Gereizter Hansi Flick lässt Journalisten auflaufen – nach Frage zu Hazard-Seitenhieb
Bei der Pressekonferenz ließ Bundestrainer Hansi Flick einen Reporter abblitzen. Dieser hatte ihn auf die Kritik an der Protestaktion angesprochen.
Doha - Hansi Flick und seine Mannschaft stehen vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Spanien mit dem Rücken zur Wand. Bei einer Niederlage wäre das zweite Vorrunden-Aus bei einer WM besiegelt. Bei der Pressekonferenz vor dem Schicksalsspiel gab sich Flick entsprechend ernst und stellte sich hinter sein Team. Daher reagierte der gereizte Bundestrainer sichtbar abweisend auf einen abwertenden Kommentar zur Protestaktion der Nationalmannschaft vor dem Japan-Spiel.
WM 2022: Hansi Flick erklärt seinen Alleingang – DFB riskierte Geldstrafe
Die Medienrunde am Samstagnachmittag hatte bereits mit einem kleinen Rückschlag begonnen. Denn Flick hatte extra den rund einstündigen Weg zum Medienzentrum nach Doha antreten müssen, obwohl es im deutschen Teamquartier ebenfalls die Möglichkeit gegeben hätte, eine Pressekonferenz abzuhalten. „Das hätte man gut dort machen können“, meinte Flick.
Zudem riskierte der Deutsche Fußball-Bund eine Geldstrafe der FIFA, da Flick, anders als in den Statuten vorgesehen, keinen Spieler zur Presserunde mitbrachte. „Ich habe gesagt, ich mache es alleine. Die Spieler sollen sich in dieser wichtigen Phase auf das Training vorbereiten, das wir heute Abend noch haben“, machte der Heidelberger seinen Standpunkt deutlich.

WM 2022: Flick wird mit Hazard-Kommentar konfrontiert und lässt Reporter auflaufen
Mit relativ ernster Miene beantwortete der 57-Jährige etwas mehr als zwanzig Minuten lang verschiedenste Fragen zu seinem Team und zum Gegner Spanien. Neben einem kurzen Wortgefecht mit einem Pressevertreter, der Flick nach der Idealposition von Joshua Kimmich befragt hatte, gab es am Samstagmittag einen weiteren denkwürdigen Moment.
Denn als der Bundestrainer auf die jüngsten Äußerungen von Belgiens Kapitän Eden Hazard angesprochen wurde, zeigte er kaum eine Reaktion. Hazard hatte die Protestaktion des DFB-Teams vor dem Auftakt gegen Japan abfällig kommentiert. „Es wäre besser gewesen, wenn sie es nicht getan und gewonnen hätten“, ätzte der Real-Madrid-Profi.
WM 2022: Bundestrainer Hansi Flick antwortet gereizt auf Hazard-Stichelei
„Wir sind hier, um Fußball zu spielen, ich bin nicht hier, um eine politische Botschaft zu verbreiten, dafür sind andere Leute besser geeignet. Wir wollen uns auf den Fußball konzentrieren“, wurde der Teamkollege von DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger nach dem ersten Vorrundenspiel der Belgier zitiert. Flick hatte dies offenbar mitbekommen.
„Man sagt, dass die deutschen Spieler mit anderen Dingen beschäftigt sind. So sagte Eden Hazard, dass man zum Fußballspielen und für nichts anderes da sei“, meinte der Journalist, der Flick bei der Pressekonferenz direkt fragte: „Was denken Sie darüber?“. Flick zeigte daraufhin keinerlei Emotionen und erwiderte trocken: „Nein. Überhaupt nicht“ – und blieb bei seiner knappen Antwort, ehe er sich dem nächsten Journalisten zuwandte. (ajr)