München: Ladies Art Lunch im Mandarin Oriental - ein bisschen Frieden

Der Ladies Art Lunch von der Münchner Kunstexpertin Sonja Lechner im Luxushotel Mandarin Oriental ist mittlerweile eine liebgewonnene Tradition im Jahreslauf. Nun nutzte die Netzwerkerin den Nachmittag dafür, auf die Gräuel in der Ukraine hinzuweisen - und an die weibliche Stärke zu appellieren. Zusammenhalt statt Krieg lautete das Motto.
Es sind friedliche Orte, die der Künstler Tobias Stutz in seinen „Wohnwelten“ in Öl auf Leinwand gefasst hat. Zu gern würde man durch eins der hell beleuchteten Fenster schlüpfen und schauen, was dahinter vor sich geht. Wer dort gemeinsam lebt und liebt und lacht. Kälte, Krieg, selbst ein profaner Nachbarschaftsstreit scheinen hier ganz weit weg. Und gerade deshalb sind die Arbeiten, die seit März in der Lobby des Münchner Fünfsternehotels Mandarin Oriental ausgestellt sind, gerade so eine Wohltat. Kunst kann und darf die Seele streicheln, gedankliches Flugzeug sein für ein bisschen Weltflucht in diesen Tagen.

Was für ein wunderbarer Ort diese Welt sein könnte, würden wir alle zusammenhalten statt einander zu bekriegen, das zeigt die Münchner Kunstexpertin Sonja Lechner am Nachmittag des 6. April 2022 einmal mehr mit ihrem jährlichen Ladies Art Lunch im Mandarin Oriental. Klar hatte sie sich in den vergangenen Wochen gefragt, ob solch ein fröhliches Event jetzt vertretbar sei, bei dem die muntere Netzwerkerin lauter erfolgreiche Frauen einlädt, einander kennenzulernen und von der Stärke der jeweils anderen zu profitieren. Doch Lechner entschied: „Gerade jetzt sind Treffen wie dieses wichtig!“ Weil es ihr ja genau darum geht, Einigkeit zu schaffen, wo manches Mal eher Neid und Missgunst herrschen. „Frauen sollten aufhören, ständig darauf zu schauen, wer dünner, reicher, schöner ist. Wir sollten uns zusammentun – dann können wir so viel Besonderes bewirken.“

In einer rührenden Ansprache erinnert sich die gebürtige Finnin an die Geschichte des nordischen Landes, das sich 1939 wacker gegen die Rote Armee stellte. Und an ihren Vater, der sie in Anlehnung an Erich Kästner gelehrt hat: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Da nicken die vielen Ladies bewegt, die davor noch bei dem ein oder anderen Glas Champagner geplaudert und Visitenkarten ausgetauscht hatten. Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film, organisiert mit ihrem Team gerade, dass Studierende aus der Ukraine in der HFF Zuflucht finden können. Das Thema treibt an diesem Nachmittag alle um. Viele hier haben selbst kurzerhand Raum bei sich daheim geschaffen, um ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen. Um ihnen Unterschlupf zu schenken, in einem Ort, so friedvoll wie auf Tobias Stutz’ Gemälden.
Die Ausstellung von Tobias Stutz im Mandarin Oriental, Neuturmstraße 1, ist noch bis Juli zu sehen.
