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Die Zukunft der Olympia-Arenen: Sport, Schule und Spaß

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Das Olympiastadion João Havelange wird nach den Spielen wieder vom Fußballclub Botafogo FR genutzt.
Das Olympiastadion João Havelange wird nach den Spielen wieder vom Fußballclub Botafogo FR genutzt. © dpa

Rio de Janeiro - Nach den Spielen ist vorerst noch vor den Spielen. Doch spätestens nach den Paralympics werden die Olympia-Arenen für die Zukunft fit gemacht werden müssen. Ob es klappt, ist ungewiss.

Sie sprechen von "Nomaden-Architektur" statt Weißer Elefanten, sie sehen Sportschüler anstelle von Leistungssportlern, und sie hören Spaß- und Militärgebrüll statt Medaillenjubel: Die Macher der Spiele in Rio de Janeiro sind erstaunlich zuversichtlich, wenn es um die Zukunft der Olympiabauten geht. Für einige der olympische Arenen läuft die Uhr mit den Paralympics (7. bis 18. September) ab, andere dagegen werden neue Millionen-Investitionen benötigen, um überleben zu können.

Mindestens 59 Millionen Real, heute umgerechnet 16,25 Millionen Euro, muss der Steuerzahler allein für den Erhalt der Sportstätten im Parque Olímpico und in der Olympiazone Deodoro aufbringen. Ein Versprechen, das Brasiliens Sportminister Leonardo Picciani und Eduardo Paes als Bürgermeister von Rio de Janeiro einen Tag vor der Eröffnungsfeier abgegeben haben. Zweifel, ob es in Zeiten leerer Haushaltskassen gehalten wird, sind angebracht.

Deshalb soll auf dem großen Olympiagelände in Barra da Tijuca auch ein privater Investor für 25 Jahre die Verwaltung übernehmen, mit Sport- und Showevents für Gewinne sorgen. Dabei wirft das sogenannte Modell öffentlich-private Partnerschaft bei den Stadien der Fußball-WM 2014 selbst im Maracana heute kein Geld ab.

Olympiapark: Sieben von neun Arenen bleiben bestehen

Dennoch bleiben im Olympiaherz sieben von neun Arenen stehen. Lediglich das Estádio Aquático und die Arena do Futuro werden nicht mehr auf dem Gelände stehen: Aus dem einen Schwimmstadion werden zwei, verpflanzt in zwei ärmere Stadtvierteln Rios. Die Handballhalle wird ebenfalls komplett demontiert, ihre Bestandteile für den Bau von vier Schulen für je 500 Schüler verwendet.

Im Tenniszentrum bleibt neben neun Spielfeldern nur der Center Court stehen. Aus der Arena Carioca 1 (Basketball) wird ein Leistungssport-Zentrum, Carioca 2 (Judo, Ringen) bleibt eine Trainingshalle und in Carioca 3 (Fechten, Taekwondo) entsteht ein Sport-Gymnasium für 850 Schüler. Auch das Velodrom, der Maria Lenk Aqua Park (Wasserspringen, Wasserball) und die große Rio Olympia Arena (Turnen) sollen weiter für den Sport genutzt werden.

Es wird sogar neu gebaut: Eine Leichtathletik-Anlage und ein Sportler-Wohnheim kommen auf das Gelände.

Olympische Areale sollen öffentlich genutzt werden

Außerhalb des Parque Olímpico werden die Pavillons im naheliegenden Riocentro wieder als Messe- und Kongresszentrum genutzt. Der olympische Golfkurs wird zu einem privaten mit Zugang für Jedermann - der es sich leisten kann.

In der Olympiazone Deodoro sollen künftig Soldaten und Jugendliche Nutznießer der Sportstätten sein. Der Parque Radical, gelegenen im Einzugsgebiet von rund 1,5 Millionen Menschen, bietet Freizeitspaß pur: mit dem zur Wasserbahn umgebauten Kanuslalom-Kanal, BMX-Strecken, neuen Skate-Pisten und Grillplätzen.

Auf den übrigen Sportstätten hat, wie vorher auch, das Militär das Sagen. Die Sportsoldaten, eifrigste Medaillensammler im brasilianischen Team, erhalten ihre Stützpunkte unter anderem für Reiten und Schießen auf Hochglanz gebracht zurück.

Fußball-Teams nutzen Stadien als Heim-Arenen

Ein Stück weiter Richtung Zentrum verdrängen im Olympiastadion die Kicker des Erstligisten Botafogo FR die Leichtathleten. Und auch im Maracana dominiert dann wieder König Fußball. Das Maracanãzinho bleibt Heimat der Volleyballer. Im Sambodromo folgt auf Bogenschießen die bunte Samba- und Karnevalsparade.

Auch an der Copacabana gehen die Dingen bald wieder ihren gewohnten Gang. Die temporären Tribünen werden abgebaut. Lediglich auf der Lagoa Rodrigo de Freitas verbleiben die Olympia-Installationen, denn der See ist traditionell Rennstrecke der Kanuten und Ruderer.

Weiße Elefanten, also Stadien ohne auslastende Nachnutzung, soll es nicht geben. Klingt zu schön, um wahr zu sein.

SID

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