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Russischer Tennisstar liebt Profisportlerin: Sie kritisierte Putin 2022 scharf - ihre Sätze hallen 2023 nach

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Von: Andreas Knobloch

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Daria Kasatkina und Natalia Zabiiako links bei ihrem Selfie, welches am Tag des Video-Interviews online ging. Rechts am 31. Dezember 2022. © Screenshot Instagram Zabiiako Kasaktina

Daria Kasatkina ist eine der besten Tennisspielerinnen der Welt und liebt eine Frau, nichts Besonderes – sollte man meinen.

Moskau – Wenn sich aktive Sportlerinnen und Sportler outen, wird das meist als „mutig“ tituliert, obwohl für viele eine gleichgeschlechtliche Beziehung in der heutigen Zeit ganz normal ist. Die Situationen für Athleten, die sich in eben jenen Beziehungen befinden, unterscheiden sich oft drastisch. Für die russische Tennisspielerin Daria Kasatkina ist ein Outing in ihrem Heimatland vielleicht nochmal schwerer, als unter einer weltoffenen Regierung, die nicht gerade das Nachbarland angreift.

Tennisstar aus den Top-Ten homosexuell - sie liebt andere Profisportlerin und kritisiert Russland scharf

Kasatkina kennen viele Sportfans als hervorragende Tennisspielerin. Die 25-Jährige ist die Nummer Acht der Weltrangliste (Stand 3. Februar 2023). 2021 wurde der Öffentlichkeit bekannt, dass die Russin bisexuell ist. Am 18. Juli 2022 wurde ein Video auf der Plattform YouTube veröffentlicht, in dem Kasatkina über ihre Homosexualität sprach. Inhalt des Interviews mit dem Blogger VItya Kravchenko war ihre Beziehung zu einer anderen jungen Frau, der Eiskunstläuferin Natalia Zabiiako, sowie der Umgang Russlands mit Homosexuellen und dem Krieg gegen die Ukraine.

Mit Kritik gegen die eigene Regierung hielt sie in dem Interview, welches in Barcelona aufgenommen wurde, nicht hinterm Berg. „So viele Themen sind in Russland tabu. Die Vorstellung dort, es könne jemand homosexuell sein, ist lächerlich. Es gibt nichts Einfacheres auf der Welt, als hetero zu sein“, sagt Kasatkina, die anfügt, dass „niemand wählen würde homosexuell zu sein, wenn man es könnte, weil es das Leben speziell Russland schwerer macht“. LGBTQ+-Demos sind verboten, Kasatkina habe Angst, niemals mit Zabiiako öffentlich Händchen halten zu können.

Was Kasatkina damals schon fürchtete, ist aktueller denn je. Seit kurzem gilt das Gesetz, das „Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen“ bestrafen soll und wabert 2023 wieder vermehrt durch die Gazetten. Hohe Geldstrafen für positive Kommentare zur Homosexualität, Unterstützung von Geschlechtsumwandlungen via Social Media gilt als Ordnungswidrigkeit, sogar der Gerichtsprozess droht, sollte ein Film gelobt werden, indem sich zwei Frauen küssen. Verbreitung von Informationen über Werbung, Filme, Medien oder Büchern sind verboten. Igor Kotschetkow, ein schwuler Menschenrechtler, behauptet, dass es bei der Aktion um die antiwestliche Rhetorik geht, wie die Deutsche Welle schreibt, ein Feindbild, dass „anti-russische Ideen“ verkörpere, soll geschaffen werden.

Tennisstar Kasatkina und Eiskunstläuferin Zabiiako

„Mit sich selbst im Reinen zu sein, ist das einzige, was zählt und auf alle anderen zu scheißen“, so die Tennisspielerin über ihre „Einschränkung“ eine Frau zu lieben. 2022 beschrieb sie den Angriff auf die Ukraine als „Albtraum“ und hoffte auf ein baldiges Ende. „Ich will, dass der Krieg endet“, antwortete Kasatkina auf die Frage, was sie sich am meisten im Leben wünsche.

Sportlich läuft es bei der Russin 2023 noch nicht wie in 2022, als sie das Halbfinale der French Open erreichte. Bei den Australian Open 2023, welche die Weißrussin Aryna Sabalenke unter neutraler Flagge gewann, schied sie in Runde Eins gegen Landsfrau Varvara Gracheva aus. Freundin Zabiiako feierte 2018 bei den Olympischen Spielen in Peking mit Team-Silber ihren größten Erfolg. Auch sie veröffentlicht eifrig Bilder mit ihrer Liebsten und schrieb 2022 am Silvestertag: „Danke für das beste Jahr in meinem Leben“. Anfang Februar 2023 frühstückten beide in Dubai. (ank)

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