champions League ist für Schachtjor dabei nur ein weiteres Kapitel in einer bald zehnjährigen Odyssee. Nachdem 2014 Kämpfe in der Region Donbass, deren Hauptstadt Donezk ist, ausgebrochen waren, zog der Verein zunächst für zweieinhalb Jahre nach Lwiw um, nur um dann nach Charkiw weiterzuziehen. Im Mai 2020 folgte dann der Umzug in das Olympiastadion nach Kiew. In der vergangenen Saison, die erste vollständige seit dem Beginn des Krieges, trug das Team in verschiedensten Stadien seine Heimspiele aus. Das einzige Heimspiel in der gerade begonnenen Saison fand in einem kleinen Stadion in Kiew statt, der Livyi Bereh Arena.
Da internationale Spiele nicht in einem vom Krieg betroffenen Land ausgetragen werden dürfen, musste sich Schachtjor schon für die letzte Champions-League-Saison ein Stadion in einem anderen Land suchen. Gefunden wurde das Army Stadion in Warschau, dass nun vom Volksparkstadion ersetzt wird. (sch)