Türkgücü steht ohne Stadion da - Welche Optionen gibt es überhaupt noch?

Ein Königreich für ein Stadion: Türkgücü München will Regionalliga spielen, weiß aber noch immer nicht, wo. Es hagelt Absagen. Wo könnte es klappen? Eine Recherche.
München - Es wird nicht ruhig um Türkgücü München. Der Verein ist nicht gewillt, tatenlos in die Unterklassigkeit zu verschwinden. Geschäftsführer Max Kothny tut alles, damit sein Team im Sommer in der Regionalliga Bayern an den Start geht. Einfach hat er es aber nicht.
Türkgücü braucht ein Stadion. Ohne Heimspielstätte kann der Klub natürlich nicht in der vierten Liga antreten. Das Zulassungsverfahren läuft trotzdem, birgt aber ein Risiko für Türkgücü. Wird kein geeignetes Stadion gefunden, dürften die Lichter an der Heinrich-Wieland-Straße diesmal tatsächlich ausgehen.
Einen Teil der Heimspiele könnte Türkgücü im Grünwalder Stadion austragen. Weil aber 1860 München und der FC Bayern dort Vorrang haben, kommen die Perlacher nicht vollends in Giesing unter. Wohin könnte es den Verein nun ziehen? Die Optionen werden knapp. Wir haben die Stadien im Großraum München abgeklappert. 13 Vereine geben Türkgücü wenig bis keine Chance. Aber einer würde verhandeln.
ATS-Sportpark Heimstetten: SV Heimstetten sagte Türkgücü bereits ab

In diesem Stadion ist Türkgücü schon einmal Meister geworden. In der Regionalliga-Saison 2019/21 fanden einige Türkgücü-Heimspiele im Stadion des SV Heimstetten statt. Eine Wiederholung wird es aber nicht geben. Nach Beratungen mit der Gemeinde Kirchheim sagte der SVH ab. Der Aufwand sei zu groß, das habe schon die Vergangenheit gezeigt, sagt Abteilungsleiter Michael Matejka.
NAT-Arena: Auch FC Pipinsried gibt Türkgücü München einen Korb

Der zweite Verein, der eine offizielle Anfrage von Türkgücü München bekommen hat, lehnte ebenfalls ab. Der FC Pipinsried sieht auch zu viel logistischen Aufwand auf sich zukommen und vermietet sein Stadion nicht an einen Drittverein.
Alpenbauer Sportpark: Türkgücü hat keine Chance bei der SpVgg Unterhaching - Schwabl macht klare Ansage

„Türkgücü hat in der Vergangenheit immer wieder wegen unserem Stadion angefragt, aktuell jetzt für die neue Saison noch nicht, weil sie die Antwort schon kennen. Deswegen können sie sich einen erneuten Anlauf sparen“, sagt UHG-Präsident Manni Schwabl, „wir haben uns in der Vergangenheit mit diesem Thema nicht befasst und nach der jetzigen Aktion in der 3. Liga und dem komplett unfairen Verhalten gegenüber Dritten noch viel weniger.“ Keine Fragen mehr offen.
SMR-Arena: Türkgücü-Spiele kommen für TSV Buchbach überhaupt nicht in Frage

Gar keine Diskussion: Türkgücü München spielt nicht im Stadion des TSV Buchbach, sagt Sportchef Georg Hanslmaier. Eine Anfrage hat der Regionalligist zwar bislang keine erhalten, über die Antwort müsste er aber nicht lange nachdenken.
Flyeralarm-Arena: FC Würzburger Kickers wird nicht noch einmal mit Türkgücü zusammenarbeiten

Stand bereits im Drittliga-Portfolio von Türkgücü München: Die Flyeralarm-Arena in Würzburg. Doch nach der Insolvenz haben die Würzburger Kickers die Zusammenarbeit mit den Münchnern abgehakt. Das Stadion war ohnehin nur als Notlösung in Türkgücüs Pläne gerutscht. Die Kooperation möchten die Würzburger nun auch nicht wiederaufnehmen, selbst wenn sie eine Anfrage erhalten.
Jahnstadion: Sportstätte des TSV 1860 Rosenheim keine Option für Türkgücü

Beim TSV 1860 Rosenheim hat Türkgücü noch nicht durchgeklingelt. Es würde auch keinen Erfolg versprechen. Eine weitere Mannschaft im Jahnstadion aufzunehmen, wäre schlicht nicht möglich, erklärt Abteilungsleiter Alexander Neiser. Die Stadt teilt außerdem mit, dass die Sportfläche für weitere Sportarten und als Schulsportplatz dient. Es steht für andere Vereine nicht zur Verfügung.
Dantestadion: Stadt München verspricht Unterstützung - aber das Dantestadion ist belegt

