Australian Open: Federer setzt neuen Meilenstein

Melbourne - Während Roger Federer einen weiteren Meilenstein in seiner beeindruckenden Karriere setzte, erlebte Caroline Wozniacki bei den Australian Open einen neuen Tiefpunkt.
Roger Federer setzte mit seinem 1000. Match einen weiteren Meilenstein, Caroline Wozniacki erlebte mit dem Sturz vom Tennis-Thron einen neuen Tiefpunkt: Zwei Mitfavoriten haben am ersten Viertelfinaltag der Australian Open in Melbourne für große Emotionen gesorgt.
In seinem Jubiläumsspiel feierte Grand-Slam-Rekordsieger Federer durch das 6:4, 6:3, 6:2 gegen Juan Martin del Potro (Argentinien) seinen 814. Erfolg und ebente den Weg zum Traum-Halbfinale gegen seinen Dauerrivalen Rafael Nadal am Donnerstag. Der Spanier musste anschließend beim 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 6:4, 6:3 gegen Tomas Berdych (Tschechien) 4:16 Stunden kämpfen, ehe er Federer in die Runde der letzten Vier folgen konnte.
Die topgesetzte Wozniacki verlor durch ihre Viertelfinalpleite gegen Titelverteidigerin Kim Clijsters aus Belgien (6:3, 7:6) die Führung in der Weltrangliste - und viel Respekt. „Ich werde mir die Spitze zurückholen. Da mache ich mir keine Sorgen“, sagte die trotzige Dänin, die weiter auf ihren ersten Grand-Slam-Titel warten muss.
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Am Montag wird Wozniacki nach insgesamt 67 Wochen an der Spitze entweder von Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien), Wiktoria Asarenka (Weißrussland) oder Maria Scharapowa (Russland) abgelöst. Asarenka trifft im Halbfinale von Melbourne auf Clijsters, nachdem sie die Polin Agnieszka Radwanska mit 6:7 (0:7), 6:0, 6:2 ausgeschaltet hatte.
Der viermalige Turniersieger Federer, dem als achtem Spieler die Aufnahme in den 1000er-Klub gelang, zeigte sich nach seinem Jubiläumssieg bewegt. „1000 Siege wären noch besser. Aber das jetzt ist schon ein Meilenstein, der mich glücklich macht. Ich weiß aber nicht, ob ich noch weitere 1000 Matches schaffe“, witzelte der 30-Jährige, der aber auch die Schattenseiten nicht verschwieg: „Ich habe auch schwere Zeiten erlebt, als ich frustriert war und Tennis nicht mehr mochte.“
Der 16-malige Majorsieger hatte sein Debüt am 6. Juli 1998 beim Turnier in Gstaad gegeben. Damals verlor ein langhaariger Federer als Weltranglisten-702. in der ersten Runde mit 4:6, 4:6 gegen den Argentinier Lucas Arnold Ker - und kassierte seine erste Prämie in Höhe von 5280 Dollar (rund 4077 Euro). Seitdem hat der Vater von Zwillingstöchtern 70 Titel geholt und an Preisgeldern über 67,5 Millionen Dollar (rund 52,1 Millionen Euro) eingestrichen.
Federer gilt auf der Tour ungeachtet der letzten Diskussionen über seine passive Rolle im Streit um höhere Preisgelder als Gentleman. Was die Aussage seines Konkurrenten Andy Roddick belegt: „Ich würde es lieben, ihn zu hassen. Aber er ist einfach zu nett“, hatte der US-Amerikaner über den „FedExpress“ gesagt. Der Schweizer präsentierte sich gegen den an Position elf gesetzten del Potro in glänzender Verfassung und nutzte fünf von acht Breakchancen. Del Potro, US-Open-Sieger von 2009, hatte im Achtelfinale den Augsburger Philipp Kohlschreiber glatt in drei Sätzen besiegt.
Für Wozniacki hatte das Aus in Down under zumindest eine positive Seite. In den kommenden Wochen wird sich die Freundin des nordirischen Golfstars Rory McIlroy nicht mehr rechtfertigen müssen, warum sie als Nummer eins noch keinen großen Titel gewonnen hat.
Auch in Spielerkreisen ist Wozniacki, die über keinen echten Gewinnschlag verfügt, äußerst umstritten. „Wenn wir noch das Punktesystem von früher hätten, wäre Caroline nicht die Nummer eins. Es wird mehr die Quantität als die Qualität belohnt“, stichelte dieser Tage Altmeisterin Martina Navratilova gegen den Rankingmodus, der „Vielspielerin“ wie Wozniacki bevorteilt.
Erst einmal hat „Caro“ in einem Major-Endspiel gestanden und dieses 2009 bei den US Open gegen Clijsters verloren. Dreimal hate es bislang zu einem Grand-Slam-Halbfinale gereicht. Mehr nicht. Gegen Clijsters zeigte Wozniacki zumindest Kämpferqualitäten und rettete sich nach einem 2:5-Rückstand im zweiten Satz noch in den Tiebreak. Doch nach 1:45 Stunden verwandelte die Belgierin ihren ersten Matchball und kann weiter von ihrem fünften Major-Coup träumen.
sid