Sie begeisterte ein Millionen-Publikum: So sieht TV-Richterin Barbara Salesch inzwischen aus

Wie sie ihren Abschied vom Fernsehen beging, ist unvergessen. Aber wie lebt TV-Richterin Barbara Salesch jetzt? Offenbar mit so viel Energie wie eh und je.
- Barbara Salesch hat Gerichtsshows im Privat-Fernsehen etabliert.
- Die inzwischen 70-Jährige lebt nach dem TV-Aus komplett anders.
- Mit der dpa sprach sie nun unter anderem über kuriose Überschneidungen zwischen echtem und TV-Gerichtssaal.
Petershagen - Es war für viele eine „goldene Ära“- die Zeit, als zahlreiche TV-Richter das deutsche Fernsehen fest im Griff hatten. Und eine ganz besonders: die nie auf den Mund gefallene Barbara Salesch. Die Juristin hatte auch gegenüber ihrem Sender Sat.1 das letzte Wort.
Sie hörte 2012 auf eigenen Wunsch auf - nach mehr als 2100 Sendungen, die sie seit 1999 bestritten hatte. Ihre Shows inspirierten auch andere TV-Größen - siehe die berüchtigte „Maschendrahtzaun“-Episode von Stefan Raab. Ihre letzte Sendung beging Salesch mit der Zerstörung ihres Richtertisches, und neuere Gerichtsshows entpuppen sich teils als Pleite. Noch 2020 finden sich Fan-Tweets wie dieser:
TV-Richterin Barbara Salesch heute - sie macht Kunst!
Aber was macht Barbara Salesch seither? Sie lebt auf dem Land in Nordrhein-Westfalen! Auf einem Grundstück mit 7500 Quadratmetern mit Atelier und mehreren Werkstätten - und überall hängt und steht Kunst.
Salesch hat sich in den vergangenen Jahren bei ihrer Kunst auf Drucke mit Holzschnitten konzentriert. „Meine künstlerischen Arbeiten zeichnen Farbe, Form, Kraft und Bewegung aus. Wenn ich meine, etwas ist fertig, kommt es für einen Monat zur Kontrolle in meine Wohnung. Wenn mich in der Zeit nichts daran stört, dann passt es. Sonst geht es zurück ins Atelier. Das halte ich so seit 30 Jahren“, sagte die 70-Jährige der dpa.

Barbara Salesch über ihr Sport-Studium: „...hatten dort auch definitiv die schöneren Männer“
Salesch studierte in Freiburg Jura und Sport. „Sport aber nur, weil ich die Sportanlagen nutzen wollte und sie hatten dort auch definitiv die schöneren Männer.“ Dass sie nach ihrem Job bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg Richterin am Landgericht wurde, habe sie nie bereut. „Das ist der unabhängigste Beruf, den ich kenne. Man hat als Richter auch meistens das allerletzte Wort. So etwas schätze ich sehr, leider nicht nur beruflich.“
„Mir war immer wichtig, im Gerichtssaal verstanden zu werden. Deshalb benutze ich in Gegenwart von Nichtjuristen nie unsere Fachsprache. Das dauert dann halt länger. Ich war bekannt für meine langen Verhandlungen.“ Und so habe sie sich als TV-Richterin nie sonderlich verstellen müssen. „Das hätte ich auch gar nicht gekonnt. Zuschauer haben übrigens ein feines Gespür dafür, was ein Original auszeichnet.“ Wie so ein Original in Action aussieht, zeigt zum Beispiel dieser Clip aus ihrer Sendung:
Barbara Salesch über TV-Anfänge: „Haben mit echten Fällen begonnen“
Vorwürfe von Juristen, dass die Arbeit der Justiz mit der Darstellung im TV-Gericht bagatellisiert worden sei, stören Salesch nicht. „Ich wurde je nach Bedarf genutzt. Mal gab es Vorwürfe, wenn es im realen Gerichtssaal zu hoch her ging: Wir sind hier nicht bei Barbara Salesch. Dann hieß es, wenn Zeugen, besonders Jugendliche, beruhigt werden sollten: Kennst Du doch von Barbara Salesch.“

Ihre Anfänge im Fernsehen waren nicht einfach. „Wir haben mit echten Fällen aus dem Zivilrecht begonnen. Das war aber kein großer Erfolg. Deshalb sind wir nach einem Jahr auf den Nachmittag geschoben worden.“ Salesch: „Dort haben wir auf geschriebene Fälle aus dem Strafrecht umgestellt. Das war der Durchbruch, der dann die nächsten elf Jahre den Fernsehnachmittag geprägt hat.“
Barbara Salesch über ihre neuen Nachbarn: „Die Leute waren schon sehr gespannt...“
Zuletzt hatte sie während der Produktion ihrer TV-Gerichtssendung in Köln auf dem Land in der Eifel gelebt. „Nach 10 Klicks im Internet hatte ich das Haus in Petershagen entdeckt. Das passte auch deshalb gut, weil meine beste Freundin in Bielefeld lebt“, sagt Salesch der dpa.
Besonders stolz ist Salesch auf das Verhältnis zu ihren Nachbarn. „Die Leute waren schon sehr gespannt, wie das so mit einem Promi auf einem Dorf mit 800 Einwohnern wird. Sie haben schnell gemerkt, dass ich ganz normal bin. Und das fanden sie super. Und ich genieße den Promibonus, dass man mich gut findet, nur weil ich normal bin. Wir haben eine sensationelle Nachbarschaft.“
TV-Richterin Barbara Salesch heute: Schützenfest und Freiwillige Feuerwehr
Schützenfest und Freiwillige Feuerwehr - sie macht alles mit. „Macht mir Spaß. Dazu unterrichte ich seit Jahren die Kinder im Umkreis in Kunst. Für 10 Cent vom Taschengeld.“ Bei den Landfrauen liest sie aus ihrem Buch. „Natürlich kommen sie, weil sie sagen, die Tante war beim Fernsehen“. Salesch ist ledig und hat keine Kinder. „Zuhause will ich keine Regelmäßigkeiten. Also keine Kinder oder Ehemänner in der Bude, die 365 Tage im Jahr versorgt werden müssen. Das könnte ich nicht und das würde mich auch zu sehr einschränken. Zu Besuch - ja klar!“
Eine Veränderung hat auch „Bergdoktor“-Star Hans Sigl auf sich genommen. Er nahm 20 Kilo ab. Anders wird jetzt alles auch für eine deutsche TV-Größe: Nach 30 Jahren wirft er überraschend alles hin und verlässt seinen Sender.
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dpa/frs
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