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„Bedrängt und genötigt“ - ZDF-Männer wissen nichts über Schrowanges Vorwürfe

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Der damaligen Chefredakteur Klaus Bresser (links) kann sich an kein Gespräch über die Belästigungen mit Birgit Schrowange erinnern.
Der damalige Chefredakteur Klaus Bresser (links) kann sich an kein Gespräch über die Belästigungen mit Birgit Schrowange erinnern. © dpa

Wurde die bekannte TV-Moderatorin Birgit Schrowange zu Beginn ihrer Karriere belästigt? Sie spricht über ihre Erfahrungen, doch ZDF-Größen von damals können das nicht bestätigen.

Mainz - Moderatorin Birgit Schrowange hat schwere Vorwürfe gegen ehemalige Vorgesetzte erhoben. Ehemalige ZDF-Führungskräfte wollen sich daran aber nicht erinnern. Es geht um Schrowanges Anfänge vor der Kamera im Jahr 1983 als Programmansagerin. 

Damals sei die 25-Jährige von einem Sendeleiter „bedrängt und genötigt“ worden, so Schrowange in einem Bunte-Interview. Er habe von ihr sexuelle Gefälligkeiten erwartet, um ihre Karriere zu fördern. „Anfangs war er noch charmant zu mir. Doch er gab mir schnell zu verstehen, dass er am längeren Hebel sitzt und sich von mir mehr erwartet als verbale Freundlichkeiten", erinnert sich Schrowange. Der Mann habe sie betatscht und ständig zum Essen eingeladen. Schließlich habe er gedroht, ihre Dienste zu kürzen, wenn sie nicht darauf eingeht. 

Damit reiht sich die 59-Jährige ein in die Offenbarungen von anderen Frauen, die ähnliche Erfahrungen im Berufs- und Alltagsleben machen mussten. Unter dem Hashtag #MeToo packen sie im Netz aus. Ins Rollen gebracht wurde die Debatte durch den Skandal um den bekannten Filmproduzenten Harvey Weinstein in Hollywood. 

„An ein solches Gespräch kann ich mich nicht erinnern“

Im Fall Schrowange ist die Faktenlage allerdings unklar. Sie habe sich bei ihrem damaligen Chefredakteur Klaus Bresser über den Sendeleiter beschwert. Bresser habe lapidar geantwortet: "Ja, Mädel, dann gehen Sie eben mal mit dem Sendeleiter essen. Was ist schon dabei?" Genau das bestreitet der heute 81-Jährige im Gespräch mit der Bild jedoch. „Ein solches Gespräch habe ich mit Frau Schrowange nie geführt. Für die Ansagerinnen war auch nicht die Chefredaktion, sondern die Programmdirektion zuständig." 

Mittlerweile schränkte Schrowange ein, dass sie auch nicht mit Bresser, sondern seinem Stellvertreter Karlheinz Rudolph geredet habe. Der kann zu dem Vorfall nichts mehr sagen, weil er bereits 1994 verstorben ist. 

Der TV-Star erzählte außerdem, dass die sexuellen Offerten des Sendeleiters erst aufhörten, als sie darüber mit dem Intendanten Dieter Stolte sprach. Doch auch Stolte bestreitet das: "An einen solchen Vorgang und an ein solches Gespräch kann ich mich nicht erinnern.“ Die Bild-Zeitung konfrontierte Schrowange mit dieser Aussage, die daraufhin auf das hohe Alter des 83-Jährigen verwies. 

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