Bayern am Tiefpunkt: Play-offs in Gefahr

Berlin - Der Tiefpunkt ist erreicht, die Euphorie längst verflogen: Für die Bayern-Baskets ist nicht nur die Meisterschaft in weiter Ferne, jetzt beginnt sogar das Zittern um die Play-offs.
Nach der achten Auswärtsniederlage der Saison in Tübingen (65:80) ist die Ernüchterung zurückgekehrt, doch Trainer Dirk Bauermann musste nicht lange nach dem Grund für den neuerlichen Rückschlag suchen.
„Unser Auftreten auswärts zeigt einen Mangel an Aggressivität, das darf uns so nicht passieren“, sagte der frühere Bundestrainer: „In der Regel ist es so, dass die mutigere und aggressivere Mannschaft gewinnt. Das war in diesem Spiel Tübingen, sie haben absolut verdient gewonnen.“
Eigentlich waren Bauermann und Co. davon überzeugt, dass die Probleme nach dem Jahreswechsel überwunden sind und es nun auch in fremder Halle endlich läuft. Das Gegenteil war der Fall. „Wir tun jedem Gegner den Gefallen, eine Attraktion zu sein. Das setzt bei ihnen natürlich Kräfte frei“, sagte Bauermann und ergänzte: „Da hat jeder generische Fan, jeder Spieler gleich eine ganz andere Energie und Motivation.“
Es überrascht, dass sich das Starensemble um die Nationalspieler Steffen Hamann (5 Punkte), Robin Benzing (9) und Jan-Hendrik Jagla (2) noch immer nicht an diese Situation gewöhnt hat. Mit einer Bilanz von neun Siegen in zehn Spielen ist die Bilanz in der heimischen Arena fast meisterlich, dafür auswärts mit nur einem Sieg in neun Begegnung absolut niederschmetternd. Deswegen kämpfen die Münchner unter anderem mit Oldenburg, Bremerhaven und Bonn nun um Rang acht, der als Letzter zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt.
„Das Einzige, was man tut, ist an den Dingen zu arbeiten, die nicht gut waren“, sagte Bauermann und nannte die schwache Reboundarbeit unter dem eigenen Korb und natürlich die fehlende Aggressivität. Auch wenn der 54-Jährige im ersten Jahr nach dem Aufstieg nie von der Meisterschaft gesprochen hatte, so war ihm die Enttäuschung anzusehen. Trotz eines der höchsten Etats der Liga hat seine Mannschaft bereits sieben Siege Rückstand auf Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg.
Die Franken von Meistertrainer Chris Fleming siegten im Spitzenspiel bei den Phantoms Braunschweig dank einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung gewohnt souverän mit 88:79 (41: 34). Gleich sechs Spieler punkteten dabei zweistellig und unterstrichen die Ambitionen zur wiederholten Titelverteidigung.
Mehr Mühe hatte der frühere Serienmeister Alba Berlin im Klassiker bei den Telekom Baskets Bonn. Die Hauptstädter siegten erst in letzter Sekunde durch einen Korbleger von Aufbauspieler DaShaun Wood mit 92:91 (48:51). Wood war gemeinsam mit Teamkollege und Ex-NBA-Profi Kyle Weaver mit 19 Punkten zudem erfolgreichster Werfer der Begegnung.
Überraschungsteam ratiopharm Ulm sicherte sich mit einem nie gefährdeten 74:52 (36:27)-Erfolg gegen den BBC Bayreuth den zweiten Platz und bleibt vor den Artland Dragons Quakenbrück, die sich mit 95:85 (49:40) bei Phoenix Hagen durchsetzten, ärgster Verfolger der Bamberger.
Im hart umkämpften Kellerduell feierte TBB Trier gegen EnBW Ludwigsburg einen 75:74 (39:44)-Erfolg. Durch den Sieg überholte das Team von Trainer Henrik Rödl mit 12:26 Zählern die zuvor punktgleichen Ludwigsburger (10:28) in der Tabelle und liegt jetzt auf dem 16. Rang. Abgeschlagenes Schlusslicht bleibt die BG Göttingen, die gegen die Baskets Würzburg um Ex-Trainer John Patrick mit 53:63 (22:25) unterlag und weiterhin nur zwei Siege auf dem Konto hat.
sid