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Sieben tote Pferde: Mysteriöser Renn-Skandal bei renommiertem Kentucky Derby

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Von: Lina Krull

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Beim Kentucky Derby sind sieben Pferde nach dem Galopp-Spektakel tot. Fünf von ihnen wurden vom Tierarzt eingeschläfert, zwei brachen tot zusammen.

Louisville – Bei einem der wichtigsten Pferderennen der USA starben sieben Pferde in zehn Tagen. Die Umstände hinter den Todesfällen beim Kentucky Derby sind fraglich: Insgesamt fünf Pferde wurden vom Tierarzt eingeschläfert – und zwei brachen nach bisher ungeklärter Ursache einfach zusammen und starben.

Kentucky Derby („Run for the Roses“)
Erste Austragung:1875, Louisville, Kentucky, USA
Distanz:1,25 Meilen (2.012 Meter)
Siegprämie:1.860.000 US-Dollar
Anzahl Besucher:ca. 150.000 Besucher pro Jahr

Sieben Pferde tot: Kentucky Derby von Vorfällen überschattet

Vor dem eigentlichen Hauptrennen verletzten sich zwei Pferde während ihrer Rennen und wurden aufgrund ihrer Verletzungen auf tierärztlicher Anweisung hin eingeschläfert. Der Wallach „Chloe‘s Dream“ ist einer davon. Durch einen Fehltritt erlitt der Dreijährige eine Knieverletzung – und starb folgend. „Das ist bedauerlich. Wir müssen damit umgehen“, ordnete Trainer Jeff Hiles die Situation nach dem Vorfall ein.

Auch für Hengstfohlen „Freezing Point“ endete die 149. Auflage des Klassikers tödlich. Eine Knöchelverletzung führte bei ihm zu dem drastischen Schritt der Einschläferung. Im professionellen Reitsport ist das Einschläfern von verletzten Tieren keine Seltenheit. Im Gegensatz zum Menschen lastet ein Vielfaches mehr an Gewicht auf den unteren Extremitäten, wie im Fall von „Chloe‘s Dream“ und „Freezing Point“. Schonhaltungen oder Entlastungen der betroffenen Körperpartien sind bei Pferden kaum möglich. Dauerhafte Schäden wären die Folgen.

Jockey Javier Castellano mit seinem Pferd Mage.
Jockey Javier Castellano: Der gebürtige Venezolaner gewann das Kentucky Derby © Sam Upshaw Jr./Courier Journal/imago

Zwei Pferde im Rennen zusammengebrochen: Trainer suspendiert

Der fulminante Sieg von Javier Castellano auf Außenseiter „Mage“ rückte beim Vollblutrennen in den Hintergrund. Im Vorfeld des Rennens kam es zu zwei weiteren, besonders tragischen Vorfällen: Zwei Galopper brachen während ihrer Rennen zusammen und starben. Beide Pferde waren unter Obhut des Trainers Saffie Joseph Jr., der nach den Vorkommnissen auf unbestimmte Zeit suspendiert wurde.

Wayne Pacelle, der Präsident der Tierschutz-Organisation Animal Wellness Action, äußerte sich bestürzt über die Todesfälle. Es sei ungewöhnlich, dass zwei Pferde aus demselben Stall unter solch mysteriösen Umständen sterben würden. Pacelle schließt eine Schuldbeteiligung des Trainers Saffie Joseph Jr. nicht aus: „Es ist so unglaublich ungewöhnlich, dass etwas dafür spricht, dass der Trainer getan hat, um sie einem gewissen Risiko auszusetzen.“

Pferde-Trainer Seffie Joseph Jr.
Trainer Seffie Joseph Jr. kann sich den Tod seiner Pferde nicht erklären. © Matt Stone/Courier Journal/imago

„Es macht keinen Sinn“: Trainer Joseph erschüttert über Tod seiner Pferde

Laut der New York Times gab Joseph am 3. Mai an, er sei „erschüttert“ über den Tod zwei seiner Pferde. „Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas zweimal passiert, geht in die Billionen“, sagte der 36-Jährige und resümierte: „Ich habe fast 4.000 Pferde, und es ist noch nie passiert. Es macht keinen Sinn.“

Das gastgebende Unternehmen Churchill Downs untersuchte zudem die Ursache für die anderen verletzten und verstorbenen Tiere. In seiner Erklärung gab der Host an, dass „es kein erkennbares Muster bei den erlittenen Verletzungen gab.“ Zudem versicherte die zuständige Behörde gegenüber der New York Times, dass die Rennbahn in Louisville sicher sei und dass die behördlichen Tierärzte die beiden Pferde, die eingeschläfert wurden, für renntauglich erklärt hätten.

Diskussion um Tierwohl – Deutsche Fünfkämpferin sorgte für Schlagzeilen

Die Vorfälle beim Kentucky Derby sind keine Einzelfälle im Reitsport: Kritiker verurteilen immer wieder die schlechten Zustände im Rennsport, besonders hinsichtlich des Tierwohls. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio ging der Skandal um die deutsche Fünfkämpferin Annika Schleu durch internationale Medien.

Die 33-jährige Berlinerin und damals Führende im Wettbewerb schlug mehrere Male beim Springreiten mit der Gerte auf ihr zugelostes Pferd ein, weil es vor einigen Hindernissen verweigerte. Die Folge: Springreiten wurde aus dem Modernen Fünfkampf gestrichen. Ab den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles ist dann der Hindernislauf mit dabei. (dpa/likr)

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