Geprägt hat ihn dabei maßgeblich sein Elternhaus, in dem die Idee der Lebensmittelversorgung bereits während des Zweiten Weltkrieges praktiziert wurde. Damals war er sieben oder acht Jahre alt, erlebte hautnah, wie Not riecht und schmeckt. „Ich habe meiner Mutter schon als Bub geholfen, Flüchtlinge mit Lebensmitteln zu versorgen. Tagtäglich haben wir diese Menschen besucht.“ Seine Mutter kochte für die in Baracken untergebrachten Familien und gemeinsam mit ihr brachte er die Töpfe im Leiterwagen zu den Bedürftigen. Zu Weihnachten packte die Mutter jedes Jahr sechs Wochen vor Heiligabend Pakete für die Flüchtlinge. „Das alles hat mich geprägt.“ Und das Wissen, dass es nicht von heute auf morgen geht, bis man wieder zurück im Leben ist. „Teilweise hat es mehrere Jahre gedauert, bis sie Arbeit und wieder Boden unter den Füßen gefunden hatten. Hier sehe ich einfach so viele Ähnlichkeiten mit der Arbeit der Münchner Tafel.“
Sein Engagement ist weit mehr als Grußworte zu verfassen, mit seinem guten Namen für die gute Sache zu stehen. „Ich kann im Hintergrund mithelfen, die richtigen Leute zusammenzubringen, und im Vordergrund, Aufmerksamkeit für diese notwendige und wertvolle Arbeit zu schaffen. Die Tafeln sind auf Spenden und ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Natürlich leisten wir als Unternehmen auch Spenden, darüber sprechen wir aber nicht.“ Denn mit Wohltätigkeit wollen weder er noch seine Söhne oder Enkelkinder Werbung machen. Nicht nur dafür ist Hannelore Kiethe dankbar. „Welche Einrichtung hat einen Schirmherrn an ihrer Seite, der beispielhaft für unsere Werte Nachhaltigkeit, Treue und Bescheidenheit steht und uns von Anbeginn, in schweren Zeiten mit Rat, Tat, persönlichem Einsatz geholfen und beraten hat?“
Meine Mutter hat bereits für Bedürftige gekocht.
So ist es für den passionierten Maler und ordentlichen Professor an der georgischen Hauptstadt Tiflis selbstverständlich, auch immer wieder selbst anzupacken. Bei Weihnachtsessen für die Tafelgäste zum Beispiel serviert Claus Hipp. Oder er besucht die Ausgabestellen und ist dabei immer wieder selbst von der Arbeit der Tafel beeindruckt. „Die schnellen Reaktionen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das unbürokratische Handeln und die Unabhängigkeit von Überorganisationen ermöglichen ein sehr wirkungsvolles Helfen.“ Die Freude der Ehrenamtlichen sei dabei jedes Mal spürbar.
Und die Not der Gäste. „Wer sich bei der Tafel anstellt, hat schon ein gerütteltes Maß an Demut. Letztlich hat jeder, der zur Tafel kommt, Hunger, sonst würde er dort nicht stehen. Und für mich heißt Nächstenliebe, sich um die Nächsten zu kümmern und nicht um die Fernsten“, erklärt Claus Hipp, Vater von fünf Kindern und zwölf Enkeln, überzeugt. Leider wachse die Not in der Bevölkerung, die Hilfe für die Ärmsten sei wichtiger denn je. Deshalb: „Die Münchner Tafel bedarf unser aller Unterstützung!“
Gemeinsam ist für uns nicht nur ein Wort. Wir haben uns ganz bewusst für „Gemeinsam gegen Armut“ als Titel unserer großen Hilfsaktion zugunsten der Münchner Tafel und Unicef entschieden. Wir möchten gemeinsam hier helfen, aber auch nicht die große Not der Flüchtlinge aus der Ukraine vor Ort und in den Nachbarländern vergessen. Deshalb haben wir zwei Organisationen an unserer Seite, die seit vielenJahren unschätzbare Dienste für Menschen in Not leisten. Die Münchner Tafel rettet seit 1994 Lebensmittel und versorgt Bedürftige in der Landeshauptstadt. Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ist seit 1989 Partner unserer Zeitung. Gemeinsam konnten wir dank über acht Millionen Euro Spendengeldern viel bewirken.
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Jedes Jahr zeigen Sie sich, liebe Leser, mehr als großzügig – auch in Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, selbst über die Runden zu kommen. Auch heuer bitten wir Sie um Unterstützung. Auf den folgenden Seiten finden Sie alle Informationen über unsere Aktion. Falls Sie per Überweisungsträger spenden möchten – in jeder Montagsausgabe gibt es das Formular und die aktuelle Geschichte unserer Aktion.
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Deshalb: Egal ob in München oder in der Ukraine und den angrenzenden Ländern – gemeinsam können wir überall helfen. Darum bitten wir Sie, liebe Leser: Lassen Sie uns gemeinsam mit der Münchner Tafel und Unicef einfach Gutes tun.
Haben Sie noch Fragen oder möchten selbst aktiv werden, beispielsweise eine eigene Spendensammlung oder Versteigerung organisieren? Dann rufen Sie an oder schreiben eine E-Mail. tz-Redakteurin Dorit Caspary hat sich sowohl bei den Projekten der Münchner Tafel als auch bei Unicef ein Bild gemacht. Sie können sich sicher sein: Jeder Spenden-Euro wird dringend gebraucht. Unsere Reporterin erreichen Sie unter Tel. 089/5306 512 oder per E-Mail unter dorit.caspary@merkurtz.de.