Bundesliga-Legende teilt gegen Pavard aus: „Lässt sich dermaßen gehen“
Es läuft nicht für Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard bei der WM 2022. Jetzt greift auch der ehemalige Bundesliga-Profi Johan Micoud den Verteidiger heftig an.
München/Doha - Benjamin Pavard wollte sich bei der WM 2022 eigentlich mit guten Leistungen ins Schaufenster stellen, doch sein Plan scheint kräftig nach hinten loszugehen. Im ersten Vorrundenspiel gegen Australien durfte der Weltmeister von 2018 für Frankreich noch von Anfang an ran, danach hatte er nur noch einen Stammplatz auf der Bank. Schon nach seinem geäußerten Wunsch, den FC Bayern verlassen zu wollen, stand der Verteidiger vermehrt in der Kritik. Aber nun wird der Wind und damit der Ton zusehends rauer, der ihm entgegenschlägt. Die nun geäußerten Vorwürfe von Johan Micoud dürften dabei den vorläufigen Höhepunkt markieren.
WM 2022: Pavard nur noch auf der Bank
Beim FC Bayern ist Benjamin Pavard ein fester Bestandteil der Abwehrreihe, trotzdem hat der Franzose schon vor der WM öffentlich seinen Abwanderungswillen hinterlegt. Einer der Gründe ist angeblich der Wunsch, nur noch in der Innenverteidigung auflaufen zu wollen, doch Julian Nagelsmann baut auch auf der Rechtsverteidiger-Position auf ihn. Genauso wie Didier Deschamps, Trainer der französischen Nationalmannschaft, der Pavard gegen Australien auf eben jener Position aufbot.

Seitdem konnte Pavard keine Einsatzminute mehr bei der WM sammeln. Zu den genauen Gründen machte Deschamps keine Angabe. Der französischen Sport-Zeitung L’Équipe sagte er: „Ich gehe nicht ins Detail, aber er war nicht im richtigen Zustand zu spielen. Mental wie körperlich hat ihm das erste Spiel nicht gutgetan.“ Ob es Meinungsverschiedenheiten ob der Position gab, ist damit nicht mehr als Spekulation. Besonders vor dem Hintergrund, dass eine Depression Pavards während der Corona-Hochphase bekannt wurde, sollte voreiligen Schlüssen ein Riegel vorgeschoben werden.
Micoud haut drauf: Pavard „grübelt zu viel“
Mit Johan Micoud, Ex-Bremer und 17-maliger französischer Nationalspieler, scheint sich nun aber jemand gefunden haben, der darauf keine Rücksicht nehmen will. Bei Sport1 äußert der ehemalige Spielmacher Unverständnis über das Verhalten von Pavard. „Ich verstehe nicht, warum sich Benjamin dermaßen gehen lässt und seine Schultern nur noch nach unten hängen.“
Die Gründe dafür will Micoud in der Positionsfrage erkannt haben. „Er ist zu sehr damit beschäftigt, dass er keine Lust mehr hat, rechts zu spielen, sondern er möchte nur noch in der Innenverteidigung agieren. Dadurch ist er unruhig und grübelt zu viel“, so die Einschätzung des Europameisters von 2000. Vor dem Hintergrund einer psychischen Erkrankung wirkt Micouds Urteil durchaus etwas unglücklich und hat mehr die Qualität einer Aussage à la „geh mal an die frische Luft“.
Coman spricht sich für Teamkollege Pavard aus
Während Micoud dem FCB-Profi weiter abspricht, sich nicht in den Dienst der Mannschaft stellen zu wolle und er dieses „ohne Wenn und Aber“ ändern solle, springen Pavard seine Teamkollegen zur Seite. Zwar gibt es mit Ousmane Dembélé scheinbar auch einen, der sich über seinen Landsmann beim Trainer beschwerte, aber die Fürsprecher befinden sich wohl in der Überzahl. So sollen sich Frankreichs Kapitän Hugo Lloris und Stürmer Olivier Giroud nach Informationen der L‘Equipe auch intern für Pavard ausgesprochen haben.
Auch Kingsley Coman, der auch beim FC Bayern mit Pavard spielt, will nichts von einem Motivationsproblem beim Verteidiger wissen. „Er ist sehr motiviert. Ich muss mir keine Sorgen machen. Er ist bereit für den Rest des Turniers.“ Aber nicht alle sind beim deutschen Rekordmeister gut auf den Franzosen zu sprechen. Zuletzt watschte Oliver Kahn ihn aufgrund der öffentlich getätigten Wechselgedanken ab. (sch)