Biathlon-Star lüftet Geheimnis um erneuten Verbandswechsel

Vor fünf Jahren wechselte die Biathletin Elena Kruchinkina das erste Mal den Verband, nun die Rolle rückwärts. Im Weltcup wird sie wohl ohnehin nicht starten.
Russland - Aufgrund einer Bänderverletzung spielte Biathletin Elena Kruchinkina mit dem Gedanken, ihre Karriere vorzeitig zu beenden, doch statt die Bretter an die Wand zu hängen, will die 28-Jährige mit einem Verbandswechsel neu angreifen. Es ist bereits ihr zweiter Wechsel, doch die Teilnahme an internationalen Wettbewerben wird ihr wohl auch dieser nicht eröffnen.
Elena Kruchinkina | |
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Geboren: | 28. März 1995 (28 Jahre) in Mordwinien, Russland |
Größter Erfolg: | EM-Gold 2020 in Minsk |
Weltcup-Debüt: | 2019 |
Von Russland nach Belarus und zurück
Schon zur Saison 2018/19 wechselte Elena Kruchinkina das erste Mal den Wintersportverband. In Russland geboren und dort die Junioren-Team durchlaufend, schaffte sie es nie in den Kader der Damen. So wechselte sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Irina zum belarussischen Verband, wo sie unter anderem die Nachfolge von Darja Domratschewa antreten sollte.
Zwar nahm Elena Kruchinkina lange Zeit einen festen Platz im belarussischen Kader ein, doch bis auf den Verfolgungstitel bei der Heim-Europameisterschaft in Minsk 2020 hechelte sie den hohen Ansprüchen meist hinterher. Nun, im Vorfeld der beginnenden neuen Biathlon-Saison, wechselt Elena Kruchinkina erneut den Verband. Für die mittlerweile 28-Jährige geht es zurück in die Heimat, wo sie wieder für Russland antreten wird. Aufgrund des weiterhin bestehenden Ausschlusses beider Länder vom Biathlon-Weltcup ging dieser Wechsel weitgehend von der Öffentlichkeit ungesehen vonstatten.
Kruchinkina rätselt über Ausbootung
Den Ausschlag für den erneuten Verbandswechsel hat die Nicht-Nominierung für einen Kaderplatz im belarussischen Team gegeben. Obwohl sie, wie sie gegenüber dem russischen Portal Sport Express bekannte, mit dem Gedanken an einen Rücktritt spielte, entschied sie sich schließlich doch zur Fortsetzung ihrer Karriere – nun unter neuer-alter Flagge.
Warum sie aus dem belarussischen Team ausgebootet wurde, das kann sich Kruchinkina nicht erklären. Ihr wurde mitgeteilt, es läge an ihrem Alter, so die 28-Jährige, die anfügte, dass ihre Zwillingsschwester weiterhin nominiert worden sei. „Ich habe nicht verstanden, warum. Entweder, weil ich verletzt war oder weil ich zu alt war. Oder weil ich die Kriterien nicht erfüllt habe – obwohl ich nicht die Schlechteste war.“
Biathletin ohnehin von IBU-Weltcup ausgeschlossen
Für die große Wintersport-Weltöffentlichkeit dürfte der Verbandswechsel von Kruchinkina derweil vollkommen unerheblich sein. Sowohl Belarus als auch Russland sind seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vom Biathlon-Weltcup ausgeschlossen und die Internationale Biathlon Union (IBU) macht wohl keine Anstalten, dies in näherer Zukunft zu ändern.
Wie schon in der letzten Saison werden auch in der kommenden die russischen und belarussischen Athleten im Commonwealth Cup antreten – eine Konkurrenzserie, in welcher sich die ausgeschlossenen Verbände messen. (sch)