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Weil er nicht „Indianer“ singt: Florian Silbereisen von „1000 und 1 Nacht“-Texter angezeigt

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Von: Jonas Erbas

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Florian Silbereisen drohen Konsequenzen: Beim „Schlagerabschied“ für Jürgen Drews strich er das Wort „Indianer“ aus dem Kulthit „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“. Dessen Texter Diether Dehm stellt nun Strafanzeige.

Frankfurt am Main – Die Winnetou-Debatte und die damit eng verwobene Frage, ob und inwieweit das Wort „Indianer“ noch verwendet werden sollte, erhitzt immer wieder die Gemüter: Die einen halten die recht unsaubere Fremdzuschreibung für rassistisch, andere hingegen fürchten ein Sprachverbot. Das Thema hat inzwischen auch den deutschen Schlager erreicht – und könnte Florian Silbereisen (41) einiges an Ärger bescheren …

„Indianer“ aus Kulthit gestrichen – Diether Dehm wütet gegen Schlagerstar Florian Silbereisen

Textsichere Zuschauer des anlässlich von Jürgen Drews‘ Karriereende abgehaltenen (77) „Schlagerabschieds“ (14. Januar) dürfte eine Szene des Abends stutzig gemacht haben: Den Klaus-Lage-Kulthit „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ gaben Florian Silbereisen und Beatrice Egli (34) als Duett zwar nah am Original wieder, ein Wörtchen hatte man jedoch ausgetauscht: In der Zeile „Erinnerst du dich, wir ham‘ Indianer gespielt“ musste das viel diskutierte Wort „Indianer“ dem harmlosen Begriff „zusammen“ weichen.

Die Schlagerstars Beatrice Egli und Florian Silbereisen, daneben Politiker und Liedermacher Diether Dehm (Fotomontage)
Der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete und Liedermacher Diether Dehm ist sauer: Weil Florian Silbereisen „eigenmächtig“ den Text seines Hits „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ abgeändert hat, drohen dem Schlagerstar nun juristische Konsequenzen (Fotomontage) © Hartenfelser/Star-Media/Imago

Für Diether Dehm (72), der den Text des 1984 entstanden Deutschrock-Klassiker gemeinsam mit Klaus Lage (72) verfasst hat, ist diese Änderung nicht hinnehmbar. Bei Facebook äußert sich der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete und Liedermacher kritisch, spricht von der „Verschandlung eines geschützten künstlerischen Werks“ und einer „Urheberrechtsverletzung“. Die beiden Schlagergrößen Florian Silbereisen und Beatrice Egli müssten „allein wegen groben Unsinns in eine geschlossene Einrichtung“, wettert der ehemalige SPD-Politiker weiter.

„1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ – ein Stückchen deutsche Musikgeschichte:

Seit 1984 sorgt „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ zuverlässig für einen Ohrwurm. Der Musik des Rocksongs stammt aus der Feder von Klaus-Lage-Keyboarder Göran Walger, den Text verfassten Diether Dehm (als N. Heirell) und Klaus Lage selbst. Das Lied handelt von zwei Menschen, die sich seit Kindheitstagen kennen und miteinander aufwachsen. Aus ihrer Freundschaft wird nach einem gemeinsamen Abend plötzlich Liebe. Nach seinem Erscheinen erreichte der Song Platz fünf in den deutschen Charts und hielt sich insgesamt 22 Wochen in diesen. Inzwischen existieren unterschiedlichste Coverversionen, etwa von Schlagerlegende Wolfgang Petry, Jazzmusiker Roger Cicero, dem Singer-Songwriter Drangsal oder der A-cappella-Gruppe Maybebop.

Strafanzeige gegen Florian Silbereisen – „1000 und 1 Nacht“-Autor schimpft auf Schlagersänger 

Florian Silbereisen droht indes Ärger, denn Diether Dehm hat „als Autor und Verleger von ‚1000 und 1 Nacht (Zoom!)‘ (...) Strafanzeige erstattet“, wie der 72-Jährige in dem sozialen Netzwerk mitteilt. Er werde „auch privatrechtlich gegen alle sogenannten Heimat-Sänger*innen vorgehen“, die „eigenmächtig“ den Text abändern. Mit dem 41-jährigen Schlagerstar geht er indes hart ins Gericht: „Silbereisen hatte weder dazu die Genehmigung von mir noch die mindeste geschmackliche Kompetenz“, so der ehemalige Manager von DDR-Liedermacher und -Kritiker Wolf Biermann (86).

Zudem bestehe er auch darauf, dass künftige Generation weiterhin „wo und wann immer sie wollen, ‚Indianer spielen dürfen‘; so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt ‚alte weiße Männer‘ spielen dürfen sollen“. Wo Diether Dehm innerhalb dieser gesellschaftspolitischen Debatte steht, dürfte der 72-Jährige mit seinen klaren Worten und der Strafanzeige gegen Florian Silbereisen deutlich gemacht haben. Dessen Samstagabendshow sorgte auch anderweitig für Ärger: Jürgen Drews‘ „Schlagerabschied“ wurde von den Zuschauern als „sinkendes Schiff“ beschimpft. Verwendete Quellen: facebook.com/DietherDehm, „Der große Schlagerabschied“ (Das Erste)

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