Poppiiii, Putin & die Nett-Flicks: Rückblick auf das Sport-Jahr 2022

Das Jahr 2022 hatte es sporttechnisch gewaltig in sich, langweilig wurde es nie. Ein Rückblick auf die besten Highlights des Jahres.
München - Was für ein wüstes Sportjahr! Am Anfang war noch Corona, dann war Olympia in China und am Ende WM in Katar. Der Sport war auf Dikta-Tour um die Welt. Und bald sollen Winterspiele in Saudi-Arabien stattfinden. Aber damit unser Jahresrückblick 2022 nicht zu trüb ausfällt, war’s zwischendurch richtig schön, mit dem Comedypreis-verdächtigen Lewandowski-Wechsel, mit Eintracht Frankfurt und mit Lücke(nkemper).
Traurig, verrückt und witzig zugleich: ein Rückblick auf das Sportjahr 2022
Januar
Wegen der Lieblingsseuche von Karl Lauterbach darf der mehrfach ungeimpfte Novak Djokovic in Australien nicht mitspielen. Wie’s um sein Visum bestellt ist, bleibt lange unklar. Sein Querdenk-Vater Srdjan findet: „Sie haben Jesus gekreuzigt, jetzt kreuzigen sie Novak.“ Wir finden, dass Djokovic senior ein Bill-Gates-Chip zur Steigerung der Hirnfunktion nicht schaden könnte. Löwen-Legende Sascha Mölders wechselt zum Andrea-Berg-Klub Großaspach. Dort begrüßt ihn die Queen of Schlager mit ihrem Wampenhit „Du hast Dich tausendmal gewogen“.
Februar
Xi Jinping, Putin, Bach und weitere Demokratie-Skeptiker eröffnen die Winterspiele in China. Die Herren vereinbaren, dass Putin mit dem Ukraine-Überfallen wartet, bis der letzte Skispringer von der Schanze ist. Man muss nur reden mit dem Mann. Deutschland gewinnt zwölf Goldmedaillen, davon 14 im Rodeln. Weil die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 stillgelegt wird, sollen in der Röhre künftig Rodelrennen stattfinden. Das Land der Dichter und Lenker hofft auf Synchronrodeln, Schanzenrodeln und Rhythmisches Sportrodeln.

März
Der neue DFB-Chef Bernd Neuendorf trägt auf seiner hohen Stirn ein drittes und viertes Auge. Deshalb schiebt er sich immer die Brille nach oben auf seine Platte. Es zeigt sich aber, dass seine Weitsicht trotzdem nicht ausreicht. Beim DFB findet die traditionelle Razzia statt - wenigstens auf eines ist noch Verlass. Nachdem Roman Abramowitsch den FC Chelsea abgeben muss, atmet der TSV 1860 auf: „Gott sei Dank ist Hasan Ismaik kein Russe.“ Mit Juri Ismaikow wäre der Teufel los.

April
Die Auslosung zur wüsten WM beschert uns mit Spanien sowie den Fußballzwergen Japan (hihi) und Costa Rica (hihihi) eine Traumgruppe. Hansi Flick macht den Bayerndusel zum Deutschlanddusel. Oliver Bierhoff plant schon den Empfang der Weihnachts-Weltmeister mit Helene Fischer. Atemlos durch die stille Nacht!
Boris Becker muss für zweieinhalb Jahre in den Englandknast. Haha, Spässle gmacht - er bekommt eine Express-Haft to go und ist zur deutschen WM-Siegesfeier im Dezember schon wieder raus. Der BVB wird dagegen zu zehn Jahren Bayern-Meisterschaft ohne Bewährung verurteilt. Robert Lewandowski dürstet es nach mehr Wertschätzung. Brazzo soll ihm jeden Tag „Wie schön, dass Du geboren bist, wir hätten Dich sonst sehr vermisst“ vorsingen.
Mai
Mai Felix Magath (86) rettet Hertha vor dem Abstieg. Der „Quälix“ galt als Europas letzter Diktator, aber leider hat uns die Geschichte eines Besseren belehrt. Während für die Bayern im „Cup der Sieger“ gegen Villarreal früh Schluss ist, begeistert Eintracht Frankfurt in Franz Beckenbauers „Cup der Verlierer“ ganz Deutschland und gewinnt die Europa League. Die Äppelwoi-Sonderedition vom Augustiner ist in fünf Minuten ausverkauft.
Juni
Costa Rica qualifiziert sich als letztes Land für Katar, Neuseeland versagt im Play-Off. Damit steckt der erste Nagel im deutschen WM-Sarg. Denn gegen die neuseeländischen Fußball-Hobbits hätten wir lässig 8:0 gewonnen, wir wären weitergekommen und Weltmeister geworden, Helene hätte gesungen, Manu wäre nie Skifahren gegangen. Ey, Neuseeland, Danke für nichts! Super-Brazzo holt den Unterschiedsspieler Sadio Mané. Er ist der Unterschiedssportvorstand. In Lewandowski stirbt etwas, aber an einem „Basta“ von CEOlli Kahn ist nicht zu rütteln.

