Kimi Räikkönen wechselt in die Rallye-WM

Hamburg - Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen wechselt 2010 in die Rallye-WM. Der Finne fährt im Citroen Junior Team.
Der Formel-1-Champion von 2007, dessen Vertrag bei Ferrari vorzeitig gekündigt worden war, heuert wie schon länger vermutet beim Citroen Junior Team an und wird damit Marken-Kollege des französischen Serien-Weltmeisters Sébastien Loeb. Dies gab Citroen am Donnerstag bekannt. Räikkönens wohl befristeter Abschied aus der Formel 1 hatte sich schon längere Zeit abgezeichnet, nachdem ein Engagement bei seinem ehemaligen Arbeitgeber McLaren-Mercedes nicht zustande gekommen war.
“Ich wollte immer an einem Punkt meiner Karriere bei Rallyes antreten, vor allem in der Rallye-Weltmeisterschaft“, sagte Raikkönen, der einen Einjahresvertrag bei Citroen erhielt. “Ich freu mich auf die ersten Tests und auf den ersten Start.“ Unterstützt wird das Citroen Junior Team maßgeblich von Red Bull, dem österreichischen Getränkehersteller, der in Red Bull Racing und der Scuderia Toro Rosso auch zwei Formel-1-Teams am Start hat.
“Das heißt nicht, dass er einen Red-Bull-Fahrer 2011 in unserem Team ersetzen wird“, hatte zuletzt ein Red-Bull-Sprecher gesagt. Dennoch wird spekuliert, dass Räikkönen sogar an der Seite von Vizeweltmeister Sebastian Vettel nach seinem Rallye-Exkurs 2011 an den Start gehen könnte.
Der “Iceman“ hatte bereits in der vergangenen Saison Abstecher ins Rallye-Auto gemacht. Bei Heim-WM-Lauf in Finnland hatte Räikkönen einen starken Eindruck hinterlassen, bis er mit seinem Wagen von der Strecke abgekommen war und sich überschlagen hatte. Der stets coole Finne kam aber mit dem Schrecken davon.
Sein Teamkollege wird 2010 der französische Aufsteiger der letzten Saison, Sebastien Ogier. Räikkönen wird von seinem Landsmann Kaj Lindstrom als Co-Pilot navigiert. Lindstrom war früher Beifahrer beim viermaligen Weltmeister Tommi Makinen. Sein Debüt im Citroen C4 wird Räikkönen bei der Arctic Lapland Rallye am 28. Januar geben, dem ersten Lauf zur finnischen Meisterschaft. In diesem Jahr hatte er in einem eigenen Fiat Abarth Grande Punto S2000 Platz 13 belegt.
Dass die Formel 1 2010 ohne den wortkargen und unterkühlt wirkenden Räikkönen auskommen muss, liegt zum einen am vorzeitigen Ende bei Ferrari. Dort musste Räikkönen, versehen mit einem Schmerzensgeld von bis zu 15 Millionen Euro, dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso aus Spanien weichen. Zum anderen kam kein neuer Vertrag mit einem anderen Team zustande - wohl auch, da sich Räikkönen recht schnell nur auf McLaren-Mercedes als möglichen Arbeitgeber festgelegt hatte. Dissens gab es Gerüchten zufolge in Sachen Bezahlung.
Nun will Räikkönen die Rallye-WM bestreiten und trifft dabei auch auf Rekordchampion Sébastien Loeb. “Er hat sich wirklich gut geschlagen“, hatte der Rallye-Star schon bei Räikkönens Trip durch Finnland seinen künftigen Widersacher gelobt.
Von Jens Marx und Claas Hennig, dpa