Emotionale Show und gelungenes Comeback: Kickboxer Pascal Schroth siegt 347 Tage nach Genickbruch

Nur ein knappes Jahr nach seinem Genickbruch steht Kickboxer Pascal Schroth wieder im Ring. Er will mit seiner Geschichte inspirieren.
München - So kann man mal zurückkommen! 347 Tage nach seinem Genickbruch gab Kickboxer Pascal Schroth am Donnerstagabend im Circus Krone sein Comeback – und benötigte für die Verteidigung seines Weltmeistertitels (bis 72,5 kg) gerade einmal 4:38 Minuten.
Mit weißer Maske und in Deutschland-Fahne gehüllt lieferte „The German“ schon beim Einlaufen eine emotionale Show. In die Höhe streckte der 26-Jährige nämlich das Gestell, das ihn noch drei Monate nach seinem Unfall begleitete, um Kopf und Nacken zu stützen. Das Symbol seiner einjährigen Leidenszeit, der 26-Jährige pfefferte es bei seiner Ankunft im Ring auf den Boden. Klare Ansage: Der Wahl-Thailänder möchte die Verletzung hinter sich lassen. Der Blick richtet sich wieder nach vorne.
Pascal Schroth: „Die Gefühle gehen auf und ab“
Dass Schroth die längste Kampfpause seiner Karriere hinter sich hat, davon ließ er sich bei Stekos Fight Night nichts anmerken. Im Gegenteil: In Runde eins wehrte er die Angriffe des offensiven Herausforderers Mariyan Asenov aus Bulgarien gekonnt ab und behielt die Oberhand. Im zweiten Durchgang holte der Deutsche den mittlerweile sichtlich gezeichneten Fidam-Weltmeister erstmals von den Beinen. Acht Sekunden später stand Asenov wieder, als der 31-Jährige nach einem folgenschweren Treffer aber erneut Bekanntschaft mit dem Boden machte, musste er aufgeben.
Schroth ließ einen Schrei der Erleichterung los. Er hatte es tatsächlich geschafft. „Die Gefühle gehen auf und ab“, sagte er nach dem K.o.-Erfolg. „Ich hoffe, dass ich den ein oder anderen mit meiner Geschichte inspirieren kann.“
Pascal Schroth: Trainer Pavlica und Mladen Steko erleben erfolgreichen Abend
Für das Trainerteam Pavlica und Mladen Steko war die Titelverteidigung Schroths aber nur eines der Highlights eines rundum gelungenen Abends. Alle acht Schützlinge des Brüderpaars fuhren in ihren Kämpfen Siege ein. So auch Marie Lang. Vor zwei Wochen spielte die 32-Jährige noch öffentlich mit dem Gedanken, alles hinzuschmeißen. Gegen die Herausforderin Rola Khaled aus dem Libanon präsentierte sie sich aber wieder in gewohnt starker Form. Mehrmals drängte sie ihre drei Jahre ältere Kontrahentin in die Ecke, ließ ihr keinen Platz zum Kontern. Am Ende stand ein einstimmiger Punktsieg, Langs 17. WM-Titel (bis 62,5 kg) und der 36. Erfolg im 36. Kampf. Lang machte im vergangenen Jahr mit einem brisanten Thema von sich Reden.
Julian Nett