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„So verrückt es klingt...“ - Die erste deutsche Olympia-Heldin heißt tatsächlich Corona

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Es klingt zu kurios, um wahr zu sein und doch stimmt es: Deutschlands erste Medaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Tokio heißt Corona - und zwar mit zweitem Vornamen.

Lena „Corona“ Hentschel (20) gewann am Sonntagmorgen bei den Olympischen Spielen gemeinsam mit Partnerin Tina Punzel (25) Bronze im Synchronwettbewerb vom 3-m-Brett. „Das ist das i-Tüpfelchen“, freute sich Hentschel, die für ihren Olympiatraum ihre Zelte in der Heimat in Berlin vor zwei Jahren abbrach und ihren Lebensmittelpunkt zu Punzel nach Dresden verlagerte.

Bronze bei Olympia 2021: Lenas zweiter Vorname Corona basiert auf alter Familiengeschichte

Dass sie den gleichen Namen trägt wie das Virus, das Tokio und die ganze Welt in Atem hält, basiert auf einer alten Familiengeschichte. Hentschels Ur-Ur-Großvater war literatur- und musikbegeistert und großer Fan der Sängerin und Schauspielerin Corona Elisabeth Wilhelmine Schröter (geboren 1751), einer Muse von Johann Wolfgang von Goethe. Auf seinen Wunsch hin trugen seitdem alle Frauen in der Familie Hentschel „Corona“ in ihrem Namen.

Deutschlands Bronzemedaillengewinnerinnen Tina Punzel (l) und Lena Corona Hentschel zeigen ihre Medaillen.
Deutschlands Bronzemedaillengewinnerinnen Tina Punzel (l) und Lena Corona Hentschel zeigen ihre Medaillen. © Michael Kappeler/dpa

„Lena ist stolz auf ihren Namen, der auf diese alte Familientradition zurückgeht“, sagte der Pressesprecher ihres Heimatklubs Berliner TSC der tz. Auch Kerstin Taubert, Landestrainerin beim Dresdner SC, bestätigte: „So verrückt es klingt, sie heißt wirklich Corona mit zweitem Vornamen. Hier und da gab es natürlich mal einen Witz oder es wurde darüber gefeixt. Aber da steht Lena drüber.“

Wasserspringerinnen gewinnen wie schon in Peking das erste deutsche Edelmetall

Wie schon in Peking vor elf Jahren gewannen die Wasserspringerinnen das erste deutsche Edelmetall, auch weil die Italienerinnen Elena Bertocchi und Chiara Pellacani den letzten Sprung verpatzten. „Ich hab’s spritzen sehen“, berichtete Punzel, „Lena meinte, bei denen steht nicht Platz drei. Da hab ich gesagt, dann muss er ja bei uns stehen.“ So war es. Nur die favorisierten Chinesinnen Wang Han/Shi Tingmao (326,40 Punkte) und Melissa Citrini Beaulieu/Jennifer Abel aus Kanada (300,78) waren besser als die deutschen Damen (284,97). Geholfen hat womöglich auch ein Glückskeks ihrer Physiotherapeutin, den das Bronze-Duo vorab auf dem Zimmer vertilgte. Die Nachricht war eine Prophezeiung: „Sie werden heute eine gute Nachricht bekommen.

Punzel freute sich „auf ein Glas Sekt“. Weil sie bereits morgen mit Christina Wassen schon wieder vom Turm springt, werde es „keine Riesenparty, aber eine kleine können wir veranstalten“. Für Lena Hentschel, die bereits mit fünf Jahren dem Berliner TSC beitrat, sind die Wettkämpfe schon beendet. „Ich kann jetzt durchdrehen“, sagte die strahlende Heldin.

Bundestrainer Lutz Buschkow (63) hofft indes auf einen Schub: „Die erste Medaille nimmt ein bisschen Last vom gesamten deutschen Team und den Wasserspringern.“ Auch von Fahnenträger Patrick Hausding, der nach Silber 2008 und Bronze 2016 seine dritte Olympia-Medaille gewinnen will. (Mathias Müller) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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