Claudia Pechstein
© dpa
Lausanne - Claudia Pechstein bleibt gesperrt. Damit ist auch ihr Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen im Februar 2010 in Vancouver ausgeträumt.
Das geht aus dem 66-seitigen Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS hervor. Der Eislauf-Weltverband ISU hatte die fünfmaligen Olympiasiegerin am 3. Juli wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrt, dagegen war sie vor dem obersten Sportgericht in Berufung gegangen. Pechstein, die jegliches Doping bestreitet, hatte bereits zuvor angekündigt, nun vor das Schweizer Bundesgericht ziehen zu wollen.
Die lange Liste: Sportstars unter Dopingverdacht Die lange Liste: Sportstars unter Dopingverdacht Bei Eisschnelläuferin Claudia Pechstein wurden 2009 auffällige Blutwerte festgestellt. Der Retikulozytenanteil lag bei Proben über dem von der Internationalen Eislaufunion (ISU) festgelegten Höchstwert. Sie bekam eine Sperre aufgebrummt. Pechstein klagt dagegen. © dpa Jan Ullrich soll in die Doping-Affäre um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes verstrickt gewesen sein. Von seinem Team wurde er suspendiert. Er bestreitet die Vorwürfe. © dpa Bei der erfolgreichen Sprinterin Katrin Krabbe-Zimmermann wurde im Juli 1992 das Mittel Clenbuterol nachgewiesen. © dpa Im Oktober 1999 wurde Dieter Baumann positiv auf Nandrolon getestet. Der Wirkstoff stammte angeblich aus einer Zahnpasta. © dpa Bei der WM 1994 wurde Fußballstar Diego Maradona des Dopings überführt. © dpa Nach seiner Goldmedaille bei Olympia 1988 in Seoul wurde der Sprinter Ben Johnson positiv getestet. © dpa 2007 gestand Erik Zabel im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der Tour de France 1996 eine Woche lang Doping mit EPO betrieben zu haben. © dpa 1992 wurde die Läuferin Grit Breuer überführt. © dpa John McEnroe hat zugegeben, während seiner aktiven Zeit gedopt worden zu sein. © dpa Radfahrer Marco Pantani wurde beim Giro d’Italia 1999 wegen überhöhter Hämatokritwerte disqualifiziert. © dpa 1988 hatte Sprinter Carl Lewis bei den US-Ausscheidungskämpfen drei verbotene Doping-Substanzen (Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin) im Blut. © dpa Negative Schlagzeilen lieferte Ludger Beerbaum 2004, als der deutschen Mannschaft bei Olympia in Athen aufgrund eines positiven Dopingtests von Beerbaums Pferd Goldfever die Mannschafts-Goldmedaille nachträglich aberkannt wurde. © dpa Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gewann der für Spanien startende Langläufer Johann Mühlegg mehrere Medaillen. Kurz darauf musste er alle wegen nachgewiesenen Dopingmissbrauchs wieder abgeben. © dpa Im Jahre 2004 geriet der Fußballer Marco Rehmer in die Schlagzeilen, als er ohne Absprache mit seinem Verein Hertha BSC ein Medikament nahm, das auf der Dopingliste stand. © dpa Der Radrennfahrer Tom Simpson kam bei der Tour de France 1967 völlig überraschend ums Leben. Kurz vor dem Gipfel des Mont Ventoux bäumt er sich ein letztes Mal auf. Dann sackt er zusammen. Er flüstert: «Setzt mich wieder auf mein Rad». Dann stirbt er. Höchstwahrscheinlich war Doping im Spiel. © dpa Nemanja Vučićević wurde 2005 positiv auf die verbotene Substanz Finasterid getestet. Er gab an, ein Haarwuchmittel genommen zu haben. © dpa 1999 wurde Linford Christie positiv auf das verbotene Dopingmittel Nandrolon getestet. © dpa Dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gestand Jörg Jaksche 2007, jahrelang gedopt zu haben. © dpa Der Sprinter Konstantinos Kenteris und die Sprinterin Ekaterini Thanou entzogen sich 2004 bei Olympia in Athen einem Doping-Test. Die verweigerte Probe wurde als positiv gewertet. © dpa Dem Fußballspieler Adrian Mutu konnte Kokainkonsum nachgewiesen werden. Das gilt als Doping, und er wurde für sieben Monate gesperrt. © dpa Am 29. Juli 2006 gab Justin Gatlin selbst eine positive A-Probe auf Testosteron bekannt. © dpa Im November 2008 wurde der österreichische Radstar Bernhard Kohl für 2 Jahre wegen Dopings gesperrt. Seine Ergebnisse der Tour de France 2008 wurden