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Spiel für die Historie: DHB-Auswahl trifft auf vereintes Team aus Korea

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Der Bundestrainer und einer seiner erfahrenen Spieler: Christian Prokop (hier während der EM in Kroatien) mit Steffen Weinhold.
Der Bundestrainer und einer seiner erfahrenen Spieler: Christian Prokop (hier während der EM in Kroatien) mit Steffen Weinhold. © Monika Skolimowska/dpa

Mit dem Eröffnungsspiel Korea gegen Deutschland startet am Donnerstag die Handball WM 2019. Und das Turnier startet gleich mit einem Novum - erstmals tritt ein vereintes Team aus Korea an.

Die durchschnittliche Körpergröße eines Koreaners beträgt 1,74 Meter. Das kann schon mal reichen, um eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft in einem wichtigen Spiel einer Weltmeisterschaft 2:0 zu schlagen. Zwar hat das Handball-Team aus Korea auch ein, zwei Spieler im Kader, die im Stehen mit ihren Haarspitzen fast die Torlatte berühren, die meisten Teilnehmer des asiatischen Teilnehmers der Handball-WM sind aber eher 1,80 Meter groß – und damit eineinhalb Köpfe kleiner als der deutsche Abwehrchef Finn Lemke, der es auf 2,10 Meter bringt.

Vor dem WM-Auftaktspiel heute ab 18.15 Uhr (live im ZDF und bei uns im Live-Ticker) zwischen Gastgeber Deutschland und einem vereinten Team aus Korea blickt Lemke dem Kräftemessen mit den nicht so groß gewachsenen Widersachern entspannt entgegen. „Ich habe mich heute morgen schon mal ein bisschen mehr gedehnt“, sagte der Hüne bestens gelaunt bei einem Medientermin in Berlin. „Ich habe ein gutes Gefühl vor dem Start.“ Umso mehr, als alle 16 nominierten Akteure am Mittwochnachmittag in der Mercedes-Benz-Arena zum Abschlusstraining antreten konnten.

„Ich brauche die Mannschaft nur noch loszulassen“, erklärte Bundestrainer Christian Prokop zuversichtlich. Deshalb will er der Mannschaft trotz Teamsitzung, Videostudium und Training auch in den verbleibenden Stunden ausreichend Gelegenheit geben, sich auszuruhen. Bei der EM vor einem Jahr in Kroatien hatte Prokop die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit Informationen überfrachtet. Das Ende vom Lied: schlechtes Arbeitsklima und das Aus in der Hauptrunde.

„Die Stimmung ist jetzt vom gegenseitigen Vertrauen geprägt“, betonte der erfahrene Steffen Weinhold. Und Lemke ergänzte: „Beide Seiten haben dazu gelernt und sich besser kennengelernt.“ Wie groß der Zusammenhalt ist, werden allerdings erst die Partien in der Vorrunde zeigen. Am kommenden Dienstag wartet bereits der amtierende Weltmeister Frankreich.

„Ich erwarte, dass unsere Mannschaft brennt und dass der Funke aufs Publikum überspringt“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Zwischenzeitlich hieß es, die Arena sei an allen Spieltagen mit deutscher Beteiligung schon ausverkauft. Vorstandsvorsitzender Mark Schober teilte nun allerdings mit, dass es noch vereinzelt Karten geben wird – sogar für das Eröffnungsspiel. Insgesamt 500.000 Tickets wurden bislang für die Partien in den Spielorten in Deutschland abgesetzt. Unter den prominenten Gästen zum Auftakt werden unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, IOC-Chef Thomas Bach, einige Bundesminister sowie Hassan Moustafa, der Vorsitzende des Weltverbandes IHF, sein. Sie alle wollen bei dem historischen Moment dabei sein, wenn erstmals ein Handball-Team mit Süd- und Nordkoreanern aufläuft. Etwas Ähnliches gab es 2018 bei den Olympischen Winterspielen, als im Eishockey eine gemischte Frauenmannschaft antrat.

Der Anteil an nordkoreanischen Handballern ist überschaubar: Vier Spieler stießen erst vor wenigen Wochen zum Team für die Handball-WM. Zumindest ein Nordkoreaner soll in jedem Spiel eingesetzt werden. Prokop verschaffte sich durch entsprechendes Videomaterial einen Eindruck vom ersten Kontrahenten. Korea operiert mit einer offensiven 6:0-Abwehr und ist für einige Überraschungen gut: „Der Gegner streut immer mal ein Kempa-Anspiel und einen tiefen Pass ein.“ Was gegen körperlich robustere Teams auch durchaus Sinn macht.

Von Björn Mahr

*HNA.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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