Tennis zählt mit zu den beliebtesten Sportarten der Welt. Alle Informationen zu den Grand-Slam-Turnieren, Olympia und der ATP-Tour finden Sie hier.
London – Egal ob bei den Olympischen Spielen, bei Wimbledon oder dem Turnier in der nächstgelegenen Großstadt. Tennis zieht seit jeher die Zuschauermassen mit einer Kombination aus Athletik und Spannung in seinen Bann. Doch was heutzutage in jedem lokalen Tennisclub gespielt werden kann, musst erst eine längere Entwicklungsgeschichte durchlaufen. Erste Vorläufer des heutigen Tennis, bei dem sich zwei Spieler mithilfe eines Schlägers oder Paddels einen Ball über ein gespanntes Seil zuspielten, reichen bis ins französische Mittelalter zurück.
Name | Tennis |
---|---|
Art | Rückschlagsportart |
Weltverband | ITF |
Olympisch seit | 1896-1924, 1988-jetzt |
Wichtigste Turniere | Australien Open, French Open, Wimbledon, US Open |
Am Anfang vor allem als elitärer Sport bekannt, erfreute sich Tennis schon bald auch in der Breite großer Beliebtheit. Die Regeln des „modernen“ Tennis wurden jedoch erst deutlich später festgelegt. Im Rahmen der ersten Tennis-Weltmeisterschaft im Jahre 1877 im Londoner Stadtteil Wimbledon einigten sich Veranstalter und Spieler auf die grundlegenden Spielregeln. Diese haben in ihren Grundzügen bis heute Bestand. 22 Jahre später war Tennis bereits als eigenen Disziplin bei den ersten Olympischen Sommerspielen der Neuzeit 1896 in Athen vertreten.
Tennis: Das sind die Regeln - so funktioniert die Zählweise
Beim Tennis handelt es sich um ein sogenanntes Rückschlagspiel, bei dem sich im Einzel zwei Spieler mithilfe eines Schlägers gegenseitig einen Ball zu spielen. Gespielt wird Tennis auf einem mit Linien abgegrenztem Spielfeld, das in der Mitte von einem Netz in zwei Hälften geteilt wird. Das Ziel des Spiels ist es dabei den Ball so in das gegenüberliegende Feld zu schlagen, dass dieser zwar noch im Feld auf dem Boden aufkommt, für den den Gegenspieler jedoch unerreichbar ist. Gelingt einem Spieler dies, so bekommt er einen Punkt.
Das Zählsystem beim Tennis kann auf den ersten Blick verwirrend wirken. Gezählt wird in Punkten, Spielen und Sätzen. Es gewinnt der Spieler, der als erster eine vorgeschriebene Anzahl an Sätzen gewinnt. Ein Satz besteht dabei aus mehreren Spielen, die sich wiederum aus mehreren Punkten zusammensetzen. In der Regel muss ein Spieler vier Punkte holen, um ein Spiel zu gewinnen. Eine Besonderheit im Vergleich zu Sportarten wie Fußball oder Handball stellt beim Tennis die Zählweise der Punkte dar.
Punkt, Spiel, Satz: So funktioniert das Satz-System im Tennis
Denn der Spielstand wird nicht wie üblich 1, 2, 3 gezählt, sondern in den Schritten 15, 30, 40 angegeben. Sollte es in einem Spiel Unentschieden 40:40 stehen, wird so lange weitergespielt, bis ein Spieler zwei Punkte Vorsprung hat. Dabei wird dann bei Gleichstand von einem „Einstand“ und bei einem Ein-Punkte-Vorsprung für einen Spieler vom „Vorteil“ für den Spieler gesprochen. Dieses Szenario kann sich in der Theorie beliebig oft wiederholen, bis ein Spieler zwei Punkte Vorsprung hat und das Spiel gewinnt.
Zum Gewinn eines Satzes benötigt ein Spieler in der Regel sechs gewonnenen Spiele. Der Sieger des Matches ist je nach Turnier wiederum der Spieler, der zuerst zwei bzw. drei Sätze für sich entscheiden kann.
ATP, WTA und ITF: Das sind die wichtigsten Organisationen im Tennis
Im heutigen Profi-Tennis gibt es zwei Organisationen, die für den Großteil der professionellen Turniere auf der ganzen Welt verantwortlich sind. Männliche Profis gehören der „Association of Tennis Professionals“ (ATP) an. Die professionellen Tennisspielerinnen sind wiederum in der „Women’s Tennis Association“ (WTA) vereinigt. Beide Spielorganisationen unterstehen dabei dem Tennis-Weltverband ITF, der für die Festsetzung der Regeln und die Veranstaltung besonderer Turniere verantwortlich ist.
Beide Vereinigung veranstalten unter den Namen ATP-Tour und WTA-Tour eine jährliche Turnier-Serie, welche die meisten Profi-Turniere beinhaltet. Die einzelnen Turniere werden dabei nach Relevanz in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die prestigeträchtigsten und wichtigsten Turniere werden ATP 1000 genannt. Gefolgt von ATP 500 und ATP 250. Die Namensgebung gibt an, wie viele Punkte der Turniersieger erhält, um seine Position in der Tennis-Weltrangliste zu verbessern.
