Der DHB befindet sich bezüglich möglicher Nachnominierungen mit Spielern und Vereinen der Handball-Bundesliga sowie dem europäischen Verband EHF im Austausch. Diese sind auch außerhalb des Anfang Dezember gemeldeten 35er-Kaders möglich. Nach SID-Informationen sind Torhüter Silvio Heinevetter (MT Melsungen), die Berliner Rückraumspieler Fabian Wiede und Paul Drux sowie der Kieler Linksaußen Rune Dahmke als Ersatz angefragt.
Update vom 17. Januar, 15.20 Uhr: Nächster Corona-Fall im DHB-Team: Nachrücker Hendrik Wagner (Eulen Ludwigshafen) ist am Montag positiv auf das Virus getestet worden. Das gab der Deutsche Handballbund (DHB) am Nachmittag bekannt. Kurios: Der 24-jährige Zweitligaspieler war für den ebenfalls positiv getesteten Rückraum-Shooter Julius Kühn (MT Melsungen) nachnominiert worden und erst am Sonntag im Mannschaftshotel der deutschen Nationalmannschaft angekommen.
„Ich verstehe die Welt nicht mehr“, erklärte Wagner: „Mir geht es aktuell körperlich gut, aber die letzten Stunden waren eine emotionale Achterbahnfahrt.“ Der linke Rückraumspieler sollte den Positionsangriff Deutschlands bei der Handball-EM 2022 verstärken, nachdem unklar war, ob Kühn im weiteren Turnierverlauf wieder zum DHB-Team stoßen kann.
Wagner muss laut den Regeln nun für mindestens fünf Tage in Quarantäne, ehe er sich freitesten kann. Er wäre damit frühestens im dritten Spiel der Zwischenrunde einsatzbereit. Nachdem Kühn positiv getestet worden war, standen mehrere Kontaktpersonen des 28-Jährigen gemeinsam auf der Platte. Zwar sind Kühn und Wagner von der restlichen Mannschaft isoliert, weitere Corona-Fälle sind aber nicht auszuschließen. Die Corona-Problematik hat indes auch die Handball-EM fest im Griff.
Erstmeldung vom 16. Januar: München/Bratislava - Bundestrainer Alfred Gislason ist bekannt als Mann der klaren Worte. So hat der 62-jährige Isländer einst beim THW Kiel gearbeitet, so tut er es auch mit dem DHB-Team. Nach dem 34:29 (15:16) Deutschlands gegen Österreich bei der Handball-EM hatte Gislason einiges am Spiel seiner Mannschaft auszusetzen. Am TV-Mikrofon der ARD ging er schonungslos in die Analyse.
„Wir wussten, dass es die letzte Chance für Österreich war. Leider sind wir wieder, wie in allen vier Spielen in diesem Jahr, am Anfang nicht gut reingekommen. Ich fand unsere Abwehr in der ersten Halbzeit extrem löchrig. Vorne lief es einigermaßen, nicht besonders gut. Deswegen liegen wir wieder zurück zur Halbzeit“, sagte der frühere Bundesliga-Coach im Interview. Kein Wunder: Zur Pause lag der Europameister von 2016 gegen den klaren Außenseiter überraschend hinten. Schon beim Auftakt gegen Belarus (33:29) war Deutschland nicht gut ins Spiel gestartet, lag zeitweise sogar 2:7 im Rückstand. 17:18 hieß es zur Pause.
Das war anders abgesprochen.
Österreich konnte hingegen in den Anfangsminuten auf 3:0 davonziehen und schöpfte aus dieser Führung sichtlich Selbstvertrauen im Match gegen den favorisierten Nachbarn. „Das war anders abgesprochen in der Abwehr. (Nikola) Bilyk und (Janko) Bozovic sind beides gute Shooter, vor allem Bozovic geht nicht gerne Mann gegen Mann. Wir haben nach vielen Kreisanspielen nicht die Sperren über den Innenblock gelöst“, erklärte Gislason in ARD über das Abwehrspiel gegen die beiden Rückraumspieler vom THW Kiel und vom VfL Gummersbach. Sowohl die 6:0- als auch die 3:2:1-Abwehr hat bei der Handball-EM 2022 bislang Probleme.
„Wir standen ziemlich weit auseinander. Das war natürlich nicht der Plan. Deswegen war ich natürlich nicht zufrieden mit der Abwehr“, monierte der Bundestrainer in seiner Analyse weiter: „Es wurde besser in der zweiten Halbzeit. Aber wir kommen nicht so richtig in diese Spiele.“
Trotz aller guten Erkenntnisse sei die Sorge, „dass wir nie so richtig von Anfang an da sind. Das muss besser werden. Wir laufen in allen Spielen einem Rückstand hinterher. Das ist natürlich auch eine Riesen-Qualität, es dann doch noch zu schaffen“, sagte er und meinte mit Blick auf das abschließende Vorrundenspiel bei der Handball-EM am Dienstag (18 Uhr/bei tz.de im Live-Ticker): „Es wäre schön, wenn es anders wäre. Wenn wir gegen Polen sehr gut reinkommen würden.“ (pm)