Nach Oscar-Panne: Das soll ein weiteres Fiasko verhindern

Los Angeles - Ziemlich peinlich, dass bei der Oscar-Verleihung die Umschläge vertauscht wurden. Damit sich das niemals wiederholt, greift die Akademie jetzt streng durch.
Die Panne bei der diesjährigen Oscar-Verleihung hat praktische Konsequenzen: Nachdem bereits die beiden verantwortlichen Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) von künftigen Preisverleihungen ausgeschlossen wurden, kündigte die Oscar-Akademie am Mittwoch neue Regeln an, mit denen eine Verwechslung der Preisträger künftig verhindert werden soll. Dazu zählt ein Handy-Verbot im Backstage-Bereich. Die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit PwC wird aber fortgesetzt.
Wirtschaftsprüfungsfirma darf bleiben, Mitarbeiter müssen gehen
Nach einer "gründlichen Überprüfung habe der Vorstand beschlossen, die Zusammenarbeit mit PwC fortzusetzen", erklärte Akademie-Präsidentin Cheryl Boone Isaacs am Mittwoch in einer E-Mail an die Akademie-Mitglieder, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
Boone kündigte eine Reihe neuer Vorschriften und Kontrollen an: Demnach soll ein dritter Mitarbeiter, der die Gewinner kennt, bei der Preisverleihung dabei sein - bislang wachten zwei Mitarbeiter jeweils über einen identischen Satz Umschläge mit den Namen der Sieger. Der zusätzliche Kollege soll sofort merken, wenn es zu einer Verwechslung kommt.
Handys werden verboten
Zudem sollen elektronische Geräte wie Handys im Backstage-Bereich verboten werden. Denn in diesem Jahr war einer der beiden zuständigen PwC-Mitarbeiter, Brian Cullinan, offenbar durch sein Smartphone abgelenkt: Wie sich herausstellte, hatte er eine Twitter-Mitteilung abgesetzt, kurz bevor er den Verkündern des besten Films den falschen Umschlag übergab und damit das Debakel auslöste.
Die künftig zuständigen PwC-Mitarbeiter sollen an Proben für die Gala teilnehmen, um mit möglichen Pannen auf der Bühne umgehen zu können. Es werde auch "Verbesserungen bei der Überprüfung der Umschlag-Kategorien auf der Bühne" geben.
PwC zählt seit 83 Jahren die Stimmen der Mitglieder der Oscar-Akademie aus, die über die Preisvergabe abstimmen. Die Firma ist auch dafür zuständig, die Umschläge mit den Namen der Preisträger vorzubereiten und in gut verschlossenen Aktenkoffern zur Preisverleihung zu transportieren.
Falsche Sieger standen schon auf der Bühne
Bei der live übertragenen Oscar-Gala im Februar kam es zur peinlichsten Panne, die es je bei der Vergabe des renommiertesten Filmpreises der Welt gegeben hatte: Wegen eines vertauschten Umschlags wurde fälschlicherweise "La La Land" als bester Film ausgerufen, obwohl der Preis für "Moonlight" bestimmt war. Die Panne fiel erst auf, als die "La La Land"-Macher bereits auf der Bühne feierten. Das war aber nicht der einzige Fehler bei der Oscar-Verleihung.
Cullinan und seine Kollegin Martha Ruiz wurden persönlich für die Panne verantwortlich gemacht und von weiteren Oscar-Verleihungen ausgeschlossen. Boone erklärte am Mittwoch, die Akademie bleibe bei ihrer Einschätzung, dass das Verhalten der PwC-Mitarbeiter "inakzeptabel" gewesen sei.
Die Umschläge mit den Gewinner-Namen gibt es in zweifacher Ausführung, weshalb es möglich war, dass die Laudatoren den Zweit-Umschlag mit dem Namen der besten Schauspielerin Emma Stone in die Hand bekamen. Stone war kurz zuvor für ihre Rolle in "La La Land" geehrt worden, weshalb der Name des Films auf der Karte stand.
Warren Beatty, der gemeinsam mit Faye Dunawaye den Sieger für den besten Film bekanntgeben sollte, guckte nach der Öffnung des Umschlags verwirrt, zögerte einige Sekunden und übergab die Karte dann trotzdem an Dunaway. Diese rief "La La Land" als besten Film aus. Ryan Gosling fand das ziemlich witzig.
afp