Zehn Jahre Wimbledon-Verbot? Boris Becker droht lange England-Sperre
Boris Becker wurde aus England abgeschoben. Dem dreimaligen Wimbledon-Champion droht eine lange Einreise-Sperre. Seine Kinder leben in London.
München/London – Boris Becker ist wieder ein freier Mann. Gänzlich frei bewegen kann sich der frühere Tennis-Star nach seinem Gefängnis-Gastspiel allerdings nicht. Denn in sein geliebtes England darf Becker aufgrund seiner Haftstrafe wohl so schnell keinen Fuß mehr setzen. Dem 55-Jährigen droht eine zehnjährige Einreisesperre und somit auch ein Wimbledon-Verbot. Pikant: Beckers Freundin Lilian de Carvalho, die ihm zu Millionen verhelfen will, und zwei seiner vier Kinder leben in London. Dieser Umstand könnte dem gebürtigen Leimener jedoch in die Karten spielen und eine frühere Rückkehr ermöglichen.
Boris Franz Becker |
Geboren: 22. November 1967 in Leimen |
Größte Erfolge: Wimbledon (1985, 1986, 1989), US Open (1989), Australian Open (1991, 1996); Olympia-Doppel-Gold (1992) |
Partnerin: Lilian de Carvalho Monteiro |
Kinder: Anna Ermakowa, Amadeus Benedict Edley Luis Becker, Noah Becker, Elias Becker |
Boris Becker: Wann darf er Sohn Amadeus wieder von der Schule abholen?
Seinen Sohn Amadeus darf Boris Becker in den kommenden Monaten nicht mehr von der Schule abholen. Nach siebeneinhalb Monaten Haft wurde der Familienvater vorzeitig aus dem Knast entlassen und am Donnerstag von England nach Deutschland ausgeflogen. Bis zum Ende der ursprünglich verhängten Haftstrafe von 30 Monaten darf Becker, dessen Mutter über seinen Gesundheitszustand spricht, jedoch keinen englischen Boden betreten.
So sieht es das britische Gesetz vor. Laut britischem Einwanderungsgesetz und gültigen Statuten aus dem Jahr 2012 müsste sich Becker sogar auf eine zehnjährige Einreisesperre einstellen. Dass Becker erst 2032 im Alter von dann 65 Jahren wieder nach England einreisen darf, scheint jedoch unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Justiz-Experten rechnen mit einem Becker-Comeback in London schon für 2024.

Boris Becker droht Einreise-Sperre nach England – Wimbledon als Trumpf für Rückkehr?
„Üblicherweise kann bei Abschiebungen mindestens für die Zeit der ursprünglich verhängten Strafe keine Wiedereinreise stattfinden. Allerdings gibt es für eine Person wie Boris Becker immer Möglichkeiten, mit guter anwaltlicher Begleitung auf Ausnahmeregelungen hinzuarbeiten“, erklärte Promi-Anwalt Paul Vogel gegenüber Bild. Eine solche Ausnahmeregelung könnte laut dem Experten für britisches Recht Beckers „Wohnzimmer“ Wimbledon sein. „Wesentlich hilfreicher als eine formale Antragstellung ist hierbei sicherlich, dass ein Interesse von Großbritannien an der Präsenz von Boris Becker vorhanden ist. Zum Beispiel, weil er beruflich in Wimbledon mitwirken soll.“
Der dreimalige Wimbledon-Sieger hat sich auf der Insel in den letzten Jahren als Tennis-Kommentator einen Namen gemacht und erfreut sich größter Beliebtheit. Dazu passt: Die BBC ließ bereits kurz nach der Verurteilung verlauten, dass man eine Rückkehr des Experten Becker begrüßen würde. Das Rasen-Highlight beginnt Anfang Juli nächsten Jahres. Ob Becker schon in einem halben Jahr wieder nach London reisen darf, bleibt abzuwarten.
Boris Becker: London-Rückkehr dank Kinder möglich
„Ob und wie zeitlich begrenzt solche Ausnahmen dann stattfinden, muss von Fall zu Fall verhandelt werden. Eine Wohnsitznahme in Großbritannien dürfte dagegen erst einmal schwieriger werden“, meinte Vogel. Eine weitere Möglichkeit für eine Ausnahmeregelung könnten Beckers familiäre Bande nach London sein.
Tochter Anna Ermakova wurde 1999 in London geboren, das 22-jährige Fotomodell hat bis heute einen Wohnsitz in der britischen Metropole. Auch der 12-jährige Sohn Amadeus erblickte dort das Licht der Welt und lebt gemeinsam mit Mama Lilly Becker in London. Becker könnte somit einen Antrag auf Einreise stellen und darauf hoffen, dass die britischen Behörden ein Herz für Kinder haben.
Aufenthaltsort von Boris Becker ein Rätsel
Zuvor muss sich Becker aber erst einmal wieder an das Leben in Freiheit gewöhnen, sein aktueller Aufenthaltsort in Deutschland ist „ein großes Versteckspiel“. Schon am kommenden Dienstag (20. Dezember) strahlt der deutsche TV-Sender Sat.1 ein Interview mit Becker aus. Dafür soll er laut der Bild eine Gage in Höhe einer halben Million Euro bekommen. Neben dem Interview erschien fast gleichzeitig zu seiner Haftentlassung ein Trailer einer zweiteiligen Doku des Streamingdienstes AppleTV+, der Becker in Tränen aufgelöst zeigt. Auch hierfür dürfte er ordentlich entlohnt worden sein. (ck)