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„Irgendwas läuft da falsch“: Biathlon-Legende blickt mitleidig auf Deutschland

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Von: Marius Epp

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Die deutschen Biathlon-Männer hinkten in dieser Saison bis auf wenige Ausreißer hinterher. Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen überrascht das.

München – „Johannes Thingnes Bö wird meine Rekorde brechen“, ist Ole Einar Björndalen überzeugt. Der Jüngere der beiden Bö-Brüder dominiert den Biathlon wie einst Björndalen. Wie in so vielen Disziplinen des Wintersports gilt: Norwegen ist das Maß aller Dinge.

Ole Einar Björndalen
Geboren: 27. Januar 1974 (Alter 49 Jahre), Drammen, Norwegen
Olympia-Goldmedaillen: 8
WM-Goldmedaillen: 20
Biathlon-Weltcupsiege: 134

Biathlon-Legende Björndalen überrascht von deutscher Schwäche

In diesem Jahr scheint die Lücke zu den deutschen Biathleten besonders groß – woran liegt das? Björndalen hat dafür keine Erklärung. „Ich bin überrascht, dass die Deutschen nicht einen souveränen Athleten hervorbringen. Das ist lange her. Der Letzte war Sven Fischer“, lautet Björndalens hartes Urteil über die deutschen Biathlon-Männer im Interview mit der Sport Bild.

Es hört sich fast ein wenig mitleidig an, wenn Björndalen über die DSV-Herren spricht. „Auch bei einem Arnd Peiffer musste einiges zusammenkommen, damit er gewinnt. Er war leider kein Seriensieger wie die Norweger“, hält er fest. Vor allem in der Breite kann Deutschland momentan nur neidisch auf die Norweger blicken.

Ole Einar Björndalen geht mit Benedikt Doll und Co. hart ins Gericht.
Ole Einar Björndalen geht mit Benedikt Doll und Co. hart ins Gericht. © dpa/Schmidt/Imago/Sandin

Biathlon: DSV-Team enttäuscht – „Für eine Biathlon-Nation ist das schade“

„Jetzt sind sechs Norweger deutlich besser als der beste Deutsche. Das darf eigentlich nicht sein. Für eine Biathlon-Nation wie Deutschland ist das schade“, sagt Björndalen und vermutet: „Irgendwas läuft da falsch. Immerhin sind die Frauen besser.“ In der Tat hielt Denise Herrmann-Wick die deutsche Fahne in dieser Saison hoch, vor allem bei der WM in Oberhof, wo sie Weltmeisterin wurde.

Die 34-Jährige verkündete allerdings am Dienstag ihr Karriereende. Und nach ihr? Kommt erst einmal nicht viel. Vanessa Voigt kratzt mit Platz 13 in der Gesamtwertung als einzige DSV-Athletin noch an der Weltspitze. Eine 18-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen gilt jedoch als große Zukunftshoffnung.

Björndalen kritisiert deutsche Biathlon-Männer – Doll überzeugt in Östersund

Generell müssen deutsche Biathlon-Fans nicht ganz so schwarz wie Björndalen sehen. Mit Ausnahme der WM lieferte Benedikt Doll bei den Männern eine solide bis gute Saison, gewann zuletzt das Einzelrennen in Östersund und liegt auf Platz vier der Gesamtwertung, die bekanntlich am wenigsten lügt. Mit Roman Rees auf Platz acht taucht ein weiterer DSV-Athlet in den Top Ten auf.

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass der norwegische TV-Experte Björndalen recht scharf gegen Deutschland schießt. Beim letzten Mal giftete Laura Dahlmeier zurück. (epp)

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