Juli
Poppiiiiiiiiiiiiii! Die Frauen-EM in England ist ein Traum, ist sie nicht? Schade, dass Gary Lineker im Endspiel unserer Nationalelfen gegen die Gastgeberinnen nicht recht behält: „Am Ende gewinnen immer die Deutschen, solange sie Frauen sind.“ Lothar Matthäus findet heraus, dass der CEOlli gar nicht „Basta“ gesagt hat, sondern Nudeln („Basta“) bestellt hat.
Der jammernde Mi-Mi-Mi-Mittelstürmer Robert Klebandowski, der gedroht hatte, sich an der Säbener Straße festzupappen, erfüllt sich daraufhin seinen Traum von Real Madrid und wechselt zum FC Barcelona. Turbo-Brazzo schlägt 50 Millionen für den reifen Polen raus und ist jetzt so beliebt wie osteuropäische Rassefrauen bei Lothar Matthäus. Und: Tschüss, Uns Uwe, Du großer Fußballer und noch größerer Mensch!

August
München turnt, läuft, springt - und leuchtet. Die „European Championships“ begeistern die Stadt. Maskottchen Gfreidi ist noch beliebter als Mega-Brazzo. Am prächtigsten Sommerabend im Olympiastadion seit Gerd Müller rennt Gina Lückenkemper zu 100-Meter-Gold, Niklas Kaul gewinnt den Zehnkampf. Deutschland als Erfolgsrepublik Gina! Nur der Franz denkt sich vielleicht: „Ich hätte die Bruchbude trotzdem gesprengt.“
September
Die Löwen marschieren, hören aber später wieder auf mit dem Gewinnen - während Roger Federer auch aufhört, aber mit dem Tennis. Bei der Heim-EM im Basketball rettet Dennis Schröder die Ehre seines Nachnamens, es wird Bronze. Der FC Bayern verliert beim FCA. Beim Blick auf die Tabelle denken sich die Fans irgendwann: „Bayern 3 - ist das nicht ein Radiosender?“ Beim letzten Dreier des FCB war die Queen jedenfalls noch das blühende Leben.

Oktober
Statt Poppi ist nun ein Popo das große Thema - und zwar der von US-Schachtalent Hans Niemann, der über einen Sender im Hintern Signale empfangen soll. Der Schachsport erlebt ein Anus horribilis. Beim 2:2 in Dortmund schaut der CEOlli so bös, als würde er gleich Aki Watzke das Ohr abbeißen. Weil die Bayern-Spieler deshalb Angst kriegen, und weil Jule Nagelsmann den polnisch-kamerunischen Mittelstürmer Lech-Wojciech Chouposz-Motingiewicz erfindet, wird Union Berlin doch nicht Meister.
November
Unter dem Olli-Kahn-Motto „Ei, wir brauchen ein Ei“ verwandelt sich die Allianz Arena vor 70.000 Fans in ein Football-Stadion. Da wirft die wüste Rundball-WM schon ihre dunklen Schatten voraus. Deutschland will die von der FIFA verbotene „One Love“-Binde auf jeden Fall tragen - außer, die FIFA verbietet sie. Unsere Spieler sind zu brav, sie sind die Nett-Flicks. Vor dem Auftakt gegen Japan halten sich Neuer & Co. spektakulär den Mund zu. Es ist die auffälligste Szene der Sportfreunde Stiller im Turnier.
Als der an der Schulter malade Manuel Neuer das 1:2 der Japaner an seiner Schulter vorbei ins Tor lässt, ist die WM gelaufen. Beim 1:1 gegen Spanien trifft Niclas „Lücke“ Füllkrug, die männliche Poppi, so grandios, dass ihn der Bundeshansi gleich wieder auf die Bank setzt.

Dezember
Deutschland, ein Winter-Leerchen. Für die Hansis ist Schluss in Katar. Annalena Baerbock bricht die diplomatischen Beziehungen zu Neuseeland ab. In der Finde-Kommission für den neuen Bierhoff ist Tante Käthe die einzige Frau, was Kritik hervorruft. Über Infantinos wie immer „beste WM aller Zeiten“ hängt man besser den Bischt des Schweigens. Aber das Finale mit dem Sieg des Katar-Beschäftigten Messi gegen den Katar-Beschäftigten Mbappé ist eine Sensation.
Zu diesem Zeitpunkt hat sich Manuel Neuer schon den Hax gebrochen. Wenn es Giga-Brazzo schafft, als Ersatz Yann Sommer zu holen, ist er bei den Fans endgültig so beliebt wie Frischluft und Sonnenschein bei Boris Becker. Max Eberl setzt seinen Kampf gegen die Kommerzialisierung des Fußballs bei Red Bull Leipzig fort. Das ist so glaubwürdig wie eine Umsatzsteuererklärung von Alfons Schuhbeck.