Sänger Gabalier provoziert mit muslimischem Kopftuch

Wien - Ein Facebook-Post von "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier schlägt hohe Wellen in Österreich. Mit Kopftuch protestiert er gegen eine Aussage von Bundespräsident van der Bellen.
Auf dem Foto ist der Sänger mit einem Kopftuch in den Landesfarben Österreichs zu sehen. Gepostet hat er das Bild am Dienstagnachmittag. Dazu schreibt Gabalier an den österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen gerichtet:
"Dear Mr. President! Nachdem für Sie 'der Tag in unserem Land noch kommen wird, an dem wir ALLE Frauen bitten werden müssen ein Kopftuch zu tragen, aus Solidarität anderen Kulturen gegenüber denen es die 'Religion vorschreibt', habe ich mir heute schon einmal eines aus Solidarität unseren Frauen gegenüber aufgesetzt!"
Damit nicht genug, Gabalier kündigt auf Facebook auch an, künftig auf Alkohol zu verzichten. Ebenfalls aus Solidarität mit jenen Religionen, die Alkohol verbieten. Statt eines Verdauungsschnapses werde er künftig "ein Stamperl steirisches Kernöl" schlucken.
Wieso dieses Foto?
In unserem Nachbarland sorgt ein Zitat van der Bellens für große Diskussionen, das bei einer Podiumsdiskussion fiel und im April im ORF-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Der Bundespräsident sagte: "Und wenn das so weitergeht (...) bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle! Aus Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."
Hier können Sie das Zitat des Bundespräsidenten hören:
Frauenrechtlerinnen und FPÖ empört
Die Sätze lösten eine große Empörung in Österreich aus. Der FPÖ-Vorsitzende Heinz- Christian Strache forderte eine Entschuldigung des Staatsoberhauptes. Er habe das Amt schwer beschädigt. Und weiter meinte der Rechtspopulist in einer Videoansprache: "Eine derartig schlimme Entgleisung hat es von einem Bundespräsidenten in der Zweiten Republik noch nie gegeben." Es brauche stattdessen ein Kopftuchverbot für die Frauenrechte.
Die ehemalige FEMEN-Aktivistin Zana Ramadani schrieb mit anderen Frauen einen Offenen Brief an van der Bellen. Darin heißt es: „Wir, die Menschenrechtsaktivistinnen die aus rein islamischen Kulturkreisen kommen und aus diesen fliehen mussten, weil unser Leben bedroht war - wir den religiösen Zwang, die Unterdrückung und die Gewalt als Frauen nicht mehr ertragen konnten - sind entrüstet über Ihre in unseren Augen naiven Aussagen bezüglich des Kopftuchs und des politischen Islams.“ Den ganzen Brief können Sie hier lesen.
Alles nur Satire von Gabalier
Der Facebook-Post von Sänger Andreas Gabalier war somit keineswegs ernst gemeint ist. Es handelt sich um eine politische Satire, mit der er einen riesigen Facebook-Erfolg feiert. Bereits nach wenigen Stunden haben Zehntausende auf sein Foto reagiert - überwiegend positiv. Vereinzelt gibt es aber auch kritische Stimmen. So kommentierte ein Facebook-User das Bild: "Neu im Duden: Ein Gabalier = Ein Mensch der eine ironische Aussage verarscht weil er sie ernst nimmt und auch noch glaubt lustig zu sein."
Der 32-Jährige hatte sich bereits in der Vergangenheit politisch eingebracht. Er kritisierte beispielsweise 2014 die Umtextung der österreichischen Bundeshymne von "Heimat bist Du großer Söhne" in "Heimat großer Töchter und Söhne" als "Gender-Wahnsinn".
Dieser Artikel erschien zuerst auf unserer Partnerseite Rosenheim24.de.
Marcel Görmann