„Vincent“: Sarah Connor wird von Radiosendern zensiert

Sarah Connor engagiert sich gegen Rechts und gegen Homophobie. Mit ihrem neuen Song „Vincent“ scheint sie manchen Radiosender zu überfordern.
Popsängerin Sarah Connor ist für ihre Anti-AfD-Haltung bekannt. In „Ruiniert“, einem Song ihres neuen Albums, singt sie gegen „AfD-Idioten“, weiter diktierte sie dem Magazin „stern“ in die Feder, nicht nachvollziehen zu können, wie man aus Frust gegen Schwächere agiere: „Ich kann nachvollziehen, wenn jemand sich zurückgelassen fühlt und frustriert ist. Und das muss man auch ernst nehmen. Aber ich kann nicht verstehen, dass man diese Wut dann an Schwächeren auslässt und andere zu Opfern macht.“
Ihr geht es hier insbesondere um die Hetze gegen Flüchtlinge – um selbst aktiv zu werden, hat sie 2015 eine syrische Familie aufgenommen und lebt mit ihr und ihrer Familie unter einem Dach.
Sarah Connor teils nicht sendungstauglich mit „Vincent“
Ein weiteres Thema ist ihr Engagement gegen Homophobie*. „Vincent kriegt kein‘ hoch, wenn er an Mädchen denkt“, heißt es in der ersten Zeile von „Vincent“, das von einem schwulen Jungen handelt, von seiner Liebe und der Angst, sich öffentlich zu outen. Der Song soll Jugendlichen Mut machen, sich offen zu ihrer Sexualität zu bekennen, doch für manchen Radiosender ist das nicht sendungstauglich.
Wie die „Bild“-Zeitung als erstes Medium berichtet, würde beispielsweise „Hit Radio Antenne“ den Song zensieren. „Tagsüber spielen wir eine entschärfte Version des Lieds, weil wir unseren Auftrag als familienorientiertes Programm ernst nehmen“, wird Programmkoordinator Daniel Strupp zitiert. Der Berliner Kinder- und Familiensender „Radio Teddy“ spiele „Vincent“ überhaupt nicht. Und „Antenne Bayern“ lässt den ersten, die Gemüter erregenden Satz komplett weg.
Sarah Connor reagiert mit Unverständnis auf die Zensur
„queer.de“ vermeldet, dass der hr keinerlei Probleme mit dem Inhalt des Liedes habe. „Er ist ein Statement, weil es um Toleranz geht. Wir haben mit einem Psychologen gesprochen, ob das Lied 'Vincent' Auswirkungen auf Kinder mit diesem Namen hat. Er hat darin aber kein Problem gesehen“, betont der Musikchef Christian Brost.
Sarah Connor reagiert mit Unverständnis auf die Zensur. „Wir tun ja immer so, als wäre es überall, als wäre es völlig in Ordnung, und dann bringt es ein Song auf den Punkt, und dann gibt‘s plötzlich Ressentiments.“ Die dreifache Mutter gab an, den Song auch ihren Kindern vorgespielt zu haben. „Ehrlich gesagt gab es niemanden, der nicht am Ende des Songs verstanden hat, dass es um Liebe geht.“
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Schrill, bunt und sexy* - Laut Connor basiert der Text auf einem Jugendlichen namens Vincent, der der Sohn einer Freundin sei. Er hatte sich kürzlich als schwul geoutet.
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