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„Verdammte Idioten“: Superstar wütet nach Klima-Aktion bei Ski-Rennen und droht Prügel an

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Beim Herren-Slalom in Gurgl kam es wegen eines Klima-Protests zu Störungen. Henrik Kristoffersen war außer sich. Jetzt legte er verbal nach.

Update vom Sonntag, 19. November, 10.54 Uhr: Inzwischen hat sich Ski-Superstar Henrik Kristoffersen auch zu seinem Wutanfall wegen einer Klima-Aktion beim Slalom-Weltcup in Obergurgl geäußert. „Das sind verdammte Idioten“, schimpfte der 29-Jährige am Mikrofon des norwegischen TV-Senders NRK. „Sie runieren den Kurs für die anderen, die noch oben sind. Verdammt, ich habe keinen Respekt vor solchen Sachen und Personen. Solche Menschen sollten wir nicht auf der Welt haben, sie sollten verschwinden“, legte der 29-Jährige nach.

Außerdem rechtfertigte der zweifache Weltmeister seinen Angriff auf die Protestanten – und setzte sogar noch einen drauf: „Ich hätte ihn noch einmal geschlagen, wenn ich die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Angst vor einer Strafe habe ich nicht“, gestand Kristoffersen schonungslos. Auch Felix Neureuther sagte im Programm des Bayerischen Rundfunks, eine derartige Protestaktion habe „im Sport nichts zu suchen“.

Wütend: Ski-Superstar Henrik Kristoffersen war nach der Klima-Aktion beim Slalom-Rennen in Gurgl kaum zu bremsen.
Wütend: Ski-Superstar Henrik Kristoffersen war nach der Klima-Aktion beim Slalom-Rennen in Gurgl kaum zu bremsen. © Just Pictures / Imago

Kristoffersen stinksauer: Klima-Protestanten unterbrechen Slalom-Rennen in Gurgl

Erstmeldung vom Samstag, 18. November, 18.36 Uhr: Gurgl – Es waren hektische Bilder aus dem sonst so beschaulichen Dorf Obergurgl in den Ötztaler Alpen Tirols. Am Samstag (18. November) fand dort im Ski-Weltcup der Herren-Slalom statt. Doch statt des Dreifach-Sieges für Österreich rückte am Ende ein spektakulärer Protest von Klimaaktivisten in den Fokus.

Klimaaktivisten stören Herren-Slalom in Gurgl: Kristoffersen will auf sie losgehen

Konkret: Am Ende des zweiten Durchgangs rannten mehrere mutmaßliche Klimaaktivisten über die Bande hinweg in den Zielbereich und verteilten in diesem mit schnellen Armbewegungen weitflächig orange Farbe. Auf einem Schild stand zudem geschrieben: „Hört auf den Klimarat!“ Kurios: Der am Ende zweitplatzierte Österreicher Marco Schwarz hatte gerade erst die Ziellinie passiert, als der erste Klimaaktivist unerlaubterweise in den Zielraum stürmte.

Nicht ungefährlich! Einer der Ski-Stars rastete daraufhin völlig aus. Die Kameras des TV-Senders Eurosport fingen einen wutentbrannten Henrik Kristoffersen ein. Der Norweger wollte offenbar auf die Störenfriede losgehen, wetterte mit wilden Handzeichen gegen die Klimaaktivisten, die zeitgleich von mehreren Polizeibeamten regelrecht von der Piste gezerrt wurden.

Kristoffersen, der kurz hinter dem Zugang zum Zielraum stand, konnte nur mit Mühe von mehreren Funktionären sowie von einem Polizisten zurückgehalten werden. Mehrmals tat der 29-jährige Skandinavier seinem Unmut verbal kund. Er war nicht der einzige Ski-Star, der die Aktion kritisierte.

Henrik Kristoffersen: Norwegischer Ski-Star ist nach Klimaprotest in Gurgl außer sich

„Wenn die Proteste auch schon hier erfolgen, dann darf man gar keine Veranstaltung mehr machen“, sagte der Österreicher Manuel Feller, der den Slalom schließlich gewann, laut Kronen Zeitung: „Es ist ja auch gut, dass es solche Leute gibt, die sich dafür einsetzen. Auf der anderen Seite darf man dann gar keine Veranstaltungen mehr machen. Ein bisschen leben müssen wir ja auch noch.“ Der 31-jährige Tiroler verwies darauf, dass es sich beim Gurgl-Slalom um ein „Green Event“ handelt.

Heißt: Die Veranstalter von Ski-Rennen verpflichten sich laut dem internationalen Ski-Verband FIS darauf, die Wettbewerbe möglichst nachhaltig auszutragen. Dazugehört zum Beispiel der Einsatz von Ökostrom aus erneuerbaren Energien, energieeffiziente Veranstaltungstechnik oder das Angebot regionaler Produkte in der Gastronomie des Events. Kristoffersen belegte übrigens den siebten Platz, der Münchner Linus Strasser kam auf Rang neun.

Klimaaktivisten im Ski-Weltcup: Nach Sölden auch Protest im Tiroler Gurgl

Schon beim Weltcup-Auftakt Ende Oktober hatte es in Sölden, das ebenfalls im Ötztal liegt, einen Klimaprotest der „Letzten Generation“ gegeben. Mitglieder der österreichischen Sektion der Aktivistengruppe hatten die Hauptzufahrtsstraße zur Piste blockiert. Sie mussten von Polizisten von der Straße getragen werden. Die Hochgebirgsstraße auf den Rettenbachgletscher war eine Stunde vor dem geplanten Start des Männer-Rennens für kurze Zeit gesperrt. Jetzt kam es also in Gurgl zum nächsten öffentlichkeitswirksamen Klimaprotest. (pm)

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