annulliert. Er hatte Gesamtplatz 3 belegt. © dpa Sprinterin Marion Jones gestand im Oktober 2007 die Verwendung des Dopingmittels Tetrahydrogestrinon (THG). © dpa Floyd Landis gewann 2006 die Tour de France. Im Nachhinein wurde ihm der Titel jedoch wieder aberkannt. © dpa Ex-Eishockey-Spieler Uwe Krupp (M.) war 1990 bei einer WM positiv getestet worden – der erkältete Krupp, damals NHL-Profi in Buffalo, hatte ein Hustenmittel genommen, das Ephedrin enthielt. © dpa Bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt 2005 wurde der Radfahrer Stefan Schumacher positiv auf Doping getestet. Im Oktober 2008 berichtete die französische Zeitung L’Équipe, dass Schumacher bei der Tour de France 2008 positiv auf das Blutdopingmittel CERA (EPO) getestet wurde. © dpa Der Deutsche Leichtathletikverband eröffnete im November gegen Nils Schumann ein sportrechtliches Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen Anti-Doping-Bestimmungen. © dpa Der Radprofi Frank Vandenbroucke ist im Alter von 34 Jahren gestorben. Immer wieder hatte er unter Dopingverdacht gestanden © dpa Am 18. Juli 2007 gab der Bund Deutscher Radfahrer bekannt, dass bei Patrick Sinkewitz in der A-Probe einer unangemeldeten Trainingskontrolle in den Pyrenäen am 8. Juni 2007 ein deutlich erhöhter Testosteron-Epitestosteron-Quotient festgestellt worden sei. © dpa Das Pferd von Isabell Werth wurde im Jahr 2009 positiv auf die verbotene Substanz Fluphenazin getestet. © dpa Am 24. Juli 2007 wurde bekannt, dass Alexander Winokurow beim Sieg im Einzelzeitfahren der 13. Etappe sowie drei Tage später auf der 15. Etappe der Tour de France positiv auf Blutdoping getestet wurde. © dpa Nach mehr als zehn Jahren voller Vorwürfe hat Lance Armstrong gestanden, bei all seinen sieben Tour-de-France-Siegen gedopt zu haben. Bei US-TV-Talkerin Oprah Winfrey legte er eine Beichte ab: Ja, er habe illegale leistungssteigernde Substanzen wie Epo, Testosteron, Kortison und Bluttransfusionen eingenommen. © dpa “Das zu akzeptieren, ist für mich unglaublich hart. Nach dem wochenlangen, unwürdigen Hin und Her war das Urteil aber abzusehen. Ich bin nicht mehr über das Ergebnis geschockt, sehr wohl aber
Lesen Sie dazu auch:
Pechstein-Gutachten: Hinweise auf Blutanomalien
darüber, wie es zustande gekommen ist. Erst die ISU, jetzt der CAS. Ich habe lernen müssen, dass es ausgerechnet vor Sportgerichten offenbar keinen Platz für das im Sport so oft beschworene Fair Play gibt“, erklärte Pechstein in einer ersten Reaktion.
Doping: Die dümmsten Ausreden Doping: Die merkwürdigsten Ausreden Alberto Contador erklärte seine positive Doping-Probe mit verunreinigtem Essen. Er wurde daraufhin freigesprochen. Es ist nicht die erste merkwürdige Erklärung in der Geschichte des Dopings. © AP Ex-Sprinter Dennis Mitchell nutzte seinen positiven Dopingbefund, um sich als Sexprotz zu outen. Das viele Testosteron komme von einer wilden Partynacht, in der er seine Frau verwöhnt habe. „Fünf Flaschen Bier und mindestens vier Mal Sex mit seiner Frau. Es war ihr Geburtstag. Die Lady hatte es verdient“, so lautete sein Statement. © Getty Der Klassiker: Wer hat die Dopingmittel in Dieter Baumanns Zahnpastatube deponiert? © ots/dpa/Getty Adrian Mutu: Der rumänische Fußballspieler sagte 2004 nach einer positiven Dopingprobe, er habe lediglich ein Mittel zur “Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit“ genommen. Zuvor hatte er zugegeben, Kokain genommen zu haben, dieses Geständnis wenige Tage später jedoch widerrufen. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Die Lebensmittelvergiftung der anderen Art: Ex-Sprinter Linford Christie beteuert: „Ich habe nicht gedopt, ich habe nur Avocados gegessen!“ © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Die wohl abgefahrenste Ausrede für Blutdoping hatte Radsportler Tyler Hamilton: “Ich bin ein Mischwesen. Die fremden Zellen in meinem Körper werden von den Stammzellen meines vor der Geburt gestorbenen Zwillingsbruders produziert." © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Gefährliche Mitbringsel: Die aus Südamerika importierten Bonbons sollen mit Koks verseucht gewesen sein, meint Straßenrad-Star Gilberto Simoni. