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Nach Rücktritt: Biathlon-Olympiasiegerin gibt schockierende Einblicke in Fitness-Zustand

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Tiril Eckhoff hat die Bretter an den Nagel gehängt. Nun widmet sie sich anderen Berufen. In puncto Training gesteht sie jetzt einen großen Fehler ein.

Oslo – Nach zwei olympischen und zehn WM-Goldmedaillen sowie einem Gesamtweltcup-Sieg im Biathlon gab Tiril Eckhoff im Frühjahr dieses Jahres das Ende ihrer Laufbahn bekannt. In der vergangenen Saison hatte die 33-jährige Skijägerin vor allem mit den Folgen einer Corona-Infektion zu kämpfen gehabt und war nicht mehr richtig in Tritt gekommen. Doch inzwischen hat sie bereits ihre Karriere nach der Karriere begonnen: Die Norwegerin hat einen neuen Job als TV-Expertin angenommen und studiert Management und Personalwesen. Die körperliche Form glorreicher Tage ist ihr allerdings komplett abhandengekommen.

Tiril Kampenhaug Eckhoff
Geboren:21. Mai 1990 (Alter 33 Jahre), Bærum, Norwegen
Debüt im Biathlon-Weltcup:2011 in Oslo
Größte Erfolge:2x Olympia-Gold, 10x WM-Gold, 1x Biathlon-Gesamtweltcup-Siegerin
Karriereende:2023

Biathlon-Olympiasiegerin Eckhoff gibt schockierende Einblicke in Fitness-Zustand

„Meine Fitness lässt nach. Es ist beschissen, wenn man merkt, dass die Form immer schlechter wird. Ich habe Freunde, die laufen und immer besser werden“, gab die 33-Jährige im Interview mit der norwegischen Zeitung Verdens Gang (VG) schockierende Einblicke in ihren Fitnesszustand. Noch vor weniger als zwei Jahren hatte sie drei Medaillen bei den Olympischen Spielen in Peking gewonnen, darunter eine goldene mit der Mixed-Staffel.

Doch inzwischen hat Eckhoff stark abgebaut. Sie scherzte im Gespräch mit dem Blatt über ihre Situation, die einer Art „negativen Progression, also einem Rückschritt“ gleiche.

Ist körperlich weit von seiner Bestform entfernt: Das ehemalige Biathlon-Ass Tiril Eckhoff.
Ist körperlich weit von seiner Bestform entfernt: Das ehemalige Biathlon-Ass Tiril Eckhoff. © Lehtikuva / Imago

Abtrainieren? Ex-Skijägerin Eckhoff hat nach Laufbahnende „alles falsch gemacht“

Ihr Leben habe sich in den vergangenen Monaten „sehr verändert“, offenbarte die Norwegerin gegenüber VG. „Ich habe das Glück, Studentin zu sein, sodass ich ziemlich frei bin und mich ein bisschen bewegen kann. Aber ich bin nicht auf die richtige Art und Weise kürzer getreten“, gestand die zehnmalige Biathlon-Weltmeisterin.

Sie habe den Fehler gemacht, nach ihrem Rücktritt im März nicht schrittweise abzutrainieren: „Alle reden davon, das Training wegen des Herzens und so langsam zu verringern. Ich habe wahrscheinlich alles falsch gemacht. Es ist ein bisschen schnell gegangen von allem zu nichts“, erzählte Eckhoff. Während sie zu ihren Hochzeiten 17 bis 20 Stunden trainiert habe, tue sie sich heute damit schwer, eine Stunde pro Tag dafür aufzuwenden. „Das Training ist jetzt ein notwendiges Übel“, berichtete die ehemalige Weltklasse-Biathletin schonungslos.

„Traumatisch“: Ex-Biathlon-Star Eckhoff beklagt nach Karriereende schwache Form

Zu Zeiten ihrer aktiven Laufbahn habe sie Gefallen an den Übungseinheiten gefunden, „aber jetzt habe ich kein Ziel mehr.“ Sie brauche jetzt neue Ambitionen, sagte Eckhoff weiter.

Vor einigen Wochen, erzählte die Norwegerin der Zeitung aus ihrem Heimatland, habe sie an einem Ski-Langlauf-Rennen teilgenommen. Dabei habe sie gemerkt, wie „schmerzhaft“ es sei, „wenn man nicht in Form ist. Es ist toll, wenn man in guter Form, aber schrecklich, wenn man in schlechter Form ist. Das ist traumatisch!“, so die 33-Jährige.

„Man ist sehr privilegiert“: Eckhoff zeigt sich nach Biathlon-Laufbahn demütig

Sie vermisse „das extrem gute Umfeld und, dass wir eine Biathlon-Familie waren“, sagte Eckhoff VG mit einem weinenden Auge. Das während ihrer Karriere nötige, regelmäßige Aktualisieren von ADAMS, des Meldesystems der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), gehe ihr jedoch gar nicht ab. Das sei „zum Kotzen“ gewesen, berichtete die zweifache Olympiasiegerin.

Auf ihre Laufbahn blicke sie dankbar zurück. „Es geht wahrscheinlich ein bisschen darum, wie viel Glück man hat, wenn man das Leben eines Spitzensportlers lebt. Man kann reisen, trainieren und sich weiterentwickeln. Du verdienst gutes Geld. Man ist sehr privilegiert“, gestand Eckhoff. An ihrer Tätigkeit als Expertin beim norwegischen Sende TV 2 gefalle ihr vor allem, dass sie noch immer nah am Spitzensport sein könne. Ihr erster Auftritt in neuer Rolle im Fernsehen ist für das Weltcup-Wochenende im österreichischen Hochfilzen (vom 8. bis 10. Dezember) geplant.

Durch ihr Karriereende betreffen sie einige Regeländerungen zur neuen Saison also nicht mehr. Die nach wie vor aktiven Athleten müssen sich allerdings auf vier Neuheiten in den Biathlon-Regularien einstellen. (wuc)

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