WM-Fight trotz Busen-OP: „Meine Brüste würden auch einen Auto-Unfall überleben“

Deutschlands Kickboxerin Nummer eins trifft am Samstag auf Lucie Krajcovic. Vorab unterhielten wir uns mit Marie Lang - unter anderem über ihre längere Pause inklusive Operation.
Sie hat es in die Riesenfußstapfen von Dr. Christine Theiss geschafft: Marie Lang (31) ist nicht nur Deutschlands erfolgreichste Kickboxerin, sondern auch optisch ein echter Hingucker. Am Samstag (hier erfahren Sie, wie Sie die Steko‘s Fight Night live im TV und im Live-Stream sehen) steigt sie nach einer Brust-OP bei Steko’s Fight Night wieder in den Ring – das Gespräch.
Sie haben seit Ihrem letzten Kampf im November eine längere Pause hinter sich – wie stark kribbelt es in den Fäusten und Füßen?
Marie Lang: Sehr! Ende des vergangenen Jahres war ich froh, erst mal eine Pause zu haben und komplett abschalten zu können. Eigentlich wollte ich dann im Januar direkt wieder durchstarten, dann kam aber die schwere Grippewelle. Die Vorbereitung für Samstag lief diesmal gut, ich kann kaum erwarten, dass es losgeht!
Wie haben Sie die Zeit genutzt?
Lang: Ich habe als Designerin meine Sportkollektion Royal 13 vorangetrieben – aktuell ist der Sport am wichtigsten, aber ich schaue natürlich auch in die Zukunft. Man weiß ja nie, wie lange man das noch macht, schließlich bin ich als Profisportlerin auch nicht mehr die Jüngste. Außerdem hatte ich inzwischen eine kleine Brust-OP…
Wie kam es dazu?
Lang: Ich habe schon in der Pubertät darüber nachgedacht, hatte mich aber zwischenzeitlich schon wieder damit abgefunden, Sport-Brüste zu haben. Vor gut einem Jahr kam das Thema wieder auf. Ich habe mich dann gut informiert, war bei mehreren Ärzten und habe herausgefunden, dass eigentlich nichts dagegen spricht – auch aus sportlicher Sicht.
„Platzen kann da nichts, dafür ist die Technik zu weit“
Sie müssen mitunter heftige Kicks Ihrer Gegnerinnen einstecken – kann da nichts passieren?
Lang: Mein Arzt sagte mir, sie würden auch einen Auto-Unfall überleben. Platzen kann da nichts, dafür ist die Technik zu weit. Es kann nichts passieren, zumal ich nie gezielte Schläge auf die Brust bekomme – das ist ein ungeschriebenes Gesetz unter uns Frauen.
Dennoch könnten Gegnerinnen das ausnutzen, um Sie aus der Fassung zu bringen…
Lang: Das dachte ich anfangs auch, allerdings ist es auch nicht erlaubt, auf die Brust zu schlagen. Da sollen sie mir lieber auf die Schläfe, die Leber oder aufs Kinn hauen! Anfangs hat sich im Training bei Brust-Treffern der Kopf schon eingeschaltet: Sind sie noch vorne oder schon am Rücken? (lacht) Das ist mittlerweile aber weg.

Das Gewicht ist vor dem Kampf ohnehin ein großes Thema, jetzt kommen noch mal rund 500 Gramm dazu. Inwiefern hat das Ihre Vorbereitung beeinflusst?
Lang: Das war natürlich erst mal ungewohnt – ich hatte zuerst Angst: Bekomme ich meine Deckung überhaupt noch zu? (lacht) Das war aber kein Problem, weil ich es wirklich gar nicht merke. Aber klar, dieses zusätzliche Gewicht bedeutet noch mal mehr Quälerei und ist vor dem Kampf nervig – aber daran bin ich ja auch selbst schuld. Trotzdem: Das war es absolut wert!
Wie waren die Reaktionen deiner Kollegen?
Lang: Tatsächlich wusste es bis auf wenige Ausnahmen keiner, bis es in der Presse stand! (lacht) Es hat mich niemand darauf angesprochen, allerdings sieht man es im Sport-BH auch nicht so stark.
Dabei ist es auch nicht selbstverständlich, damit so locker in der Öffentlichkeit umzugehen.
Lang: Brust- oder Schönheits-OPs sind sicherlich auch ein Tabuthema, aber ich sehe das ganz locker. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Jemand hat geschrieben, ich hätte mir lieber das Gehirn aufblasen sollen – aber darüber kann ich nur lachen.
Interview: Max Kramer