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Münchner Football-Spieler David Bada über NFL-Debüt: „Ich war zuerst voll geschockt“

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Von: Nico-Marius Schmitz

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Münchner Football-Spieler David Bada
Kraftpaket: David Bada. © Foto: Imago

München – Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Am Sonntag letzter Woche feierte David Bada sein Debüt in der National Football League (NFL) für die Washington Commanders (10:24 gegen Cleveland). Im Interview mit unserer Zeitung spricht der 27-jährige Münchner, der seit 2020 in Washington trainiert, über seinen besonderen Moment, Unterstützung von der Familie und den Herzstillstand von Damar Hamlin.

David Bada, wann haben Sie erfahren, dass Sie Ihr NFL-Debüt geben werden?

Ich reise jetzt schon seit vier bis fünf Wochen mit der Mannschaft. Natürlich hofft man an jedem Spieltag, dass man zum Einsatz kommt. Am Samstag haben sie mir mitgeteilt, dass ich unterschreiben soll und Sonntag spielen darf. Ich war voll geschockt, ich hatte zu dem Zeitpunkt gar nicht damit gerechnet. Das Gefühl kann ich gar nicht beschreiben. Ich habe mich natürlich riesig gefreut. Meine Schwester ist über Weihnachten und Silvester nach Amerika gekommen. Alle meine Geschwister waren da. Ich wollte unbedingt heim zu meiner Frau und meinen Geschwistern, um es ihnen zu erzählen. Wir lagen uns in den Armen, das war eine riesige Überraschung für sie.

War die Familie auch mit im Stadion?

Ja. Es war das erste NFL-Spiel, das sie live gesehen haben. Und dann komme ich auch noch zum Einsatz. Das war einfach der Wahnsinn. Das werden wir alle nie vergessen. Meine Tochter hat das Spiel aus Deutschland im Stream verfolgt.

Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Wenn man sich die Shoulderpads überzieht, den eigenen Namen auf dem Trikot sieht – dieser Moment ist wirklich legendär. Am Anfang des Spiels war ich sehr aufgeregt. Ich brauchte ein paar Spielzüge, um richtig reinzukommen. Ich habe mich auf mein Gefühl verlassen und richtig losgelegt. Es hat sich von Spielzug zu Spielzug besser angefühlt.

Wie war das Feedback aus dem Trainerstab?

Die Rückmeldung von den Coaches war positiv. Sie haben gesagt, dass es für mein erstes reguläres NFL-Spiel überhaupt sehr gut war. Persönlich denkt man natürlich immer, dass man sich noch steigern kann und manche Situationen besser hätte lösen können. Ich bin selbstkritisch und arbeite jeden Tag an mir. Wir haben verloren, sind aus dem Playoff-Rennen raus. Alle waren enttäuscht und traurig, wir hatten uns mehr von diesem Jahr erhofft. Trotzdem haben sich viele Leute aus dem Mitarbeiterstab für mich gefreut. Das ist ein schönes Gefühl, diese Unterstützung zu spüren.

Haben Sie schon richtig realisieren können, dass der Traum vom ersten NFL-Einsatz endlich erfüllt wurde?

Realisiert habe ich das alles noch nicht. Wir haben noch ein Spiel. Da liegt der Fokus drauf. Deshalb hatte ich noch gar keine Zeit, um zu checken, was da eigentlich passiert ist. Nach der Saison fliege ich nach München, da kann ich dann alles in Ruhe sacken lassen.

Haben Sie München vermisst?

Aber so was von! Alleine die bayerische Küche ... Jedes Mal, wenn ich zurückkomme, mache ich mit meiner Frau ein Weißwurstfrühstück. Abends geht es in eine zünftige Wirtschaft. Das hat schon Tradition. Und Paulaner Spezi, das ist hier mein absolutes Lieblingsgetränk. Da freue ich mich schon drauf.

Die NFL steht nach dem Herzstillstand von Damar Hamlin unter Schock. Haben Sie das Spiel verfolgt?

Das hat uns alle mitgenommen. Wir waren mit ein paar Spielern Abendessen, nebenbei lief die Partie. Wir haben die Szene gesehen. Da haben sich ein paar schon gefragt: Ist der gerade umgefallen? Der Raum war erst mal ruhig. Wir haben gesagt: Hey, das könnte nächste Woche auch uns passieren. Das ist einfach schrecklich. Ich liebe den Sport, man muss sich den Gefahren und dem Risiko aber immer bewusst sein.

Interview: Nico-Marius Schmitz

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