Wegen Helene-Fischer-Vergleich: DFB-Vize Rainer Koch erntet heftigen Shitstorm

Der DFB hatte auf dem Amateurfußball-Kongress prominente Redner eingeladen. Vize Koch zog einen Vergleich mit Schlagerstar Helene Fischer - und erntete einen Shitstorm.
München - Drei Tage dauerte der Amateurfußball-Kongress in Kassel. Fünf Kernthemen hatte sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf die Fahnen geschrieben: Digitalisierung, Rahmenbedingungen für die Vereine, Verbandsentwicklung, Qualifizierungsangebote und Amateurfußball 2024. Für den Kongress wurde in Sachen Rednern mächtig aufgefahren: Bundestrainer Joachim Löw (59) war angereist, DFB-Präsident Reinhard Grindel (57) ebenfalls. Dessen Vize kassierte aufgrund eines Helene-Fischer-Vergleichs jetzt einen heftigen Shitstorm.
Wegen Helene-Fischer-Vergleich: DFB-Vize Rainer Koch erntet heftigen Shitstorm
Was war geschehen? Oliver Fritsch, Sportredakteur bei zeit.de, zitierte DFB-Vize Dr. Rainer Koch - offiziell zuständig für die Vertretung der Amateure - auf seinem Twitterprofil mit folgenden Worten: „Von Helene Fischer wird auch nicht erwartet, dass sie die Gesangskultur kleiner Gemeinden fördert.“ Das habe Koch über den Anspruch der Amateure gesagt, am Milliardenumsatz des Profifußballs beteiligt zu werden. Fritschs Beitrag wurde fast 250-mal gelikt und 84-mal retweetet. Wirft man einen Blick in die Kommentare, wird klar: Koch hat sich mit seiner Aussage keinen allzu großen Gefallen getan.
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Hintergrund des Helene-Fischer-Streits: Amateure werfen DFB vor, zu wenig Geld auszuschütten
Ein Nutzer schreibt: „Koch und Grindel haben beide nicht verstanden, dass das Interesse am Fußball der oberen Ligen durch den Jugend- und Amateurfußball überhaupt geweckt und erhalten wird. Ohne das Überleben der kleineren Vereine wird es mittelfristig deutlich weniger Interesse an den großen geben.“ Ein anderer User schimpft: „Was für ein ignoranter und arroganter DFB-Funktionär.“ Während andere Stimmen Kochs Rücktritt fordern, meint ein Nutzer: „Wer so einen Verband hat, braucht keine Feinde mehr.“
Hintergrund des Shitstorms um den Helene-Fischer-Vergleich von DFB-Vize Koch: Der Deutsche Fußball-Bund gilt als wohlhabend, das Eigenkapital betrug laut Finanzbericht 2017 mehr als 150 Millionen Euro. Viele Amateurvereine beklagen, dass von dem Geld zu wenig an der Basis ankomme. In einem Gastbeitrag auf zeit.de wirft Engelbert Kupka , Grüner einer Initiative zur Unterstützung von Amateurvereinen, dem DFB unter anderem folgendes vor:
- „Der Fußball ist steinreich, viele Amateurvereine hingegen sind arm.“
- „Man darf nicht aufhören, auf die skandalöse, bisweilen strafrechtlich relevante Politik des DFB hinzuweisen. Nie wurde dem deutschen Fußball mehr geschadet als durch die heutige Führungsriege. Vor allem der Amateur-, Jugend- und Kinderfußball leidet.“
- „Die 36 Bundesliga-Vereine machen im Jahr rund 4,5 Milliarden Euro Umsatz. Profivereine zahlen für einen einzigen Spieler inzwischen schon mal 100 Millionen Ablöse, dasselbe in fünf Jahren noch mal an Gehalt. Die Basis hingegen muss sich mit Krümeln begnügen, sie wird sogar durch Abgaben und Strafen geschröpft.“
Matthias Hoffmann