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1. Beatles-Vertrag: Darum brachte er 93.750 Dollar ein

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Beatles
Die Beatles wussten sicher nicht so ganz genau, was sie da unterschrieben, denn ihr erster Plattenvertrag war auf Deutsch. © afp

New York - Die Beatles kennt jeder, aber die Artefakte aus einer Zeit, als sie praktisch noch keiner kannte, wurden jetzt in New York versteigert. Dabei gab es aus der Hamburger Zeit der Band ein paar Schnäppchen.

Der erste Plattenvertrag der Beatles, ausgestellt auf Deutsch in Hamburg, ist in New York für 93.750 Dollar (83.000 Euro) versteigert worden. Ein anonymer Käufer ersteigerte das mehrseitige Formular mit den Unterschriften der vier Musiker - statt Ringo Starr noch Peter Best am Schlagzeug - am Samstag in Manhattan, wie das Auktionshaus Heritage Auctions mitteilte.

Niemand Geringerer als Bert Kaempfert hatte mit der Band ihre erste Single aufgenommen. Sie hieß "My Bonnie" und war die moderne Version eines Kinderliedes. Veröffentlicht wurde der Song allerdings nicht unter dem Bandnamen "The Beatles", denn der Produzent hatte seine Zweifel, dass dieser Name auf dem deutschen Markt funktioniert. Stattdessen traten die Musiker unter dem Namen Tony Sheridan and the Beat Brothers auf.

Flop als Meilenstein in der Beatles-Karriere

"My Bonnie" wurde kein Hit, verschaffte der Band in ihrer Heimatstadt Liverpool aber genügend Nachfrage, dass der dortige Plattenladenbesitzer Brian Epstein auf die vier Musiker aufmerksam und ihr Manager wurde. Dank seiner Beziehungen nahmen die Beatles im folgenden Jahr - dieses Mal unter ihrem eigentlichen Bandnamen - ihren ersten Hit "Love Me Do" auf. 

"Hätten sie nicht diese Zeit in Hamburg verbracht, wären sie vielleicht nicht diese musikalische Größe geworden, die sie waren", sagte Dean Harmeyer von Heritage Auctions zur Bedeutung des versteigerten Vertrags. "Und hätten sie nicht 'My Bonnie' aufgenommen, wären sie Brian Epstein vielleicht nie aufgefallen." Verstanden haben sie ihren Plattenvertrag mit Kaempfert sowieso kaum: er war auf Deutsch.

Der Vertrag war das Prunkstück des vor drei Jahren geschlossenen Hamburger Beatles-Museums, dessen Kern in New York versteigert wurde. Zur Sammlung gehören Dokumente, seltene Fotos, Autogramme und Artefakte der einsetzenden Beatlemanie. Sie umspannt zwar die ganze Karriere der vier, konzentriert sich aber auf die Anfangszeit in Hamburg, als die hoffnungsvollen, aber unbekannten Engländer für ein paar Mark auftraten.

Postkarte von Ringo Starr bringt vierstelligen Betrag

Zur Sammlung gehören eine Postkarte von Ringo Starr an seine Großmutter aus Hamburg schrieb („... having a fab time“). Die Karte brachte 4250 Dollar. Eine signierte Single-Platte von "Love Me Do", geschätzt auf 10.000 Dollar, ging für 25.000 weg. Auch eine von allen vier Beatles signierte Speisekarte von einem Besuch in Österreich im Jahr 1965 wurde angeboten. Die meisten der 300 Exponate brachten ein paar Hundert Dollar.

Der Hamburger Uwe Blaschke hatte seine über Jahrzehnte gesammelten Stücke in das Museum „Beatlemania Hamburg“ eingebracht. Nach seinem unerwarteten Tod 2012 und ausbleibenden Fördergeldern schloss die Ausstellung aber nach nur drei Jahren wieder. Blaschke galt als Experte für die legendäre Band in der Stadt, in der für die Liverpooler alles anfing.

dpa/Afp

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