Handball-Experte Klein feiert deutschen WM-Helden: „Von ihm gehen alle Aktionen aus“
Dominik Klein sieht das DHB-Team für die WM-Hauptrunde gewappnet. Der Weltmeister von 2007 schwärmt im tz-Interview von Deutschlands Spielmacher Juri Knorr.
München – Dominik Klein (39) ist nicht nur Weltmeister von 2007, sondern hat auch viele Jahre unter Bundestrainer Alfred Gislason in Kiel gespielt. Unsere Zeitung hat mit dem ARD-Experten vor der Hauptrunde der Handball-WM in Polen und Schweden gesprochen.
Dominik Klein, alle loben Juri Knorr. Sie auch?
Dominik Klein: Definitiv. Wir haben in ihm den Spielmacher, den wir in den vergangenen Jahren verzweifelt gesucht haben. Er lenkt das deutsche Offensivspiel, von ihm gehen alle Aktionen aus.
Können Sie das genauer erklären?
Klein: Juris Art zu spielen ist durch seine Zeit in Barcelona, wo er 2018 und 2019 ausgebildet wurde, spanisch angehaucht. Das bedeutet, dass viel von der Mittelposition aus gesteuert wird. Sein erster Blick geht immer in die Richtung von Johannes Golla oder Jannik Kohlbacher. Wenn ein Pass möglich ist, spielt er ihn. Wenn er nicht mit dem Kreis arbeiten kann, wird weitergespielt. Juri macht das sehr gut und er hat wohl von seinem Vater Thomas, der ihn auch lange trainiert hat, gute Gene mitbekommen.

Handball-WM: Dominik Klein schwärmt von DHB-Spielmacher Juri Knorr
Es wird also vorher gar kein Spielzug mehr angesagt?
Klein: Manchmal schon, aber nicht immer. Juri hat die Freiheit, sich auf dieses Zwei-gegen-zwei-Spiel einzulassen und abzuwarten, was sich entwickelt.
Taktisch auffällig ist, dass Deutschlands Außenspieler zum Auftakt im Angriff oft zur Mitte einlaufen und dann wieder auf ihre Position zurückkehren. Was hat es damit auf sich?
Klein: Es geht darum, die Abwehr auseinanderzuziehen. Der internationale Handball ist noch mal ein Stück schneller geworden, jeder will möglichst viele Eins-gegen-eins-Situationen provozieren. Im DHB-Team können das dann durchsetzungsstarke Spieler wie vor allem Philipp Weber und Julius Köster nutzen.
Handball-Weltmeister Klein warnt vor Niederlanden: „Kommen einige Raketen auf DHB zu“
Der Traum vom Viertelfinale lebt. Was ist drin in der Hauptrunde?
Klein: Das erste Spiel gegen Argentinien muss Deutschland gewinnen. Danach wartet mit den Niederlanden eine Mannschaft, deren wuseliger Spielmacher Luc Steins für seinen unglaublichen schnellen Spielstil steht. Auch im Rückraum kommen einige Raketen auf den DHB zu. Aber: Alfred Gislason wird sich etwas überlegen und es muss und darf der deutsche Anspruch sein, dass man dieses Spiel gewinnt. Und wenn sich die Mannschaft weiter so entwickelt wie bisher, dann begegnet sie Norwegen im abschließenden Hauptrundenspiel auf Augenhöhe.
Haben Sie auch schon einen Weltmeistertipp?
Klein (lacht): Jetzt schon? Sprechen wir besser nächste Woche noch einmal.
Interview: Mathias Müller