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"Frechheit, Tour de France nicht zu zeigen"

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Tony Martin © dpa

Hamburg - Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat ARD und ZDF heftig für ihre Entscheidung kritisiert, die Tour de France nicht zu übertragen.

„Für mich ist das eine Frechheit. Das Interesse der Leute ist da. Es wäre die Pflicht der öffentlich-rechtlichen Sender, den Wünschen der breiten Masse zu entsprechen. Umso unverständlicher wird das Ganze, wenn man sieht, dass ARD und ZDF hundert Millionen Euro in den Fußball stecken“, sagte der Cottbuser vom Team Quickstep der Sport Bild im Vorfeld der 99. Frankreich-Rundfahrt (30. Juni bis 22. Juli), die am Samstag in Lüttich startet.

Die Gewinner der Tour de France seit 1989

Für ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz ist die Kritik nicht nachvollziehbar. „ARD und ZDF konnten bei ihrer Entscheidung die Dopingdiskussionen in den letzten Jahren und das damit verbundene abnehmende Interesse der deutschen Fans nicht negieren. Außerdem ist für die Fans durch Eurosport eine Liveübertragung gewährleistet“, sagte Gruschwitz dem SID.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky ergänzte: „Die Glaubwürdigkeit des Radsports hat bei unseren Zuschauern durch die Dopingthematik in den vergangenen Jahren massiv gelitten. Allein seit 2006 wurde zwei ursprünglichen Tour-Siegern, Floyd Landis 2006 und Alberto Contador 2010, der Titel wegen Einnahme verbotener Mittel aberkannt. Der Radsport muss nun zeigen, dass der Tour-Sieger in Zukunft auch Monate und Jahre nach der Siegerehrung noch genauso heißt wie am letzten Tag der Tour in Paris.“

ARD und ZDF hatten Anfang 2011 nach zahlreichen Dopingskandalen ihren Ausstieg aus den Live-Übertragungen angekündigt und die Tour im Vorjahr letztmals übertragen. Zuvor hatten die beiden Sender über viele Jahre mit großem Aufwand berichtet, die ARD war zudem als Sponsor des Team Telekom/T-Mobile um Jan Ullrich aufgetreten.

Für Tony Martin richtet sich derweil der Blick in den kommenden drei Wochen bereits auf die Olympischen Spiele. „Für mich steht das Zeitfahren in London ganz klar im Mittelpunkt. Aber ich bin meinem Teamsponsor gegenüber in der Pflicht. Für den ist die Tour das Allerwichtigste. Also muss ich versuchen, bei der Tour Ausrufezeichen zu setzen und trotzdem nicht alle Körner zu verschießen.“

sid

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