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Christine Kaufmann: Im TV sprach sie erst über Tod und Trauer

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Schauspielerin Christine Kaufmann bei ihrem bislang letzten TV-Auftritt vor zwei Wochen auf. münchen.tv.
Schauspielerin Christine Kaufmann bei ihrem bislang letzten TV-Auftritt vor zwei Wochen auf. münchen.tv. © Screenshot: münchen.tv

München - Schauspielerin Christine Kaufmann liegt im Koma. Bei ihrem bislang letzten TV-Auftritt vor zwei Wochen sprach sie auffallend häufig über Trauer und Tod.

Update vom 28. März 2017: Die Rolle der Olga in "Monaco Franze" gehört zu den großen TV-Erfolgen von Christine Kaufmann. In der tz spricht nun Kollegin Ruth Maria Kubitschek über ihre Kollegin. Bei uns lesen Sie, was das "Spatzl" aus Monaco Franze zum Tod von Christine Kaufmann sagt.

Update vom 28. März 2017: Die Münchner Schauspiel-Legende ist tot. Sie starb in der Nacht auf Dienstag in einem Münchner Klinikum. Wir bringen einen Nachruf auf Christine Kaufmann.

Update vom 27. März 2017: Die Golden-Globe-Gewinnerin liegt im Koma - und wacht wohl nicht mehr auf. "Es gibt keine Hoffnung mehr", sagt der älteste Freund von Christine Kaufmann nun im TV-Interview.

Die große Schauspielerin Christine Kaufmann (“Stadt ohne Mitleid“, „Rosen-Resli“, „Monaco Franze“) wurde in einer Münchner Klinik ins künstliche Koma versetzt und ringt mit dem Tod. Zu einer Blutkrebs-Erkrankung kam nun noch eine Blutvergiftung (Sepsis) hinzu. Ihr bislang letzter TV-Auftritt liegt erst zwei Wochen zurück. Am 12. März war sie in der Sendung „Club der Köchinnen“ bei münchen.tv zu sehen. Mit Gastgeberin Edith Welser-Ude (der Frau des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude) kochte sie Zucchini-Spaghetti. Auch wenn sie fit und gut gelaunt erschien, wirkten einige Aussagen von ihr wie eine Lebens-Bilanz. Am Herd sprach sie auffallend viel über die Themen Trauer und Tod.

„Ich habe eine Theorie entwickelt. Ich hatte ja sehr viel Zeit, darüber nachzudenken. Ich denke, dass es für das Land Deutschland wichtig war, zu weinen“, sagte sie mit Blick auf ihre Rolle im 50er-Jahre-Klassiker „Rosen Resli“. Noch heute werde sie oft von Leuten auf diese Rolle angesprochen: „Zum mir kommen Leute und sagen: ‚Frau Kaufmann, ich habe so geweint!‘“ Lange habe sie nie verstanden, warum Leute so begeistert von ihren Tränen berichten. Aber gerade nach dem Krieg seien kollektive Tränen vermutlich wichtig für die seelische Hygiene gewesen. „Es gibt Sachen über die man weinen möchte. Und ich denke, dass der letzte Krieg ein Anlass dazu war. So viel Unglück für so viele Menschen! Und dass ich wahrscheinlich wie eine Art Waschmaschine war. Dass man nach dem Waschgang sagt: ‚So, es ist jetzt sauber. Jetzt haben wir geweint.‘“ 

