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Sieben positive Tests! DHB-Team reagiert auf Corona-Schock und nominiert Quintett um drei Europameister nach

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Von: Patrick Mayer

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Klare Ansagen: Bundestrainer Alfred Gislason (Mi.) und das DHB-Team.
Klare Ansagen: Bundestrainer Alfred Gislason (Mi.) und das DHB-Team. © IMAGO / Kolektiff

Deutschland zieht bei der Handball-EM in die Zwischenrunde ein. Doch: Das DHB-Team hat bereits sieben Spieler mit einem positiven Corona-Test. Der Traum vom Titel scheint schon vorbei.

Update vom 19. Januar, 16.45 Uhr: Das DHB-Team trotzt bei der Handball-EM dem Coronavirus-Wirbel. Doch das Corona-Durcheinander rund um die deutsche Nationalmannschaft bleibt gewaltig. An diesem Mittwoch kommen weitere positive Tests hinzu. Und das nur einen Tag vor dem Start Deutschlands in die EM-Zwischenrunde gegen Spanien.

Handball-EM: Corona-Ausbruch im DHB-Team - Deutschland nominiert fünf Spieler nach

Update vom 18. Januar, 9.35 Uhr: Bundestrainer Alfred Gislason hat umgehend auf den Corona-Ausbruch im deutschen Team reagiert und gleich fünf Spieler für die Handball-EM nachnominiert. Torwart-Routinier Johannes Bitter, Linksaußen Rune Dahmke, Kreisläufer Sebastian Firnhaber sowie die Rückraumspieler Paul Drux und Fabian Wiede sollen schon am Dienstag zum Team in Bratislava stoßen, wie der Deutsche Handballbund (DHB) am Montagabend mitteilte. Drux, Dahmke und Wiede wurden 2016 Europameister. Ob sie schon an diesem Dienstagabend (18 Uhr/ZDF) beim abschließenden Vorrundenspiel Deutschlands gegen Polen (bei tz.de im Live-Ticker) mitwirken können, ist aber noch unklar. Alle fünf müssen unmittelbar nach der Ankunft in der Slowakei einen PCR-Test ablegen, dessen negatives Ergebnis bis zum Anpfiff vorliegen muss.

Am Montagabend waren fünf weitere Nationalspieler positiv auf Corona getestet worden. Torwart Andreas Wolff, die Rückraumspieler Kai Häfner und Luca Witzke sowie die Außen Timo Kastening und Lukas Mertens fehlen der DHB-Auswahl damit vorerst beim Turnier in der Slowakei und Ungarn. Insgesamt hat die deutsche Mannschaft nun sogar schon sieben Corona-Fälle in den eigenen Reihen. Bereits am Samstag war Rückraumspieler Julius Kühn positiv getestet worden sowie anschließend auch noch der für ihn nachnominierte Hendrik Wagner. Alle Spieler wurden umgehend isoliert und müssen laut der Turnier-Regeln mindestens fünf Tage in Quarantäne bleiben. Erst danach könnten sie sich mit zwei negativen PCR-Tests an zwei aufeinanderfolgenden Tagen frei testen.

Handball-EM: Corona-Ausbruch im DHB-Team - schon sieben Spieler positiv getestet

Update vom 17. Januar, 20.15 Uhr: Corona-Ausbruch im DHB-Team: Die deutschen Handballer haben bei der EM in der Slowakei und in Ungarn fünf weitere Coronafälle zu beklagen. Torhüter Andreas Wolff, Rückraumspieler Kai Häfner, Rechtsaußen Timo Kastening, Linksaußen Lukas Mertens und Spielmacher Luca Witzke wurden am Montag positiv auf das Virus getestet. Dies teilte der Deutsche Handballbund (DHB) am Abend mit.

Das Quintett begab sich in Isolation und wird im letzten Gruppenspiel gegen Polen am Dienstag (18.00 Uhr/ZDF) nicht einsatzfähig sein. Für das deutsche Team sind es die Coronafälle drei bis sieben. Zuvor waren bereits Julius Kühn und Hendrik Wagner positiv getestet worden. Alle weiteren Delegationsmitglieder haben sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Ergebnisse auf ihre Zimmer im Teamhotel in Bratislava zurückgezogen.

Der DHB befindet sich bezüglich möglicher Nachnominierungen mit Spielern und Vereinen der Handball-Bundesliga sowie dem europäischen Verband EHF im Austausch. Diese sind auch außerhalb des Anfang Dezember gemeldeten 35er-Kaders möglich. Nach SID-Informationen sind Torhüter Silvio Heinevetter (MT Melsungen), die Berliner Rückraumspieler Fabian Wiede und Paul Drux sowie der Kieler Linksaußen Rune Dahmke als Ersatz angefragt.

Update vom 17. Januar, 15.20 Uhr: Nächster Corona-Fall im DHB-Team: Nachrücker Hendrik Wagner (Eulen Ludwigshafen) ist am Montag positiv auf das Virus getestet worden. Das gab der Deutsche Handballbund (DHB) am Nachmittag bekannt. Kurios: Der 24-jährige Zweitligaspieler war für den ebenfalls positiv getesteten Rückraum-Shooter Julius Kühn (MT Melsungen) nachnominiert worden und erst am Sonntag im Mannschaftshotel der deutschen Nationalmannschaft angekommen.

