„Irgendwas sagt er uns nicht“: Rätsel um plötzlichen Rücktritt von Ösi-Skistar Mayer
Vollkommen überraschend beendete Matthias Mayer seine erfolgreiche Ski-alpin-Karriere. Den Skizirkus lässt er damit ratlos zurück.
Update vom 2. Januar, 7.45 Uhr: Der unerwartete Rücktritt von Olympiasieger Matthias Mayer beschäftigt Österreich. Der ehemalige ÖSV-Star Stephan Eberharter vermutet ein Geheimnis hinter Mayers Abgang.
„Es hat mich ein bisschen verwirrt zurückgelassen“, schreibt Eberharter in einer Kolumne für die Tageszeitung Krone. „Irgendwie mysteriös, denke ich mir. Logischerweise ist seine Entscheidung voll und ganz zu akzeptieren. Aber ich habe das Gefühl, dass ‚Mothl‘ uns irgendetwas nicht sagt, dass da mehr dahintersteckt. Irgendetwas, das vielleicht erst in Zukunft aufgelöst werden wird.“
Eberharter hält vor allem den Zeitpunkt des Rücktritts für merkwürdig. „Das macht doch alles keinen Sinn“, so der Olympiasieger von 2002. Mayer erklärte bei seinem Rücktritt im Live-TV des ORF: „Ich wollte das immer schon machen, spontan zurücktreten.“ Nicht einmal seine Frau war vorher eingeweiht.

Ski alpin: Matthias Mayer beendet spontan Karriere im Live-TV
Erstmeldung vom 30. Dezember:
Bormio - Damit hatte keiner gerechnet. Der österreichische Skirennläufer Matthias Mayer beendete am Donnerstag unangekündigt seine Karriere. Während eines Fernsehinterviews erklärte der 32-Jährige am Donnerstag seine Laufbahn im Rennsport mit sofortiger Wirkung für beendet, wie Merkur.de berichtet.
Matthias Mayer |
Geboren: 9. Juni 1990 in Sankt Veit an der Glan (Österreich) |
Disziplinen: Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Kombination |
Weltcupsiege: 11 |
Größte Erfolge: 3 Goldmedaillen und eine Bronzemedaille bei Olympia |
Matthias Mayer beendet seine Karriere mit einem Fernsehinterview – „Wird Zeit, dass ich zurücktrete“
Vor dem Super-G im italienischen Bormio stand „Mothl“ Mayer beim ORF am Mikrofon und überraschte die Zuschauer sowie Moderator Rainer Pariasek. „Ich habe die letzten Tage nachgedacht und ich muss sagen, für mich ist es Zeit, dass ich aus dem alpinen Weltcup zurücktrete“, sagte Mayer, der am anschließenden Rennen nicht mehr teilnahm.
Eigentlich hatte sich Pariasek lediglich bei Mayer erkundigen wollen, da dieser wegen Magen-Darm-Problemen für das Abfahrtsrennen am Mittwoch abgesagt hatte. Stattdessen wurde er von Mayer überrumpelt. „Es war eine gewaltige Saison mit der dritten Goldmedaille. Ich bin heuer gut gestartet, aber es reicht einfach. Für mich ist die Zeit gekommen, aus dem Ski-Weltcup zurückzutreten“, so der elfmalige Weltcupsieger.

Matthias Mayer erklärt sofortigen Rücktritt: „Brauche keinen fixen Grund“
„Ich habe heute meine letzte Besichtigung gemacht und das reicht mir“, ergänzte der Kärntner. Angesprochen auf den Auslöser für seine drastische Entscheidung antwortete er gelassen: „Einen Hauptgrund gibt es nicht, ich habe einfach nicht mehr so den Biss“.
Pariasek hakte noch einmal nach, was während er ORF-Übertragung allerdings nicht zu sehen war. „Auch nicht die Familie, die Ehefrau, irgendwer?“, fragte der Moderator. „Nein!“, erwiderte Mayer und fügte hinzu: „Ich wollte es schon immer mal machen, spontan einfach aufzuhören. Ich brauche keinen fixen Grund dafür“. Zum Abschluss bedankte sich Mayer bei seinem Verband sowie seinen Sponsoren.
Dreifacher Olympiasieger Matthias Mayer tritt plötzlich ab – „Hat überhaupt keine Anzeichen gegeben“
Mayers plötzlicher Rücktritt sorgte für viele Reaktionen aus seinem Umfeld. „Es hat überhaupt keine Anzeichen gegeben“, meinte der ÖSV-Speed-Trainer Sepp Brunner. ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober bezeichnete ihn als „Ausnahmekönner“ und als „Vorbild, nicht nur in sportlicher Hinsicht“, Mayer habe „unauslöschliche Spuren im Skisport hinterlassen“.
Mit je einer Goldmedaille in drei aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen gelang ihm als bislang erster Alpiner im Februar beim Super-G in Peking ein historischer Erfolg. Zuvor hatte er 2014 in Sotschi in der Abfahrt Gold gewonnen, 2018 in Pyeongchang gewann er ebenfalls im Super-G. Bei der Abfahrt in Peking 2022 holte er außerdem die Bronzemedaille. (ajr)