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Johann Mühlegg soll eine Spezial-Diät gemacht haben, wegen der in seinem Kreislauf eine EPO-ähnliche Substanz nachgewiesen wurde... © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Auf den Hund gekommen: Frank Vandenbroucke behauptete, als bei ihm Anabolika und EPO sichergestellt wurden, die Mittel seien für seinen asthmakranken Hund bestimmt gewesen. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Justin Gatlin gab einem Masseur die Schuld. Der soll ihn nämlich mit einer testosteronhaltigen Salbe bearbeitet haben. Es soll sich sogar um eine fiese Retourkutsche des Profikneters gehandelt haben, meint Gatlin. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Christian Henn, ehemals Radprofi, wollte eigentlich nur der eigenen Libido auf die Sprünge helfen. Ein Spezialtee wurde ihm zum Verhängnis. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Ex-T-Mobile-Fahrer Matthias Kessler nahm angeblich Präparate zu sich, auf denen chinesische Schriftzeichen standen. Nur doof, dass er kein Chinesisch kann. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Zu tief ins Glas geschaut und damit den Testosteronspiegel erhöht. Floyd Landis schiebt‘s auf den Whiskey © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Keiner war über einen positiven Dopingtest so verwundert wie Patrik Sinkewitz: "Ich? Das kann nicht sein", wunderte er sich. Und das ist noch nicht mal eine Ausrede... © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Martina Hingis, die Schweizer Version von Zahnpasta-Dieter Baumann: Jemand soll ihr Koks in den Fruchtsaft gemischt haben. Sieht ja auch aus wie Süßstoff... © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Ex-Radprofi Rolf Aldag gibt dem System die Schuld. Ohne EPO-Missbrauch hätte er im T-Mobile-Team keinen neuen Vertrag bekommen. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Erik Zabel sagte, er habe nur einmal EPO probiert. Die Substanz habe aber nicht mit seinem Körper und Geist harmoniert. © Getty Doping - die dümmsten Ausreden Jan Ullrich ließ sich in einer Disco Ecstacy andrehen. „Ulle“ schluckte die Tabletten, ohne sich dabei etwas gedacht haben zu wollen. “Ich war den Abend ziemlich mies drauf. Das waren zwei Tabletten, wo mir bestätigt wurde, (...) und dass das eigentlich harmloses Zeug ist.“ Wer ihm die Tabletten gab, sagte er nicht. “Zu den Tabletten kann ich gar nichts sagen, ich kenn' kein Ecstasy. Ich weiß nicht wie das aussieht. Ich bin um die Ecken gezogen und war in verschiedenen Läden. Ich möchte keinen Unschuldigen da mit reinziehen.“ © Getty 400-Meter-Olympiasieger LaShawn Merritt wurde nach positiven Dopingproben gesperrt. Die positiven Tests ließen sich mit der Einnahme eines frei erhältlichen Produkts zur Vergrößerung des männlichen Geschlechtsteils erklären, sagte sein Berater. © dpa Claudia Pechstein: “Ich weiß nun, dass ich eine Blutmacke habe, aber nicht krank bin“, sagte die Eisschnellläuferin. Die Sportlerin war 2009 wegen auffälliger Blutwerte gesperrt worden. Später erklärten Ärzte, ein von ihrem Vater vererbter Gen-Defekt sei für die hohen Retikulozyten-Werte verantwortlich. © dpa Ivonne Kraft: Den positiven Test auf das Asthma-Mittel Fenoterol erklärte die Mountainbikerin 2007 mit einer explodierten Sprühflasche. Ihre Mutter habe Asthma-Spray benutzen wollen, dann sei die Flasche explodiert und sie habe die Substanz offenbar eingeatmet. © Getty “Wie man mich ohne Beweis, aufgrund eines einzigen Indizes, das zudem in der Wissenschaft noch sehr umstritten ist, sperren kann, wird mir für immer unbegreiflich bleiben“, fügte sie hinzu. Ihr Anwalt Simon Bergmann kündigte an, schnellstmöglich ein Verfahren vor dem Schweizerischen Bundesgericht in Lausanne anzustrengen. Ihr Anwalt Simon Bergmann sprach von eine “schwarzen Tag für die Sportrechtssprechung.“
Pechsteins Sperre gilt nun bis Februar 2011.
dpa