WM-Aus in Katar: „Urlaubs-Feeling“ im DFB-Teamquartier schuld am Ausscheiden?
Nach dem vorzeitigen Aus der DFB-Elf bei der WM in Katar begann nun die Aufarbeitung. Auch die Athmosphäre im Teamquartier könnte die Leistungen beeinflusst haben.
Frankfurt am Main – Eine Woche ist seit dem blamablen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar vergangen. Längst hat die Aufarbeitung angefangen, so löste der DFB etwa den Vertrag mit Direktor Oliver Bierhoff auf, am Mittwoch fand zudem das angekündigte Krisengespräch mit Hansi Flick statt. Der Bundestrainer will die möglicherweise zu lockere Athmosphäre im Teamquartier offenbar nicht als Grund für das WM-Aus akzeptieren, andere Stimmen sehen dies jedoch anders.
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Frühes WM-Aus des DFB-Teams: Familienbesuche sorgten für erste Reibereien
Die deutsche Mannschaft tat sich bereits im ersten Spiel schwer, trotz großer Überlegenheit fand sie gegen den vermeintlich schwächeren Gegner Japan keinen Weg, einen Treffer aus dem Spiel heraus zu erzielen. Gegen die Spanier reichte es nach einer couragierten Leistung lediglich zu einem 1:1-Remis, dabei wäre auch ein Sieg in der Schlussphase möglich gewesen.
Nach den beiden sieglosen Gruppenspielen gab es, anders als vielleicht erwartet, positive Nachrichten für die Nationalspieler. Diese durften jeweils ihre Familien im abgelegenen „Zulal Wellness Resort“ im Norden des Emirats empfangen, möglicherweise war dies als Aufbaumaßnahme gedacht.
DFB-Team bei der WM: Partnerinnen durften zwei Nächte bleiben - nicht jedem gefiel das
Bereits vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Costa Rica, bei dem die DFB-Elf trotz eines 4:2-Siegs aus dem Turnier ausschied, waren die Methoden der Verantwortlichen bereits kritisiert worden. So wurde etwa berichtet, dass die Familien und Partnerinnen gleich zwei Nächte lang bei den Nationalspielern blieben.
Für manche DFB-Spieler, die ihre Familien erst ab der K.o.-Runde einbestellten, war dies laut dem Bild-Berichterstatter Christian Falk etwas zu viel. „Die ärgert das“, meinte der Reporter, der die Mannschaft auf dem Turnier begleitete.

„Urlaubs-Feeling“ im deutschen Teamquartier? Bericht über irritierte DFB-Mitarbeiter
Dass die vielen Entscheidungen während des Turniers nun als mögliche Gründe für das frühe Ausscheiden gesehen werden, kommt also nicht von Ungefähr. Bundestrainer Flick führte jedoch rein sportliche Gründe an und betonte Berichten zufolge auch während des Krisengesprächs beim DFB, dass sich seine Mannschaft in der Gruppenphase mehr Chancen als jedes andere Team herausgespielt hatte.
Doch auch die kritischen Stimmen anderer Mitarbeiter gehören auch zur Wahrheit. Wie Bild berichtet, sollen einige von ihnen bei ihren Besuchen etwas verwundert über die etwas zu lockere Athmosphäre im Teamquartier gewesen sein. Das Wort „Urlaubs-Feeling“ war offenbar in aller Munde.
Selfies am Pool: Spielerfrauen sorgten offenbar nicht für Entlastung der Nationalspieler
Hintergrund waren scheinbar die Spielerfrauen, die sich mit dem Knipsen von Selfies im Pool die Zeit vertrieben. Die Männer seien somit verstärkt mit den Kindern beschäftigt gewesen, was bei anderen Spielern wohl nicht gut ankam.
Der Fokus lag also augenscheinlich nicht zu hundert Prozent auf der Titel-Mission. Dies muss sich nun ändern, weiß auch Hansi Flick. Der Bundestrainer wird das DFB-Team, wie kürzlich beschlossen, nicht vorzeitig verlassen und darf bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land einen neuen Anlauf nehmen. (ajr)