Nächster Corona-Fall beim DHB-Team: Nach Julius Kühn wird Hendrik Wagner positiv getestet

„Ich verstehe die Welt nicht mehr“, erklärte Wagner: „Mir geht es aktuell körperlich gut, aber die letzten Stunden waren eine emotionale Achterbahnfahrt.“ Der linke Rückraumspieler sollte den Positionsangriff Deutschlands bei der Handball-EM 2022 verstärken, nachdem unklar war, ob Kühn im weiteren Turnierverlauf wieder zum DHB-Team stoßen kann.

Wagner muss laut den Regeln nun für mindestens fünf Tage in Quarantäne, ehe er sich freitesten kann. Er wäre damit frühestens im dritten Spiel der Zwischenrunde einsatzbereit. Nachdem Kühn positiv getestet worden war, standen mehrere Kontaktpersonen des 28-Jährigen gemeinsam auf der Platte. Zwar sind Kühn und Wagner von der restlichen Mannschaft isoliert, weitere Corona-Fälle sind aber nicht auszuschließen. Die Corona-Problematik hat indes auch die Handball-EM fest im Griff.

Rückraum-Shooter der Eulen Ludwigshafen: Hendrik Wagner (Mi.).
Rückraum-Shooter der Eulen Ludwigshafen: Hendrik Wagner (Mi.). © IMAGO / Eibner

Erstmeldung vom 16. Januar: München/Bratislava - Bundestrainer Alfred Gislason ist bekannt als Mann der klaren Worte. So hat der 62-jährige Isländer einst beim THW Kiel gearbeitet, so tut er es auch mit dem DHB-Team. Nach dem 34:29 (15:16) Deutschlands gegen Österreich bei der Handball-EM hatte Gislason einiges am Spiel seiner Mannschaft auszusetzen. Am TV-Mikrofon der ARD ging er schonungslos in die Analyse.

Handball-EM: Deutschland gewinnt gegen Österreich - Bundestrainer Gislason kritisiert dennoch

„Wir wussten, dass es die letzte Chance für Österreich war. Leider sind wir wieder, wie in allen vier Spielen in diesem Jahr, am Anfang nicht gut reingekommen. Ich fand unsere Abwehr in der ersten Halbzeit extrem löchrig. Vorne lief es einigermaßen, nicht besonders gut. Deswegen liegen wir wieder zurück zur Halbzeit“, sagte der frühere Bundesliga-Coach im Interview. Kein Wunder: Zur Pause lag der Europameister von 2016 gegen den klaren Außenseiter überraschend hinten. Schon beim Auftakt gegen Belarus (33:29) war Deutschland nicht gut ins Spiel gestartet, lag zeitweise sogar 2:7 im Rückstand. 17:18 hieß es zur Pause.

Das war anders abgesprochen.

Bundestrainer Gislason über die DHB-Abwehr

Österreich konnte hingegen in den Anfangsminuten auf 3:0 davonziehen und schöpfte aus dieser Führung sichtlich Selbstvertrauen im Match gegen den favorisierten Nachbarn. „Das war anders abgesprochen in der Abwehr. (Nikola) Bilyk und (Janko) Bozovic sind beides gute Shooter, vor allem Bozovic geht nicht gerne Mann gegen Mann. Wir haben nach vielen Kreisanspielen nicht die Sperren über den Innenblock gelöst“, erklärte Gislason in ARD über das Abwehrspiel gegen die beiden Rückraumspieler vom THW Kiel und vom VfL Gummersbach. Sowohl die 6:0- als auch die 3:2:1-Abwehr hat bei der Handball-EM 2022 bislang Probleme.

Im Video: Wegen Corona - Bundestrainer Alfred Gislason kritisiert EM-Gastgeber Ungarn

„Wir standen ziemlich weit auseinander. Das war natürlich nicht der Plan. Deswegen war ich natürlich nicht zufrieden mit der Abwehr“, monierte der Bundestrainer in seiner Analyse weiter: „Es wurde besser in der zweiten Halbzeit. Aber wir kommen nicht so richtig in diese Spiele.“

Handball-EM: Bundestrainer Alfred Gislason hat was am DHB-Team auszusetzen

Trotz aller guten Erkenntnisse sei die Sorge, „dass wir nie so richtig von Anfang an da sind. Das muss besser werden. Wir laufen in allen Spielen einem Rückstand hinterher. Das ist natürlich auch eine Riesen-Qualität, es dann doch noch zu schaffen“, sagte er und meinte mit Blick auf das abschließende Vorrundenspiel bei der Handball-EM am Dienstag (18 Uhr/bei tz.de im Live-Ticker): „Es wäre schön, wenn es anders wäre. Wenn wir gegen Polen sehr gut reinkommen würden.“ (pm)

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