Dann berichtete sie zwischen Töpfen, Spüle und Schneidebrett auch noch von einer weiteren düsteren Episode aus ihrem Leben: In dem Moment, als Christine Kaufmann von ihrer ersten Schwangerschaft mit Tochter Alexandra erfuhr, verbreitete sich die Nachricht von der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy. „Ich kann mich noch so genau an diesen Tag erinnern. Ich hatte eine wunderbare Sekretärin. Wir waren bei einer Freundin in Los Angeles, die hieß Francesca. Die hatte ein wunderbares Geschäft mit alten Tischen. Sie hat jeden Tag woanders gedeckt. Und wir haben jeden Tag woanders gegessen. Sie hat irgendwas Kaltes gemacht. Käse oder so. Und dann haben wir immer reichlich Wein getrunken. Wir kamen da bei Francesca an und meine Sekretärin hat gesagt: ‘Du bist schwanger!‘ Und in der Sekunde kam aus dem Radio, die Nachricht von den Schüssen auf Kennedy.“ In diesem Moment habe man noch nicht gewusst, ob Kennedy das Attentat überlebe. Folgt man Christine Kaufmanns Worten, dann habe sie an diesem Tag auch nicht mehr an ihr Baby-Glück denken können. Die Angst um Kennedy habe ganz Los Angeles im Griff gehabt. „Die ganze Stadt war vollkommen still. Als ob man einen Gehörschaden hätte. Es war ganz, ganz ruhig. Wir sind nach Hause und haben vor dem Fernseher gesessen. Und alle haben bis zum letzten Moment gehofft, dass er nicht stirbt.“

In der Sendung sprach Christine Kaufmann auch über eigene ihre Geburt in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs (sie kam im Januar 1945 zur Welt): „Es ist schon anders, wenn man im Krieg geboren ist. Man hat ein ganz anderes Gefühl für Leben und für Zeit.“

Allerdings sprach sie in der Sendung auch über ihre Zukunftspläne. So sollte im kommenden Jahr ein Buch von ihr erscheinen, in dem sie auch über die Präsidenten-Witwe Jackie Kennedy schreiben wollte. „Sie hat die Zeit bestimmt, den Zeitgeist. Sie war eine ungewöhnlich schöne und gebildete Frau.“

Christine Kaufmann im künstlichen Koma

Medienberichten zufolge war die große deutsche Schauspielerin in der vergangenen Woche in ihrer Münchner Wohnung zusammengebrochen. Wie Nachbarn der Bild-Zeitung berichteten, habe Kaufmann sich zuletzt sehr schwach gefühlt. Sie machte zunächst eine verschleppte Grippe für ihren matten Zustand verantwortlich und wollte die vermeintliche Krankheit mit pflanzlichen Mitteln kurieren. Nach Informationen der Boulevardzeitung diagnostizierten die Ärzte bei ihr allerdings Blutkrebs. In der Folge soll Christine Kaufmann ins künstliche Koma versetzt worden sein.

Wie ihre Tochter Allegra Curtis mittlerweile der Abendzeitung bestätigte, leidet die Schauspielerin tatsächlich an der lebensbedrohlichen Krankheit. Nun sei auch noch eine Blutvergiftung hinzugekommen. "Es kam alles so überraschend. Die Ärzte haben gesagt, meine Mami hat Leukämie und eine Sepsis." Folgt man den Worten ihrer Tochter, dann ringt Christine Kaufmann mit dem Tod. "Ich stehe völlig unter Schock. Mit meiner Mami sieht es leider sehr schlecht aus." Neben Allegra soll auch ihre Tochter Alexandra in München sein und am Krankenbett wachen. Allegra: "Wir können nur beten, dass sie es packt."

Kirk Douglas betet für Christine Kaufmann

Am Sonntag meldete sich auch Christine Kaufmanns früherer Kollege Kirk Douglas zu Wort, mit dem sie 1960 in „Stadt ohne Mitleid“ spielte. Der Hollywood-Star sagte der Bild-Zeitung: „Das tut mir unendlich leid. Meine Gebete und Gedanken gehen an Christine und ihre Familie. Ich schicke all meine positiven Gedanken und meine positive Energie nach München.“

Kirk Douglas hat Christine Kaufmann auch Jahrzehnte nach den gemeinsamen Dreharbeiten in bester Erinnerung - und zeigt sich optimistisch, dass sie die lebensbedrohliche Krankheit übersteht. „Eine der charmantesten und liebevollsten Frauen, die ich jemals kennenlernen durfte. Und eine Kämpferin. Auch deshalb bin ich hoffnungsvoll, dass sie diesen ganz offensichtlich härtesten Kampf durchsteht.“

Christine Kaufmann bei „Club der Köchinnen“: Das Video

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