Ukrainerin verweigert Russin nach Final-Sieg den Handschlag – und wird emotional

Die ukrainische Tennis-Spielerin Marta Kostjuk holt in den USA ihren ersten WTA-Titel. Sie kritisiert ihre Gegnerin anschließend scharf. Es wird emotional.
München/Austin - Die russische Invasion in der Ukraine hinterlässt seine Spuren auch im Leistungssport. Beim Finale des WTA-Turniers im texanischen Austin trafen am Sonntag (5. März, Ortszeit) die Ukrainerin Marta Kostjuk und die Russin Warwara Gratschewa aufeinander.
Tennis aktuell: Ukrainerin Marta Kostjuk holt gegen Russin Warwara Gratschewa ersten WTA-Titel
Die 20-jährige Ukrainerin, die in Kiew geboren wurde, siegte glatt in zwei Sätzen mit 6:3 und 7:5. Es war der erste WTA-Titel ihrer Karriere. Offensichtlich auch die Bilder aus ihrer Heimat machten den Erfolg zu einer hochemotionalen Sache. Nach dem letzten Ballwechsel ging Kostjuk auf dem Hartplatz zu Boden und brach in Tränen aus.
Ihrer Gegnerin aus Russland verweigerte sie daraufhin den üblichen Handschlag am Netz. Kostjuk begründete ihre Aktion damit, dass sich Gratschewa angeblich nicht ausreichend vom Angriffskrieg Wladimir Putins in ihrer Heimat distanziere. In der anschließenden Sieger-Rede widmete sie ihren Erfolg dagegen jenen, „die gerade kämpfen und sterben“.
Im Video: Kompakt - Die wichtigsten News zum Russland-Ukraine-Krieg
„In der Situation, in der ich mich gerade befinde, ist es etwas ganz Besonderes, diesen Titel zu gewinnen“, erklärte sie unter dem Beifall der Zuschauer auf der Siegerehrung: „Ich möchte diesen Titel der Ukraine und all den Menschen widmen, die gerade kämpfen und sterben“. Es war nicht das erste Mal, dass Kostjuk mit einem Anti-Kriegs-Protest auf dem Court über die Tennis-Welt hinaus auf sich aufmerksam machte.
Tennis: Ukrainerin Marta Kostjuk verweigert Russin Warwara Gratschewa den Handschlag
Bereits bei den US Open 2022 hatte sie der Belarussin Wiktoria Asarenka den Handschlag verweigert. Belarus unterstützt die russische Armee bei deren völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine.
„Nur zu sagen, dass man gegen Krieg ist, reicht nicht. Das klingt dann so, als wollten wir Ukrainer den Krieg. Den wollen wir natürlich nicht“, sagte Kostjuk zudem im Januar bei den Australian Open in Melbourne.
Ukrainerin Marta Kostjuk kritisiert Vater von Novak Djokovic
Damit nicht genug: Bei den Australien Open hatte sie ferner den Vater des serbischen Grand-Slam-Rekordsiegers Novak Djokovic kritisiert. Srdjan Djokovic hatte sich nach dem Halbfinal-Einzug seines Sohnes (und späteren Siegers) mit Fans gezeigt, die eine russische Flagge und prorussische Symbole hochhielten. Serbien gilt als Partner des Kreml und vermeidet es seit Ausbruch der Kämpfe, den Überfall Moskaus auf seinen westlichen Nachbarn zu verurteilen. (pm)