Rebensburg „paniert“ sogar Toni Polster

Garmisch-Partenkirchen – Rebensburg kommt in Fahrt und will ihren „Schwung in die Speedrennen mitnehmen“. Ganz nebenbei "paniert" sie mal eben Toni Polster.
Am Montag Abend wechselte Viktoria Rebensburg mal kurz die Sportart, und sie hatte es dabei mit einem überaus prominenten Gegner zu tun. Zum Aufwärmen vor dem kuriosen Duell plauderte sie bei Servus TV in „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ noch mit der Tirolerin Eva-Maria Brem, es ging um Skifahren im Allgemeinen und Riesenslalom im Besonderen, weil die beiden Besten dieser Disziplin zusammensaßen – Brem führt in der Disziplin-Wertung mit 32 Punkten vor Rebensburg. Danach aber ging es aufs Eis, zum Eisstockschießen im Studio, als Herausforderer der Ski-Damen wartete: Toni Polster, die Fußball-Legende. Schnell wurde klar, wer auf gefrorenem Parkett zuhause ist, Rebensburg/Brem ließen Polster und Moderator Brugger keine Chance, oder um es im Jargon des Wiener Schmähbruders zu sagen, sie „panierten“ ihn.
Wenn‘s läuft, dann läuft‘s. Nach den Erfolgen beim Riesenslalom von Maribor am Samstag und beim Eisstockschießen versucht Rebensburg nun den Schwung mitzunehmen in die Speedrennen nach Garmisch-Partenkirchen. Morgen steht eine Abfahrt auf dem Programm, am Sonntag ein Super-G. Im Speedbereich läuft es noch nicht ganz so rund wie bei den engeren Schwüngen, das Selbstvertrauen aber sei nach den Riesenslalom-Siegen von Flachau und Maribor groß genug, um bei den Speedrennen auf der Kandahar nachzulegen. Auch wenn das gestrige erste Training wenig Aussagekraft hatte, weil bei schwierigen Verhältnissen alle mit angezogener Bremse unterwegs waren, so zeigte sich doch: Mit Rebensburg, Dritte hinter Romane Miradoli (Frankreich) und Lindsey Vonn (USA), dürfte am Wochenende zu rechnen sein.
40 Zentimeter Neuschnee hatte es seit Mittwoch auf die Kandahar gelegt, mit Fräsen musste die Piste freigeräumt werden, um die Testfahrt durchziehen zu können. Für heute ist Regen gemeldet, das zweite Training wackelt. Für Entsetzen sorgte gestern ein mysteriöses „Attentat“ auf die Piste: An der Einfahrt zur „Hölle“, direkt am Sprungansatz, hatte ein Unbekannter in der Nacht offenbar mit den Enden seiner Ski ein Loch ins Eis gestochert. FIS-Rennleiter Atle Skaardal geriet in Rage. „Wenn wir den erwischen, wird er sein Leben lang keine Akkreditierung mehr bekommen.“ Für den Publikumsbetrieb ist die Strecke ohnehin gesperrt. Ausschließen konnten die Organisatoren, dass der Schaden durch den Einsatz der Pistenfahrzeuge entstanden sein könnte. Über eine Stunde dauerte es, ehe das Loch in der Piste gestopft war.
Gefährlich blieb sie trotzdem. „Ziemlich knollig“ sei der Untergrund gewesen, berichtete Tina Weirather, Vorjahresgewinnerin der Abfahrt, „teilweise war es ein bisserl kriminell zu fahren. Sicher am Limit.“ Vorsicht hieß das oberste Gebot, eine Besichtungsfahrt mit reduziertem Tempo. „Wir haben alle gebremst, das war kein wirkliches Training“, sagte Lindsey Vonn. Aber eines, das regulär zählt, womit die Abfahrt am Samstag gerettet ist. „Für mich ist das auch fast ein Heimrennen hier“, sagt Vonn, in Garmisch-Partenkirchen gelang ihr einst der 50. Weltcup-Sieg. Inzwischen sind es 75. Am Mittwoch sei sie noch auf einen Kaffee bei Monika Riesch, Mutter von Susanne Riesch und Maria Höfl-Riesch gewesen, erzählt sie, „und beim Tierarzt mit meinem Hund.“
Egal ob Training oder nicht, heute ist Pistenpflege angesagt. „Da ist noch einiges zu tun“, meinte Rebensburg, die vom Ergebnis gestern selbst überrascht war, weil sie die Ideallinie nicht immer getroffen hatte. „Und sobald man aus der Ideallinie rausgekommen ist, war man im extrem weichen Schnee.“ Auf blankem Eis fühlt sie sich wohler, nicht nur beim Stockschießen.