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95.000 Euro für drei Joop-Büsten

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Subversiv und ausdrucksstark sind die weißen Marmor-Engel des Designers Wolfgang Joop. © Oliver Bodmer

München - Der Designer Wolfgang Joop geht unter die bildenden Künstler und stellt unter anderem Engelsbüsten in München aus.

Dieser Typ ist mindestens ein Tausendsassa, manche sagen, er sei ein Besessener. Denn immer, wenn der Designer Wolfgang Joop (65) sich neu erfindet, steckt er, zumindest für eine gewisse Zeit, alle Kraft in seine neue Identität. Nun also geht er unter die bildenden Künstler. Für ein paar Tage – nur, muss man sagen – stellt Joop im Münchner Postpalast eine Reihe von Skulpturen und Stickereien aus.

Er ist der prominenteste Gast der „Munich Contempo“, einer Messe für zeitgenössische Kunst, die heuer zum ersten Mal stattfindet. 30 renommierte Galeristen stellen Werke aus, einige Vertreter reisen extra aus Tel Aviv, Helsinki, Prag oder Istanbul an. „Unsere Intention ist es, in München eine Top-Kunstmesse zu etablieren“, sagt der Veranstalter Wolf Krey.

Unter dem Titel „Tod und Glaube“ hat Wolfgang Joop seine Werke zum Auftakt der fünftägigen Messe vorgestellt. Und weil alle Kunst hier käuflich ist, hat auch ein originaler Joop seinen Preis. 95 000 Euro kostet etwa seine beeindruckende Serie von drei Engelsbüsten aus weißem Marmor. Für drei schwarze Engel muss der Käufer 110 000 Euro hinblättern. Und dann ist da noch eine Serie von vier Eiern, aus denen sich ein (weiterer) Engel schält, Preis: 180 000 Euro. „Ich bin shocking teuer“, sagt Joop.

Ist er. Aber man muss ihn ja freikaufen von seinem Werk. „Es fällt mir sehr schwer, mich von meinen Engeln zu trennen. Das sind alles Einzelstücke, die aus einem Block herausgearbeitet wurden.“ Im Prinzip ist das die gleiche Technik, die einst Michelangelo anwandte, als er seine Kunstwerke schuf. Eine Sache, die Joop bis heute fasziniert – „wie der die Pietà in einem Marmorblock sehen konnte“.

Vor zehn Jahren hat Joop mit den Skulpturen angefangen. Vier bis fünf Monate braucht er, um etwa die Skulptur einer schwarzen Äffin zu schnitzen. „Es hat etwas Meditatives, mit Marmor zu arbeiten“, sagt er. Dabei hat Wolfgang Joop die Feinarbeit an Steinmetze ausgelagert. Mit den ausdrucksstarken, subversiven Skulpturen wolle er „dem Tod als Freund huldigen“, erklärt er. Und warum so viele Engel? Engel, sagt er, sind „tröstliche Botschafter zwischen Mensch und Gott“.

Die „Munich Contempo“ im Münchner Postpalast, Wredestraße 10, läuft bis zum 3. Oktober; Eintritt: 15 Euro.

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