Tennis: Wer ist die Nummer 1? So funktioniert die Weltrangliste
Denn im Profi-Tennis führen beide Spielorganisationen die besten Spieler in einer Weltrangliste auf. Dabei werden die Spieler nach ihren Resultaten in den wichtigsten 18 Tennisturnieren in den vergangenen 52 Wochen aufgelistet. Folgende Turniere fließen dabei in die Wertung ein:
- Die Ergebnisse bei den vier Grand-Slam-Turnieren
- Die Ergebnisse aus den acht ATP/WTA 1000 Turnieren
- Die sechs besten Ergebnisse aus den übrigen Turnieren der Tour
Während der Gewinner der Turniere auf der ATP-Tour und auf der WTA-Tour jeweils die namensgebende Anzahl an Punkten für den Sieg erhält, bekommt der Gewinner eines Grand-Slam-Turniers sogar 2000 Punkte. So bildet die Weltrangliste gut die sportlichen Erfolge eines Spielers im vergangenen Jahr ab. Zum historischen Vergleich verschiedener Tennisspieler wird deshalb auch die Anzahl an Wochen herangezogen, in denen die Spieler die Tennis-Weltrangliste angeführt hatten.
Wimbledon und Co: Grand-Slam-Turniere - die Highlights im Tennis-Jahr
Als große Highlights im Tennis-Jahreskalender werden die vier sogenannten Grand-Slam-Turniere angesehen, die über das Jahr verteilt abgehalten werden. Anders als die Turniere der ATP- und WTA-Tour werden diese vom Tennisweltverband ITF selbst ausgetragen. Trotzdem können bei den vier Turnieren Punkte für die jeweiligen Weltranglisten gesammelt werden. Als Grand-Slam-Turniere werden die folgenden vier Turniere bezeichnet:
Turnier | Zeitraum |
---|---|
Australien Open | Januar |
French Open | Mai/Juni |
Wimbledon | Juni/Juli |
US Open | August/September |
Der größte Unterschied zwischen den einzelnen Grand-Slam-Turnieren liegt vor allem im Belag des Spielfeldes. Während die Australien Open und die US Open traditionell auf einem Hartplatz gespielt werden, wird die French Open auf Sand und Wimbledon auf Rasen veranstaltet. Jedes der vier Turniere hat eine lange Tradition und dementsprechend besondere Rituale. Bei Wimbledon dürfen die teilnehmenden Spieler etwa nur weiße Tennis-Kleidung tragen.
Vier Siege in einem Jahr: Das bedeutet ein Grand Slam beim Tennis
Gelingt es einem Spieler innerhalb eines Kalenderjahres, die Australien Open, die French Open, Wimbledon und die US Open zu gewinnen, wird diese außergewöhnliche Leistung als Grand Slam bezeichnet. In der Geschichte von Tennis als Profi-Sport ist diese Leistung bisher nur zwei Spielern und drei Spielerinnen im Einzel-Wettbewerb gelungen. Der Australier Rod Laver ist der einzige Spieler, dem in seiner Karriere zweimal einen Grand Slam gelang. Die deutsche Tennisspielerin Steffi Graf ist wiederum die einzige Spielerin, neben einem Grand Slam auch die olympische Goldmedaille im selben Jahr gewinnen konnte. Diese bisher einmalige Leistung wird als Golden Slam bezeichnet.
Spieler | Jahr des Grand Slams |
---|---|
Don Budge (USA) | 1938 |
Maureen Connolly (USA) | 1953 |
Rod Laver (AUS) | 1962 |
Rod Laver (AUS) | 1969 |
Margaret Court (AUS) | 1970 |
Steffi Graf (GER) | 1988 |
Tennis bei den Olympischen Spielen: Rückkehr nach 64 Jahren Pause
Erstmals olympisch wurde Tennis bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit im Jahr 1896 in Athen. Im Vorlauf der Olympischen Sommerspiele in Amsterdam 1928 wurde Tennis jedoch bereits wieder aus dem Programm gestrichen. Der Grund dafür war ein Streit zwischen dem Olympischen Komitee (IOC) und dem damaligen Tennis-Weltverband ILTF. Letztem wurde vorgeworfen, gegen die zu dieser Zeit noch vorherrschende Amateur-Regel von Olympia zu verstoßen.
Eine Rückkehr ins olympische Programm fand Tennis schließlich erst bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. Dort durften aufgrund der mittlerweile gelockerten Amateurregel erstmals auch Profi-Spieler teilnehmen. Seitdem ist Tennis wieder fester Bestandteil von Olympia. Zunächst wurden vier Wettbewerber ausgetragen. Je ein Einzel-Wettbewerb und je ein Doppel-Wettbewerb für Männer und Frauen. Im Rahmen der Olympischen Spiele 2012 in London kam mit dem Mixed-Doppel noch ein fünfter Wettbewerb dazu.
Tennis in Deutschland: Von Boris Becker zu Alexander Zverev - von Steffi Graf bis Angelique Kerber
Auch in Deutschland erfreut sich Tennis sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport einer großen Beliebtheit. Gerade in den 80er- und 90er-Jahren sorgten die großen Erfolge von Boris Becker bei den Herren und Steffi Graf bei den Damen für einen regelrechten Tennis-Boom in der Bundesrepublik. Seit dem Beginn der Open Era im Jahr 1968 ist es zwei deutschen Spielern und zwei deutschen Spielerinnen gelungen, mindestens einen Einzelsieg bei einem Grand-Slam-Turnier einzufahren.
Spieler | Grand-Slam-Titel |
---|---|
Steffi Graf | 22 |
Boris Becker | 6 |
Angelique Kerber | 3 |
Michael Stich | 1 |
Auch bei den Olympischen Spielen konnten deutsche Sportler bereits Erfolge einfahren. Steffi Graf gewann 1988 die Goldmedaille im Einzel bei den Spielen in Seoul. Alexander Zverev holte bei den Spielen 2020 in Tokio im Herreneinzel ebenfalls Gold. (fd)