Die Stadt München hat Türkgücü München ihre Unterstützung zugesichert. Trotzdem kann sich Sportbürgermeisterin Verena Dietl kein Stadion aus den Rippen schneiden. Die Lage im Grünwalder ist bekannt und auch im Dantestadion sind andere zuhause: Die Munich Cowboys. Im städtischen Stadion an der Dantestraße ist zwischen Leichtathletik und American Football kein Platz für Fußball-Regionalliga.
Hans-Bayer-Stadion: Spielstätte des SV Lohhof ist nicht mehr für die Regionalliga geeignet

Es ist zu lange her: Im Jahr 2000 stieg der SV Lohhof aus der Regionalliga ab. Mittlerweile spielt er Kreisliga. Dementsprechend ist auch die Spielstätte nicht mehr für die vierte Liga ausgelegt. Im Hans-Bayer-Stadion müsste einiges gemacht werden, sagt Abteilungsleiter Stefan Porsch. Sollte Türkgücü dafür anfragen, müssten allerdings die Stadtwerke über einen etwaigen Ausbau entscheiden. Die Chancen dafür schätzt er sehr gering.
Sportpark Aschheim: Auch FCA kann sich nicht vorstellen, dass das Stadion für Türkgücü hergerichtet wird

Hier wird 2. Bundesliga gespielt: Doch was für das Frauen-Unterhaus genügt, erfüllt die Auflagen für die Männer-Regionalliga Bayern nicht. Ähnlich wie in Lohhof wären auch im Sportpark Aschheim Ausbauarbeiten notwendig. Dass die durchgeführt würden, kann sich Vorstand Thomas Preschel nicht vorstellen.
Audi Sportpark: FC Ingolstadt könnte nicht alleine über Türkgücü-Anfrage entscheiden

Der Audi Sportpark sei nicht im Besitz des FC Ingolstadt, teilt der Verein auf Nachfrage mit, deshalb würde die Audi Events und Services GmbH mitentscheiden, sollte Türkgücü München um Spiele bitten. Bislang ging aber keine Anfrage bei der Agentur ein und es gab keine Prüfung ob es überhaupt möglich wäre. Billig dürfte die Miete für das zweitliga-taugliche Stadion aber nicht sein.
Stadion am Airport: VfB Hallbergmoos würde Türkgücü kaum im Stadion unterbringen

Anselm Küchle, sportlicher Leiter beim VfB Hallbergmoos, hat noch nichts von Türkgücü München gehört. Sollten die Perlacher aber für das Stadion am Airport anfragen, dürfte das schwierig werden. Ähnlich wie der SV Heimstetten beheimatet der VfB Hallbergmoos-Goldach insgesamt 30 Teams. Eine Mannschaft ausweichen lassen, damit ein Drittverein ins Stadion kann? Für die meisten Klubs keine Option.
Garmin-Stadion am See: VfR Garching erwartet Umbau - Präsident kann sich Türkgücü-Spiele nicht vorstellen

Uwe Cygan, 1. Vorsitzender des VfR Garching, hat noch keine Anfrage aus Neuperlach erhalten. Das Garmin-Stadion als Heimspielstätte für Türkgücü München könnte er sich ohnehin nur schwer vorstellen. Außerdem wird das Stadion bald ausgebaut. Die Stadt Garching hält es aus Kapazitätsgründen nicht für möglich, Türkgücü unterzubekommen, teilt ein Sprecher auf Nachfrage mit.
Wacker-Arena: Türkgücü München kommt wohl kaum beim SV Wacker Burghausen unter

Der SV Wacker Burghausen hat ebenfalls noch keine Anfrage von Türkgücü München erhalten, sagt Geschäftsführer Andreas Huber. Er könnte sich aber auch schwer vorstellen, zuzusagen. Huber ist außerdem Sprecher der Regionalliga-Vereine. Nach Bekanntwerden des Türkgücü-Plans hatte er sich kritisch geäußert: „Es wäre keine faire Lösung, sollte Türkgücü in die Regionalliga eingegliedert werden.“ Es wäre doch eine Überraschung, sollte Huber es nun möglich machen, dass Türkgücü in Bayerns Beletage startet.
Stadion an der Klosterstraße: Hoffnungsschimmer für Türkgücü! SC Fürstenfeldbruck wäre gesprächsbereit

Wieso nicht zumindest drüber reden: Der SC Fürstenfeldbruck zeigt sich als einziger Verein, den wir ausfindig machen konnten, offen gegenüber der Idee, Türkgücü München Gastspiele im eigenen Stadion anzubieten. „Ein bisschen was müsste am Stadion gemacht werden“, teilt der Verein auf Nachfrage mit, wäre aber immerhin gesprächsbereit. Wie sich eine Insolvenz anfühlt, weiß der heutige Kreisligist ebenfalls. Sollten sich beide Klubs einigen, hätte aber auch die Stadt Fürstenfeldbruck noch ein Wörtchen mitzureden. Das Stadion an der Klosterstraße ist in öffentlicher Hand, durch die aktuelle Vertragssituation hat aber der SCF viel Entscheidungsmacht. (moe) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.