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Nach zwei Jahren Leidenszeit: Skisprung-Star vor Comeback?

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Steht nach zwei Jahren vor seiner Rückkehr: Severin Freund.
Steht nach zwei Jahren vor seiner Rückkehr: Severin Freund. © dpa / Daniel Karmann

Severin Freund steht nach zweijähriger Leidenszeit vor seinem Schanzen-Comeback. Der Weltcup-Auftakt könnte nach zwei Kreuzbandrissen aber zu früh kommen.

Köln - Severin Freund hat zwei Jahre lang gelitten, manchmal sogar nachts. "Ich habe oft vom Skispringen geträumt - sehr oft sogar", sagt der Weltmeister von 2015 über seine Leidenszeit, die einfach nicht enden wollte. Zwei Kreuzbandrisse zwangen den 30-Jährigen zum Zuschauen, seit Januar 2017 ist er nicht mehr im Weltcup gestartet. Jetzt steht Freund vor seinem Comeback, auch wenn der genaue Zeitpunkt noch offen ist.

Schon kommende Woche reisen die DSV-Adler zum Weltcup-Auftakt nach Wisla. Ob mit oder ohne Freund, ist noch immer unklar. "Er soll nicht auf einem 36. Platz zurückkehren. Wir werden ihn erst einsetzen, wenn realistische Chancen auf die Top 15, Top 20 bestehen", sagt Bundestrainer Werner Schuster. Grund zur Eile besteht schließlich keine. Warum auch, nach all der Plackerei? 

Severin Freund: Jahrelanges Aushängeschild im deutschen Skispringen

Zwei Jahre sind im Skispringen eine lange Zeit, das weiß auch Freund. Während er seine Bachelor-Arbeit schrieb und im Oktober erstmals Vater wurde ("Ein herausragendes Erlebnis"), feilte die Konkurrenz an ihrer Technik. "Die Springer kommen inzwischen noch schneller in die Flugposition", sagt der Wahl-Münchner, der fast alle Wettkämpfe von der Couch aus verfolgte: "Aber ich glaube, dass ich mit einem guten Sprung weiter konkurrenzfähig bin. Deswegen mache ich mir keine Sorgen."

Jahrelang war es Freund, der das deutsche Skispringen über Wasser hielt. "Ohne ihn wäre ich vielleicht gar nicht mehr hier", sagt Bundestrainer Schuster voller Hochachtung. 2011 sorgte Freund für den ersten deutschen Weltcupsieg nach vier Jahren, später wurde er Weltmeister, Team-Olympiasieger, Gesamtweltcup-Gewinner und Zweiter der Vierschanzentournee. In seinem Windschatten bekamen Richard Freitag und Andreas Wellinger die nötige Zeit, um ebenfalls zu Stars zu reifen.

"Wir wissen alle, was Severin in den letzten Jahren geleistet hat", sagt Wellinger, der im Februar in Pyeongchang Einzel-Olympiasieger wurde - genau jene Medaille fehlt Freund noch. Wellinger zieht daher den Hut von seinem Kollegen. "Ich habe Severin in der Therapie gesehen und weiß, wie hart er an seinem Körper arbeitet. Deswegen freut es mich, dass er wieder fit ist", sagt der sieben Jahre jüngere Wellinger. 

Freund: „Wenn du beim Springen an das Knie denkst, läuft eh etwas falsch“

Fit ist Freund zweifellos, aber auch frei von Angst? Er selbst bejaht diese Frage. "Die Freude überwiegt. Wenn du beim Springen an das Knie denkst, läuft eh etwas falsch", sagt Freund. Nach seinem ersten Kreuzbandriss war er im Juli 2017 wohl zu früh auf die Schanze zurückgekehrt, gleich im zweiten Sprungtraining verletzte er sich erneut. Kein Wunder, dass er sich diesmal Zeit lässt.

Freund ist es daher gar nicht so wichtig, wann genau er wieder im Weltcup startet. "Wenn es erst die Tournee ist, ist es eben die Tournee", sagte er. Sein großes Ziel sei ohnehin die WM Ende Februar in Seefeld. Und wer weiß, was bis dahin alles passiert. Bundestrainer Schuster hat jedenfalls noch einen Traum, genau wie Freund: "Severin noch einmal zu einer Siegerehrung begleiten zu dürfen - das wäre eine tolle Geschichte." 

Im letzten Winter hatten die deutschen Skispringer auch ohne Freund einige Siege eingefahren.

sid

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