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Bob Dylan: Neues Album mit US-Standards

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Bob Dylan
Bob Dylan. © dpa

München - Bob Dylan veröffentlicht am Freitag ein neues Album - und "Shadows In The Night" wird so manchen Fan vor den Kopf stoßen.

Dieses Album wird einmal wieder so manchen Fan des bald 74-jährigen Bob Dylan vor den Kopf stoßen. Löste er Mitte der Sechziger Empörungsstürme aus, weil er seinen Folk mit Rockgitarren verband, so werden sich die Leute heute wundern, dass er Frank Sinatra Konkurrenz macht. Sein neues Album Shadows In The Night versammelt alte Klassiker des sogenannten American Songbook.

Dylan selbst sieht das freilich nicht als Bruch. „Die Fans sollten eigentlich nicht überrascht sein“, erklärte er in einem Interview mit dem Magazin AARP. „Es gibt eine Menge unterschiedlichster Songs, die ich über die Jahre gesungen habe, und sie haben mich mit Sicherheit schon mit einem Standard gehört.“

Die treuen Fans von Bob Dylan haben manche Volten ihres Idols mitgemacht. Ende der Siebziger begann er als Anhänger der Erweckungsbewegung, auf der Bühne zu predigen, und nahm missionarische Alben wie Saved auf. Sein Erweckungserlebnis hatte Dylan ausgerrechnet auf dem Zeppelinfeld, dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, bei einem Open Air, als ihm jemand aus dem Publikum ein Kreuz auf die Bühne warf.

Mit der Erweckung ging der künstlerische Tiefpunkt Dylans einher. Vor allem die zweite Hälfte der 80er brachte schwache Alben des erfolgsverwöhnten Künstlers. Bob Dylan ist allerdings ein Kämpfer, der sich immer selbst am Schopfe packt. Mit Tom Petty, Jeff Lynne, Roy Orbison und George Harrison tourte er als Traveling Wilburys, und 2001 schließlich, als niemand mehr etwas Großartiges von Dylan erwartete, überraschte er die Popwelt mit der Platte „Love and Theft“, die groß gefeiert wurde. Seitdem ist er wieder obenauf. Und seinen bissigen Humor hat er auch nicht verloren. Ob es nicht gefährlich sei für ihn, so ein klassisches Album aufzunehmen, wollte der AARP-Reporter wissen. „Gefährlich?“, amüsiert sich Dylan. „Meinen Sie wie das Laufen über ein Mienenfeld oder die Arbeit in einer Giftgasfabrik?“

as

Vom Folk zum Rock

Mit dem Album Bob Dylan stellte sich der Musiker 1962 der Öffentlichkeit als kritischer Folksänger mit näselndem Gesang vor. Die Eigenart seiner Phrasierung machte in sofort unverkennbar. Der Durchbruch sollte aber erst mit dem zweiten Album The Freewheelin’ Bob Dylan 1963 erfolgen. Darin befindet sich auch einer seiner größten und immer wieder gecoverten Hits Blowin’ In The Wind. Damit erreichte Dylan Platz 22 der US-Charts aber bereits Platz eins in England. Die Folk-Gemeinde freute sich über ihren neuen Star und fiel 1965 mit dem fünften Album Bringing It All Back Home vom Glauben ab. Auf der ersten Seite ließ sich Dylan von einer Rockband (später The Band) begleiten – ein Sakrileg für Folk-Puristen. Dank der Hits Maggie’s Farm, Mr. Tambourine Man und It’s All Over Now, Baby Blue kam die Platte in England erneut auf Platz eins, in den USA auf Platz sechs. Heute gilt das Album als Meilenstein der Folkrock-Geschichte.

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