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WM 2022: Das sollten Sie über Deutschlands Nationalhymne wissen

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Die deutsche Fußballnationalmannschaft während der Nationalhymne bei der Europameisterschaft 2021
Die deutsche Fußballnationalmannschaft während der Nationalhymne bei der Europameisterschaft 2021 © Maik Hölter/TEAM2sportphoto / IMAGO

Aufgrund der WM 2022 ist es wieder Zeit sich mit dem Ursprung und der Geschichte der deutschen Nationalhymne zu befassen. Infos zu Text, Ursprung und Hintergrund.

München – Im Jahr 1841 verfasste der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben das Gedicht „Das Lied der Deutschen“. Die dritte Strophe des Gedichtes wurde als Text der heutigen deutschen Nationalhymne verwendet:

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand: Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland! Blüh im Glanze dieses Glückes blühe, deutsches Vaterland!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Die Melodie stammt vom österreichischen Komponisten Joseph Haydn aus dem Jahr 1796/1797. Pünktlich zur Fußball WM 2022 ist es wieder Zeit, sich mit dem Text der deutschen Nationalhymne auseinanderzusetzen.

Die Anfänge und Entwicklung der deutschen Nationalhymne

Die deutsche Nationalhymne ist sehr eng mit der deutschen Geschichte verbunden. Bevor es 1922 eine offizielle Hymne gab, existierten bereits eine Anzahl von Volkshymnen:

Letztere Volkshymne war auch bekannt als Hymne des Deutschen Kaisers. Die Melodie hierfür stammte von der britischen Nationalhymne „God Save the Queen“.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges und Beginn der Weimarer Republik hatte die Kaiserhymne keine Bedeutung mehr und man befasste sich mit der Suche nach einer neuen Hymne. Aufgrund von diplomatischen Verwicklungen und Uneinigkeiten verzögerte sich die Suche um einige Jahre.

Erst vier Jahre später, am 10. August 1922, wurde das Lied der Deutschen inklusive allen drei Strophen vom damaligen Reichspräsidenten Friedrich Ebert zur Nationalhymne des Deutschen Reiches erklärt. Auf den 1923 geprägten Inflationsmünzen der Weimarer Republik wurde Bezug auf die Hymne genommen. Auf der Rückseite der Münzen wurde der Reichsadler mit der Umschrift Einigkeit und Recht und Freiheit abgebildet.

Die Hymne während und nach der Zeit des Nationalsozialismus

Von 1933 bis 1945, in der Zeit des es Nationalsozialismus, wurde nur noch die erste Strophe der Hymne gesungen. Dieses jedoch nur zusammen mit direktem Anschluss an das Parteihymnen-Lied der NSDAP, auch Horst-Wessel-Lied genannt.

In der im Jahr 1949 gegründeten DDR wurde das von Johannes R. Becher gedichtete Lied „Auferstanden aus Ruinen“ als Nationalhymne bestimmt.

In der Bundesrepublik dagegen gab es 1949 noch keine gesetzliche Festlegung der Nationalhymne. Bei offiziellen Anlässen wurde zunächst als Ersatzhymne die erste Strophe des Gedichts „An die Freude“ von Friedrich Schiller mit der Melodie der 9. Sinfonie von Beethoven gesungen.

Konrad Adenauer, der erste deutsche Bundeskanzler, sorgte 1950 für einen Eklat, als er bei seinem Besuch im Titania Palst die Zuhörer aufforderte, die dritte Strophe des Deutschlandliedes zu singen. Vor allem im Ausland wurde dies als Fortbestehen der nationalistischen Gesinnung gewertet.

Nach Drängen des Bundeskabinetts wurde 1952 letztendlich beschlossen, die dritte Strophe des Hoffmann-Haydn’schen Liedes als offizielle Nationalhymne der Bundesrepublik anerkennen zu lassen.

Anwendung der deutschen Nationalhymne

In der Praxis wurde zunächst nur die Musik per Kapelle eingespielt. Erst bei Sportveranstaltungen wurde später der Text auch durch das Publikum mitgesungen. Große Bedeutung erfuhr die Hymne erst in der Wendezeit, allen voran am 09. November 1989, dem Tag, an dem die Maueröffnung bekannt gegeben wurde. Heutzutage ist die deutsche Nationalhymne allen voran bei internationalen Sportveranstaltungen wie der Fußballweltmeisterschaft nicht mehr wegzudenken.

Fehler beim Gebrauch der Nationalhymne in der Vergangenheit

In der Vergangenheit kam es zu vermehrten Fehlern beim Gebrauch der Nationalhymnen. In Italien (1985), Brasilien (1995) und Lettland (2015) wurde bei offiziellen Veranstaltungen die ehemalige DDR-Hymne anstatt der Nationalhymne der Bundesrepublik abgespielt.

Im Jahr 2017 wurde in Hawaii beim Tennisturnier Fed Cup die erste Strophe anstatt der dritten Strophe des Deutschlandliedes gesungen. Auch für negative Schlagzeilen sorgte 2010 der chilenische Präsident Sebastián Piñera als er sich mit der ersten Zeile der ersten Strophe des Deutschlandliedes im Gästebuch des damaligen Bundespräsidenten eintrug.

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