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Mund-zu-Geste vor Japan-Blamage: Nur zwei Spieler waren wohl überhaupt dafür

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Von: Korbinian Kothny

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Deutschland ist bei einer WM erneut nach der Gruppenphase ausgeschieden. Neben der sportlichen Blamage bleibt vor allem die „One-Love“-Thematik im Kopf.

München – Urlaub statt K.o.-Phase bei der WM 2022 heißt es seit Donnerstag für die Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Trotz des 4:2-Sieges gegen Costa Rica im abschließenden Gruppenspiel musste die DFB-Elf den Heimweg antreten. Neben der sportlichen Blamage beschäftigte auch die „One-Love“-Thematik die Nationalspieler in Katar.

WM 2022
20. November bis 18. Dezember
Katar
64 Spiele
Acht Stadien

WM in Katar: FIFA verbietet „One-Love“-Kapitänsbinde

Zur Erinnerung: Im Vorfeld der WM hatte sich der DFB mit sechs anderen europäischen Verbänden darauf geeinigt, beim Turnier mit der „One-Love“-Kapitänsbinde aufzulaufen. Kurz vor dem englischen ersten Gruppenspiel drohte die FIFA allerdings mit Sanktionen, falls die Kapitäne mit der umstrittenen Binde auflaufen würden.

Letztendlich knickten die europäischen Verbände ein und gehorchten dem Weltverband. In Deutschland schlug das Thema hohe Wellen, und auch der DFB wurde von der deutschen Medienlandschaft massiv dafür kritisiert, klein Beizugeben.

Leon Goretzka und Manuel Neuer sprachen sich für die „Mund-zu-Geste“ aus.
Leon Goretzka und Manuel Neuer sprachen sich für die „Mund-zu-Geste“ aus. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

WM in Katar: Deutschland mit „Mund-zu-Geste“ gegen Japan

Auch in der Mannschaft war die Thematik offenbar ein großes Thema. Nach dem Verbot der „One-Love“-Kapitänsbinde einigte sich das Team auf einen stillen Protest. Bei der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan hielt sich die DFB-Elf beim Mannschaftsfoto geschlossen den Mund zu.

Die Geste wurde sowohl in internationalen als auch deutschen Medien kontrovers diskutiert. Wie die ARD jetzt berichtet, war die Geste selbst in der Mannschaft umstritten.

DFB: Neuer und Goretzka treiben Protest voran

Laut des Senders standen am Ende nur zwei DFB-Stars hinter der „Mund-zu-Geste“. Kapitän Manuel Neuer und Leon Goretzka waren laut des Berichts für die Aktion, die anderen Spieler hätten wie die anderen Nationen lieber nichts unternehmen wollen.

Auf Treiben der beiden DFB-Akteure sei der Protest schlussendlich als kleinster gemeinsamer Nenner beschlossen worden. Inwiefern die politische Debatte die Nationalmannschaft letztendlich sportlich beeinflusst hat, bleibt spekulativ.

WM in Katar: DFB-Elf kann sich nicht aufs Sportliche konzentrieren

Für ARD-Experte Thomas Hitzlsperger ist die „One-Love“-Thematik auch ein Grund für das erneut frühe Ausscheiden. „Ich bin der Meinung, die Spieler haben sich am Ende zu sehr damit beschäftigen müssen und es war nicht förderlich. Aber man muss auch sagen, kein Spieler hat es bisher als Alibi genutzt und das fand ich sehr, sehr gut“, sagte der 40-Jährige.

Tatsächlich war gerade in Deutschland eine politische Aktion von der Nationalmannschaft geworden, obwohl die Spieler rein gar nichts mit der WM-Vergabe nach Katar zu tun hatten. Auch dazu hatte Hitzlsperger eine klare Meinung: „Wir – und ich beziehe mich da natürlich mit ein – oder auch der Verband können natürlich nicht von der Mannschaft fordern, dass sie das jetzt machen muss. Es wird nicht mehr funktionieren. Wir sind dafür richtig auf die Fresse geflogen.“ (kk)

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