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Ski-Ärger im Wintersport-Zirkus: Logo wird verboten – nur ein Deutscher darf es zur Hälfte zeigen

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Von: Andreas Knobloch

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Marcel Hirschers Ski-Marke Van Deer hat Red Bull als Kooperationspartner, doch das Logo ist verboten. © Imago 2x / BIldkonstruktion Merkur.de

In der Wintersport-Welt ist eine Diskussion über einen Ski-Ausstatter losgebrochen, die im Verbot des Logos endete – außer für einen Deutschen.

München – Viele Wintersport-Fans blicken mit freudigen Gedanken auf ein Duell im Ski-Zirkus zurück, welches es jahrelang in sich hatte. Felix Neureuther gegen Marcel Hirscher. Aus deutscher Sicht war leider viel öfters Marcel Hirscher der direkte Sieger im Slalom. Während Neureuther nach seiner Karriere als Experte die Läufe einordnet, hat Marcel Hirscher eine eigene Ski-Marke gegründet, die jetzt lange Diskussionen nach sich zieht.

Der „Van Deer“-Ski sollte den bekannten Marken große Konkurrenz machen. Warum auch nicht? Die Alpin-Legende Hirscher, die im Sommer für seine Klimmzüge aufgezogen wurde, sollte ja wissen, worauf es bei Skiern ankommt. Doch nicht nur im Ski-Alpin, auch im Skispringen sollen seine Bretter den Athletinnen und Athleten zu Erfolgen verhelfen. Das Problem ist nicht die Akquise bekannter Sportler, sondern die Kooperation mit Red Bull.

Ski-Ärger bei Slalom-Fahrern – Logo muss abgeklebt werden, System führt Ausrüster nicht

Zu 50 Prozent besitzt der bei Sport-Fans umstrittene Konzern Anteile an Hirscher Ski-Firma. Red Bull ist mit den Fußballvereinen in Leipzig, Salzburg und New York bekannt, wird aber von den meisten Anhängern verachtet. Die Ski-Kooperation soll sich natürlich auch auf am Logo des Unternehmens widerspiegeln. Darf es aber nicht – wenn es nach FIS-Regeln geht. 2022 rechnete Hirscher schon mit der Wintersport-Welt ab, der Zwist wird weiter Öl ins Feuer gießen.

Weltmeister und zweifacher Olympia-Medaillengewinner Henrik Kristoffersen muss beispielsweise sein Logo von „Van Deer Red Bull Sports“ abkleben. Darüber berichten viele Medien, wie auch heute.at. Auch auf den Startlisten wird der Material-Ausrüster deswegen nicht angegeben. Die FIS sieht hier eine Überschreitung verbotener Werbung. Beim Schladminger Nachtslalom kochte der Streit weiter hoch, als Kristoffersen ohne Abklebung starten wollte, FIS-Präsident Johan Eliasch ihm aber mit der Disqualifikation drohte.

Skispringer Wellinger darf Logo zeigen, aber nur zur Hälfte

In einem Brief informierte der Verband, dass sie bei ihrer Entscheidung des Verbots bleiben und es auch in Zukunft nicht geändert werde. Ein Sportler trägt das Logo, auch während der Wettbewerbe, bleibt aber von Sanktionen unberührt. Der Deutsche Andreas Wellinger, der im Gegensatz zu Kristoffersen, Timon Haugan oder Charlie Raposo nicht die Piste runterfährt, sondern springt, darf das Logo zeigen.

Im Skispringen ist mehr Werbung erlaubt, doch auch nicht alles. Er muss den Bullen im Logo abkleben, was aber bei Wellinger nicht so wild ist, denn der Deutsche trägt einen Red-Bull-Helm, der wiederum erlaubt ist.

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Links das zugeklebte Symbol, rechts ohne Kleber: Der rote Teil des Logo. © Imago 2x

Der österreichischen Agentur APA sagte der 27-Jährige: „Der Ski fliegt, mit oder ohne Aufkleber. Der Ski fliegt saugut“. Er findet es schade, dass Skifirmen Stolpersteine in den Weg gelegt werden. Man darf gespannt sein, wann und ob überhaupt die FIS einlenkt – den auch im Wintersport ist jeder Sponsor wichtig.

Das Skimagazin SkigebieteTest wertete im Mai 2021 aus, welche Marken in der Saison 2020/21 am erfolgreichsten waren. Am meisten Punkte wurden mit Head-Ski geholt, gefolgt von Rossignol, Atomic, Salomon und Stöckli. Ob Van Deer jemals einen prominenten Platz in der Liste führen kann, bleibt ungewiss. Für den Otto-Normal-Skifahrer beginnen die Preise bei über 1100 Euro pro Ski und sind nicht bei jedem Hobby-Fahrer erste Wahl. (ank)

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