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Nach Trainingslager-Eklat: Effenberg bleibt Trainer

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Stefan Effenberg
Stefan Effenberg bleibt Trainer in Paderborn. © dpa

Paderborn - Der SC Paderborn wird von einem Skandal im Trainingslager erschüttert. Trainer Stefan Effenberg kam in der Aufarbeitung noch einmal davon - Nick Proschwitz nicht.

In der „Penis-Affäre“ um Stürmer Nick Proschwitz ist Trainer Stefan Effenberg beim SC Paderborn glimpflich davongekommen, dagegen wurde „Exhibitionist“ Proschwitz mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nach den skandalösen Vorfällen im Trainingslager des Fußball-Zweitligisten im türkischen Belek wurde der 47-jährige Effenberg am Montag von Klubchef Wilfried Finke zum Rapport bestellt, durfte seinen Job aber behalten. Auch Manager Michael Born bleibt im Amt. Finke sprach von „sehr vertrauensvollen“ Gesprächen mit Effenberg und Born, die er geführt hatte, und sagte, er sehe „keine Ursache, an deren Aussagen zu zweifeln“.

Für Proschwitz gibt es in Paderborn dagegen keine Zukunft mehr. Der 29-Jährige hatte beim feuchtfröhlichen Abschlussabend des Trainingslagers in der Sportsbar eines Fünf-Sterne-Hotels offenbar jegliche Kontrolle verloren, entblößte dabei in Anwesenheit einer Angestellten der organisierenden Agentur sowohl sein Geschlechts- als auch sein Hinterteil.

„Der Spieler Nick Proschwitz wird das Trikot des SC Paderborn nicht wieder überstreifen“, sagte Finke und stellte klar: „Mir ist völlig egal, wie tief die Hose hing. Als Spieler des SC Paderborn, als Gast in einem muslimisch geprägten Land, ist dafür einfach kein Platz. Ich verurteile und verabscheue dieses Verhalten.“

Bis zum Abend hatte auch die Trennung von Effenberg und Born im Raum gestanden. Finke hatte den beiden Verantwortlichen eine Verletzung der Führungspflicht vorgeworfen - dieser Vorwurf konnte offensichtlich entkräftet werden. „Tatsache ist, dass die Herrschaften nicht dabei waren und keine Kenntnis davon hatten. Die Bettruhe war um 1.00 Uhr, der Trainer, die Co-Trainer und auch Michael Born haben diese Bettruhe eingehalten. Wir konnten bei der Befragung nicht den Ansatz einer Unregelmäßigkeit feststellen“, sagte Finke.

Arbeitsrechtler beauftragt

Schon am Mittwoch hatten einige SCP-Spieler, darunter auch Proschwitz, beim Mannschaftsabend im Hotel mächtig über die Stränge geschlagen. Finke bestätigte dies, und sprach von einem „Spieler, der aufgrund einer verloren Wette im Pool gelandet“ sei. Effenberg habe den namentlich nicht genannten Spieler zum Rapport gebeten und eindringlich ermahnt, so Finke.

Angesichts dieser imageschädigenden Ereignisse klang der Eintrag auf der Homepage der Ostwestfalen von Samstag wie Hohn. „Auf ein gelungenes Trainingslager im türkischen Belek blickt Chef-Trainer Stefan Effenberg zurück. Der Coach lobte seine Spieler. Die Jungs haben sehr gut mitgearbeitet“, heißt es dort.

Wie es mit Proschwitz weitergeht, ist noch unklar. Der Verein hat laut Finke einen „Arbeitsrechtler hoher Qualität beauftragt“, der sich unter anderem mit der Frage auseinandersetzen werde, ob „Schadensersatzforderungen zu stellen“ seien. Finke führte aus, man werde sich nach einem Ersatz für den mit fünf Saisontoren bislang treffsichersten SCP-Torschützen Proschwitz umsehen. „Das ist aber nicht gerade einfach“, sagte der Klubboss.

Überhaupt kommt der Trainingslager-Skandal für den kriselnden SCP zur Unzeit, als Tabellen-16. schweben die Ostwestfalen in akuter Abstiegsgefahr. Dennoch will Finke an Effenberg, dessen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 läuft, vorerst festhalten. „Ich erwarte, dass er die Mannschaft führt, und das kann er auch. Dennoch muss er jetzt liefern“, sagte Finke: „Der Februar wird ein ganz entscheidender Monat für uns. Dann wird man sehen, wohin die Reise geht.“

SID ma ak cp

SID

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