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Hans Söllner: Man klatscht nicht für Flüchtlinge

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Hans Söllner
Liedermacher Hans Söllner. © Bodmer

München - Der Berufs-Provokateur Hans Söllner nimmt auch in Sachen "Flüchtlinge" kein Blatt vor den Mund. Von der "lauten" Empfangskultur, wie sie teils am Münchner Hauptbahnhof gepflegt wird, hält er nichts.

+++ Update vom 19. Oktober 2015: Hans Söllner ist ein Freund der klaren Worte. Man kennt es nicht anders vom bayerischen Liedermacher, der demnächst seinen 60. Geburtstag feiert. Auch in seiner Autobiographie "Freiheit muss weh tun" legt er eine ungeschminkte Lebensbeichte ab. Das Buch ist am Montag, 19. Oktober, erschienen.  

+++ Update vom 11. September +++ Der provokante Flüchtlingspost ist nach einem Tag verschwunden . Hier lesen Sie mehr darüber. Den Wortlaut finden Sie unten.

Söllner: "Man klatscht nicht für Flüchtlinge"

In einem Facebook-Post, der ein wenig anmutet wie ein Regelkatalog, beschreibt der streitbare Bayer, wie sich die Menschen gegenüber den Flüchtlingen zu verhalten haben. Ganz besonders wichtig und deswegen in Großbuchstaben festgehalten: 

MAN KLATSCHT NICHT WENN FLÜCHTLINGE IRGENDWO ANKOMMEN.

Hans Söllner mahnt klar zur Vorsicht vor "diesen Aktionen, die ihr hier veranstaltet", er spricht damit wohl auch die Empfangskultur am Münchner Hauptbahnhof an. Und sagt sehr deutlich, was er von der derzeitigen Vorgehensweise beim Ankommen der Geflüchteten in einem fremden Land hält. Hier der ganze Post im Wortlaut.

Hans Söllners Facebook-Post zu Flüchtlingen im Wortlaut

Nochmal von vorne. Seit vorsichtig mit diesen Aktionen, die ihr hier veranstaltet. Es sieht von weitem so aus als wäre alles nur ein Spaß. MAN KLATSCHT NICHT WENN FLÜCHTLINGE IRGENDWO ANKOMMEN. Man nimmt sie in den Arm, nimmt sie mit nach Hause, lässt sie sich satt essen, wäscht ihnen ihre Kleidung, lässt sie ein paar Tage in Sicherheit sein und ausschlafen, lässt sie zur Ruhe kommen und Kontakt aufnehmen mit zurück gebliebenen Freunden oder Familienmitgliedern, Kindern,Frauen oder Geliebten, lässt sie wenn sie nach ein paar Tagen weiter reisen wollen, weiter reisen und zwingt sie nicht, dort zu bleiben, wo man sie erwischt hat. Man interniert sie nicht in irgendein Lager und man registriert sie nicht, man impft sie nicht zwangsweise oder trennt sie von Familienmitgliedern. Man erwischt Flüchtlinge nicht, sondern sie kommen ganz von selbst dort hin, wo man sie trifft. Man lässt sie wohnen und duldet sie nicht. Man lässt sie arbeiten und zwingt sie nicht, nichts zu tun. Man klatscht nicht wenn einer eine Flucht von 6000 km hinter sich hat ohne Vergewaltigung und Mord, sonst beklatscht man damit auch Waffenexport und Krieg. Wenn überhaupt, weint man vor Freude, dass sie überlebt haben. Seit vorsichtig denn dieses klatschen kann auch falsch interpretiert werden. "Nächstenliebe" wird es sein, die dieses traurige Kapitel der Menschheit beenden wird. Sucht sie in euch und ich wünsche mir , dass ihr sie findet. Aber klatscht nicht. Kocht und wascht und helft und freut euch, dass endlich wieder einmal etwas passiert, was euch euren langweiligen Alltag vergessen lässt.

Hans Söllner

(Update vom 11. September: Der Post erscheint nicht mehr auf der Timeline des Künstlers - ohne Begründung bisher.)

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